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12/01/1997 00:00

22. Jahrestag der Uni Bayreuth

Ursula Küffner Pressestelle
Universität Bayreuth

    Medienmitteilung der Uni Bayreuth, Nr. 78/97, 29. November 1997

    Beim 22. Jahrestag

    PREISFUELLHORN WIRD UEBER SECHS GLUECKLICHE AUSGESCHUETTET

    Preise der Stadt, des Uni-Vereins und des DAAD

    Bayreuth (UBT). Drei Preise, sechs Preistraeger und eine Gesamtpreissumme von 11.500,-- DM - so koennte man kurz und buendig die Verleihung des Preises des Universitaetsvereins, die der Stadt Bayreuth fuer die besten Abschlussarbeiten und den des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) fuer einen mit hervorragenden Leistungen in Bayreuth studierenden Auslaender beim 22. Jahrestag der Universitaet Bayreuth zusammenfassen.

    Wissenschaftspreis des Uni-Vereins

    Der mit 5.000,-- DM dotierte Wissenschaftspreis des Universitaetsvereins, mit dem hervorragende Nachwuchswissenschaftler auf dem Weg zur Habilitation gefoerdert werden sollen, wird wie im vergangenen Jahr geteilt und geht an den Wirtschaftswissenschaftler Dr. Frank Daumann und den Physiker Dr. Stephan Zilker.

    Dr. Frank Daumann hat nach dem Urteil von Professor Dr. Peter Oberender, den Bayreuther Lehrstuhlinhaber fuer Volkswirtschaftslehre/Wirtschaftstheorie, mit seinen Arbeiten auf den Gebieten evolutorische Oekonomik, Institutionenoekonomie sowie der Wettbewerbstheorie und Wettbewerbspolitik zahlreiche profunde und innovative Beitraege zur Volkswirtschaftslehre geleistet. So hatte sich Daumann in seiner Dissertation etwa mit der Frage des Handlungsbedarfs beschaeftigt, die unterschiedlichen Rechtssysteme der Mitgliedsstaaten der europaeischen Union zu harmonisieren. Mit der Monographie "Industriepolitik" hatte er eines der wenigen Lehrbuecher, die es auf diesem Gebiet gibt, vorgelegt. In anderen Beitraegen hat er sich aus ordnungs-theoretischer Sicht mit dem Verbot von Insidergeschaeften im Boersenhandel beschaeftigt und im Ergebnis gegen dessen Verbot ausgesprochen, hatte in einem anderen Aufsatz die Leitlinien fuer die Wirtschaftspolitik im Transformationsprozess aus evolutorischer Sicht dargestellt und war zu dem Ergebnis gekommen, dass Strukturanpassungshilfen nach seiner Auffassung in weit geringerem Ausmass notwendig sind, als dies haeufig gefordert wird. In einem weiteren Themenbereich hat er sich u. a. im Arzneimittelmarkt und dessen institutioneller Umgebung beschaeftigt und die Auswirkung der durch staatlichen Eingriff bedingten Veraenderung des Institutionengefueges in der pharmazeutischen Industrie untersucht. Staatliche Eingriffe haben nach Daumann tiefgreifende Auswirkungen auf den Einsatz der unternehmerischen Aktionsparameter. - Dr. Frank Daumann stammt aus Kronach und studierte an der Universitaet Bayreuth mit den

    Schwerpunkten betriebswirtschaftlicher Steuerlehre, Industriebetriebslehre und Betriebsinformatik das Fach Betriebswirtschaftslehre. Er promovierte 1993 bei Professor Oberender.

