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Jenaer und Berliner Wissenschaftler erforschen Beziehungen zwischen Arabien und Afrika
Jena (01.12.08) Einen Tempel aus der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. haben Archäologen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Zusammenarbeit mit der Kulturbehörde von Tigray und der Friedrich-Schiller-Universität Jena im November in Äthiopien ausgegraben. Das Heiligtum ist dem sabäischen Hauptgott Almaqah gewidmet. Es ist eines der frühesten Zeugnisse der südarabischen Besiedlung in Nordostafrika.
Bei Grabungen der äthiopischen Kulturbehörde waren im Dezember vergangenen Jahres nahe des Ortes Wuqro im Hochland von Tigray mehrere Kultobjekte erstklassiger bildnerischer Qualität gefunden worden. Darunter befindet sich auch ein Altar mit einer Widmungsinschrift. Ein bislang nicht bekannter König erwähnt seine Inthronisation im Tempel von Yeha. "Das Zentralheiligtum der Sabäer in Äthiopien ist hier zum ersten Mal schriftlich erwähnt", erläutert Projektleiter Prof. Norbert Nebes von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Die Zeichenformen und ihre sorgfältige Ausführung sind mit den frühen Zeugnissen der altsüdarabischen Hochkulturen an der Weihrauchstraße vergleichbar, wie wir sie aus dem Jemen kennen", erklärt der Jenaer Lehrstuhlinhaber für Semitische Philologie und Islamwissenschaft.
Zu den Funden zählen die Kalksteinstatue einer Frau und mehrere Altäre. Vor dem Tempel breitete sich ein großräumiger Kulthof mit mehreren Seitenräumen aus, in denen in den nächsten Kampagnen weiter gegraben werden soll. Im Zentrum der Kultstätte stand ein Altar mit Opferbecken und Ausflüssen in Stierkopfgestalt sowie einer mehrere Meter langen Ablaufrinne. "Qualität und Erhaltung sind bislang einmalig in der noch jungen äthiopischen Archäologie", sagt Projektleiter Prof. Ricardo Eichmann, Direktor der Orient-Abteilung des DAI. In seiner Vollständigkeit und dem klaren Zusammenhang zum Tempelbau gebe es im altsüdarabischen Raum bislang keine vergleichbaren architektonischen Zeugnisse.
Grabungsleiter Dr. Pawel Wolf, der auch die archäologische Oberflächenbegehung leitete, ist sich sicher, dass der Tempel nicht allein stand. Der Berliner Wissenschaftler vermutet in der Umgebung des Heiligtums weitere Siedlungen aus dem ersten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Künftige Grabungen sollen über die Besiedlung des äthiopischen Hochlandes durch die Sabäer und ihr Zusammenleben mit der einheimischen Bevölkerung Aufschluss geben. Prof. Ricardo Eichmann (DAI) und Prof. Norbert Nebes (FSU) haben kürzlich mit dem Leiter der Tigrai Tourism and Culture Commission (TCC) Ato Kebede Amare eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Diese sieht die großräumige landschaftsarchäologische Erforschung mit detaillierten Grabungen an ausgewählten Fundplätzen vor. Ein weiteres Projekt zur Kartierung archäologischer Fundplätze im Hochland von Tigray durch den Berliner Professor Steffen Wenig soll folgen.
Kontakt:
Prof. Dr. Norbert Nebes
Institut für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients an der Universität Jena
Löbdergraben 24 a, 07743 Jena
Tel.: 03641/944850/2
E-Mail: Norbert.Nebes[at]uni-jena.de
Der Grabungsplatz mit der antiken Tempelanlage in Wuqro.
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Der Altar mit dem Opferbecken befand sich im Zentrum der Kultstätte.
Fotos: DAI
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Criteria of this press release:
History / archaeology
transregional, national
Research results
German
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