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Wissenschaft
Vom 7. Februar bis 29. April 2001 im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg: "Bei Licht betrachtet" - Algen in Heidelberg - Forschung, Fälschung, Fotos - Gemeinschaftsprojekt von Universität Heidelberg und Kurpfälzischem Museum
Algen in Heidelberg und noch dazu im Kurpfälzischen Museum - wieso dieses Thema? Die Heidelberger Universität kann auf eine lange und erfolgreiche Wissenschaftstradition verweisen. Die Frage nach den "schwarzen Schafen", nach Fälschungen und Irrtümern, nach widerlegten wissenschaftlichen Hypothesen, wird in der Aufarbeitung und Präsentation ihrer Geschichte eher selten gestellt. Am 7. Februar 2001 um 18 Uhr eröffnen Universität Heidelberg und Kurpfälzisches Museum im "Blauen Salon" des Palais Morass eine Ausstellung über Fälschungen und Irrtümer in der Wissenschaft.
Rund um den "Algenschrank" des Forschers Professor Franz Moewus, der von 1937 bis 1951 am Kaiser-Wilhelm-Institut in Heidelberg (später Max-Planck-Institut) mit seinen Untersuchungen zur Sexualität der Algen einen Paradigmenwechsel in der Biologie einleitete, präsentiert das Kurpfälzische Museum nun ein Kapitel Wissenschaftsgeschichte, das über Jahrzehnte Gegenstand ausführlicher wissenschaftlicher Debatten war.
1990 erschien die bis dato letzte Publikation zu Franz Moewus. Jan Sapp betitelte die Ergebnisse seiner Spurensuche mit "Where the truth lies. Franz Moewus and the origins of molecular biology" (Cambridge University Press, Cambridge 1990). Zusammen mit einer großen Anzahl von Publikationen von Franz Moewus, seiner Freunde und Gegner, ist auch dieses Buch ausgestellt, komplettiert durch den von Moewus entwickelten Lichtschrank, in dem während der Ausstellung von Moewus isolierte Algenstämme gezeigt werden, sowie Labor-Geräte aus der Zeit.
"Würzburger Lügensteine": Steine täuschten Fossilien vor
Weitere Beispiele über Fälschungen in der Biologie, "Erfindungen" und Schabernacke, die den "Fall Moewus" ergänzen und ebenfalls präsentiert werden, gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Berühmtes Beispiel hierfür sind die "Würzburger Lügensteine", Steine, die nicht nur Fossilien vortäuschten, sondern auch solche, die Sonne, Sterne und sogar Schriftzeichen zeigten. Hofrat Dr. med. Dr. phil. Johann Bartholomäus Beringer beschrieb sie 1725 in seiner "Lithographica Wirceburgensis" detailliert als eigene wissenschaftliche Forschungsergebnisse, dabei war er einem Streich von Kollegen aufgesessen, die seine Leidenschaft für die Fossilien kannten.
Aktuelle Beispiele von ähnlichen Fälschungen begegnen dem Marokko-Reisenden. Viele der dort angebotenen Mineralien und Fossilien sind gefälscht. Ein sogenannter Trilobit, der in der Ausstellung gezeigt wird, besteht aus Kunststoff.
Die Ausstellung "Bei Licht betrachtet" ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Kurpfälzischem Museum und Universität. Perspektivisch ist vorgesehen, in regelmäßigen Abständen Persönlichkeiten und Ereignisse aus der Forschungsgeschichte Heidelbergs miteinander aufzuarbeiten und in Form von Studioausstellungen im Kurpfälzischen Museum zu präsentieren.
Eröffnung: Mittwoch, 7. Februar 2001, 18 Uhr
Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg
Hauptstraße 97, 69117 Heidelberg
"Blauer Salon" (Palais Morass)
Ausstellungsraum: Vedutensaal / Kleiner Wechselausstellungsraum
Rückfragen bitte an:
Ulrike Pecht M.A.
Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Schiffgasse 10, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 583456, Fax 583490
ulrike.pecht@heidelberg.de
oder
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results
German
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