    Dr. Stephan Zilker hat nach dem Urteil seines Doktorvaters, des Experimentalphysikers Professor Dr. Dietrich Haarer, in dem Bereich der Photon-Echo-Spektroskopie bei Temperaturen unterhalb 1 K groesstenteils Neuland beschritten. Er konnte naemlich zeigen, dass die beobachteten Echo-Zerfaelle sowohl durch die fuer amorphe Materialien charakteristischen Tunnelanregungen als auch durch thermische Effekte beschrieben werden koennen. Diese thermischen Effekte waren vor der Zilker_schen Arbeit nicht richtig erkannt worden, was teilweise zu schwierigen Interpretationsproblemen gefuehrt hatte. - Dr. Zilker konnte mit seinen Messungen grundlegende Details der sogenannten "spektralen Diffusion" in Polymeren bei Tieftemperatur klaeren. Er hat damit, so Professor Haarer, den Grundstein fuer einen einheitliche Interpretation der Messdaten aus verschiedenen, international zusammenarbeitenden Forschergruppen gelegt. Dr. Zilker, der aus Amberg stammt und einer der bisher juengsten Doktoranden in der Bayreuther Physik ist, arbeitet derzeit an einer Habilitation ueber "Molekulare Mechanismen lichtinduzierter physikalischer Prozesse in Polymeren". Zilker hatte bis zum Vordiplom in Bayreuth Physik studiert, war dann an die University of Delaware in den USA gegangen und hatte dort den Master of Science erlangt. Anschliessend hatte er am Lehrstuhl von Professor Haarer seine Doktorarbeit mit dem Titel "Photon Echo Spectroscopy of Amorphous Polymers" geschrieben.

    Preise der Stadt Bayreuth

    Die Preise der Stadt Bayreuth fuer 1997 erhalten die Sprachwissenschaftlerin Dr. Klaudia Dombrowsky-Hahn M.A. fuer Ihre Dissertation, der Geooekologe Christian Blodau fuer seine Diplomarbeit und die Lehramtsanwaerterin Silke Kirschner fuer ihre Zulassungsarbeit im Bereich der Grundschulpaedagogik. Der Preis fuer die Doktorarbeit ist mit 2.000,-- DM dotiert, der fuer die Diplomarbeit mit 1.500,-- und der Preis fuer die Zulassungsarbeit mit 1.000,-- DM.

    Dr. Klaudia Dombrowsky-Hahn (Bayreuth) hat sich in ihrer Dissertation mit "Sprachkontaktphaenomenen zwischen Minyanka und Bambara (Sued-Mali)" beschaeftigt. Betreut wurde sie dabei durch die Lehrstuhlinhaberin fuer Afrikanistik, Professor Dr. Gudrun Miehe. Die mit dem Praedikat "Summa cum laude" bewerteten Doktorarbeit stellte nach Professor Miehe eine ausserordentlich sorgfaeltige Analyse der sprachlichen Auswirkungen des Kontakts zwischen zwei verschiedenen westafrikanischen Sprachfamilien dar. Hervorzuheben sei die theoretische Darstellung des Problems der Interaktion von Sprachkontakt und Sprachwandel, urteilt Professor Miehe, sowie die gelungene Verknuepfung von Theorie und Empirie. Daneben habe die Preistraegerin zuverlaessiges Material zu einer afrikanischen Sprache vorgelegt, die bisher unzureichend beschrieben war. Damit sei zusaetzlich eine Forschungsluecke geschlossen worden. Die ueberragende Bedeutung als wissenschaftliche Leistung erhaelt die Dissertation von Dr. Dombrowsky-Hahn im weiteren Bereich der allgemeinen Theorie zur Lehn- und Sprachkontaktforschung. Als erste umfassende Studie zur Entlehnungserscheinungen zwischen zwei entfernt verwandten, jedoch in ihren Strukturen sehr unterschiedlichen westafrikanischen Sprachen ermoeglicht die Bestaetigung, in einigen Faellen aber auch die Revision von Annahmen und Modellen, die in der allgemeinen Sprachwissenschaft bisher als Praemissen galten.

