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Wissenschaft
Literaturwissenschaftlerin Andrea Meyer-Fraatz ist neue Slawistik-Professorin der Uni Jena
Jena (02.12.08) Ihr Interesse für Russland entsprang "reiner Neugier". Bereits als Schülerin hat die gebürtige Göttingerin Andrea Meyer-Fraatz, animiert durch ihre Verwandtschaft in der DDR, begonnen, Russisch zu lernen. Und schnell war es soweit, dass "mich die russische Literatur mehr angezogen hat als die deutsche", rekapituliert die heute 49-Jährige, die in diesem Semester zur Professorin für Slawische Philologie (Literaturwissenschaft) an der Universität Jena ernannt worden ist. "Das Russische ist nur eine Hälfte", ergänzt sie und verweist auf ihr Interesse an Polen, das mehr als biographische Wurzeln hat.
In Jena will Meyer-Fraatz die Literatur des gesamten slawischen Raumes abdecken, auch wenn zurzeit polnische und russische Autoren im Mittelpunkt stehen. Außerdem plant sie an der Friedrich-Schiller-Universität, "wo ich mich bereits sehr wohl fühle", die Slawistik wieder zu den Kernfächern der Philosophischen Fakultät zu machen. Eine steigende Nachfrage durch Studierende, die sie konstatiert, wird ihr dabei ebenso helfen, wie die beiden Kolleginnen - denn am Institut für Slawistik der Universität Jena amtieren derzeit ausschließlich Professorinnen.
Nach dem Lehramtsstudium für Russisch, Deutsch und Philosophie, in dessen Verlauf sie bereits mehrfach nach Russland und Polen reiste, wechselte Meyer-Fraatz in die Wissenschaft. Gedichte sind es, die die Fotografie- und Koch-begeisterte Slawistin bis heute - nicht nur wissenschaftlich - faszinieren. Sie wurde 1989 in Göttingen mit einer Arbeit über "Die Sonettdichtung Ivan Bunins", des ersten russischen Literatur-Nobelpreisträgers (1933), promoviert. In ihrer Habilitation von 1998 wies sie den Einfluss Heinrichs von Kleist auf die Literatur der Moderne in Russland, Polen und Kroatien nach.
Dies sind auch die Gebiete und Sprachen, um die sie sich nun in Jena kümmert, nachdem sie zuvor eine Professur an der Universität Frankfurt/M. vertrat. Dabei sind ihre Forschungen komparatistisch angelegt und gehen über reine Literaturanalysen weit hinaus. So will sich Prof. Meyer-Fraatz u. a. in einem Forschungsprojekt mit der Ästhetik des Emotionalen in Literatur und Film beschäftigen. "Der Umgang mit Gefühlen wird in verschiedenen Kulturen unterschiedlich erlebt", weiß die Literaturwissenschaftlerin und möchte ermitteln, wie diese Gefühle ästhetisch umgesetzt werden. Auch gattungspoetologischen Fragestellungen, besonders der Lyrik und von Gedicht-Zyklen, wird sie in Jena weiter nachgehen sowie der Autorschaft als ästhetischem Element. Dabei kommt es Prof. Meyer-Fraatz zugute, dass sie selber aus dem Kroatischen übersetzt und 2006 einen Verein mitgegründet hat, der südslawische Übersetzungen fördert. Ihr Ziel, den Jenaer Studierenden beizubringen, "was man aus Literatur herausholen kann", kann sie daher aus unterschiedlichen Perspektiven angehen. Dabei verharrt sie keineswegs in der Vergangenheit oder bei Klassikern. Aktuelle slawische Literatur wird ebenso auf dem Lehrplan stehen. Und neugierigen Studierenden wie Literaturinteressierten empfiehlt die Slawistin die Werke von Autoren wie Bruno Schulz und Stefan Chwin.
Kontakt:
Prof. Dr. Andrea Meyer-Fraatz
Institut für Slawistik der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944701
E-Mail: Andrea.Meyer-Fraatz[at]uni-jena.de
Die Literaturwissenschaftlerin Andrea Meyer-Fraatz ist neue Slawistik-Professorin der Universität Je ...
Foto: Scheere
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Criteria of this press release:
Language / literature
regional
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German
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