    Der Geooekologe Christian Blodau (Bayreuth) hatte sich in seiner Diplomarbeit damit beschaeftigt, die Schwefelumsetzungen in Sedimenten zweier schwefelsaurer, mit Grundwasser gefuellter Restloecher des Lausitzer Braunkohletagebaugebiets zu quantifizieren. Die Diplomarbeit entstand vor dem Hintergrund eines Forschungsprojektes ueber den Beitrag mikrobieller Umsetzungen fuer die seeinterne Neutralisierung der Saeure, wobei der Schwefelumsetzung eine besondere Bedeutung zukommt. Blodau sei es durch eine geschickte methodische Vorgehensweise gelungen, urteilt Privatdozent Dr. Stefan Peiffer, bei dem die Arbeit in der Limnologischen Forschungsstation entstand, ein umfassendes Bild der biogeochemischen Vorgaenge in den Sedimenten nachzuzeichnen. Die Ergebnisse leisteten einen fundamentalen Beitrag fuer das gesamte Forschungsprojekt, auf dem weitergehende Untersuchungen aufgebaut werden koennten. Die Qualitaet der Arbeit, die von den Gutachtern mit der Note 1,0 (sehr gut) bewertet wurde, uebersteige in intellektueller Hinsicht bei weitem das Niveau einer Diplomarbeit.

    Die Lehramtsanwaerterin Silke Kirschner (Selbitz) hatte ihre von Professor Dr. Guenther Schorch (Lehrstuhl Grundschulpaedagogik) mit der Note 1 (besonders hervorragend) bewertete Zulassungsarbeit ueber "Fachgemaesse Arbeitsweisen im Sachunterricht der Grundschule, dargelegt an einem Beispiel der Biologie" geschrieben. Die praegnante Analyse grundlegender Arbeitsweisen im theoretisch-systematischen und schulstufengemaessen Zusammenhang (von einfachen Arbeitstechniken bis hin zum lernbewussten "Meta- Unterricht") verdiene volle Anerkennung, urteilt Professor Schorch. Das Unterrichtsprojekt "Der Wald als Oekosystem" wurde von der Preistraegerin nach exakten Kriterien der Unterrichtsvorbereitung in fuenf Sequenzen detailliert geplant. Die organisatorisch aufwendigen Unterrichtseinheiten sind inzwischen in einer vierten Jahrgangsstufe der Grundschule Mistelgau erprobt sowie ausfuehrlich dokumentiert. Laut Professor Schorch ist das umfangreiche, kommentierte und in Zusammenarbeit mit der Bayreuther Landesbildstelle erstellte Filmmaterial in Form von sechs Videokassetten hervorzuheben. Der ca. 30minuetige Zusammenschnitt sei vorzueglich in der Lehraus- und -fortbildung einsetzbar.

    Preis des DAAD

    Den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) fuer auslaendische Studierende erhaelt in Anerkennung seiner hervorragenden Studienleistungen im Fach Vergleichende Literaturwissenschaften sowie fuer sein Engagement im kulturellen Leben Bayreuths Isaac Bazie M.A. aus Burkina Faso. Der Preistraeger hatte im Sommersemester 1996 seine Magisterpruefung mit hervorragendem Erfolg abgeschlossen. In seiner Arbeit hatte er sich mit den kritischen Reaktionen der deutschsprachigen Presse auf den Literatur-Nobelpreis der Jahre 1984 bis 1994 auseinandergesetzt. Er hatte dafuer die Note "sehr gut" bekommen. Beide Gutachter waren sich einig, dass sie waehrend ihrer ganzen Professorenlaufbahn kaum jemals eine so gute und so reichhaltige, "wissenschaftlich extrem genau gearbeitete und zugleich sprachlich gefaellige Arbeit vor Augen hatten". Aufgrund der hervorragenden Bewertung gelang es, fuer Isaac Bazie ein Promotionsstipendium des DAAD zu bekommen. In der Doktorarbeit soll dann das Thema der Magisterarbeit in einem europaeischen Rahmen ausgeweitet und englische wie franzoesische Pressestimmen hinzugezogen werden.

    Ausgezeichnet wird aber auch das Engagement und die Hilfsbereitschaft des Preistraegers im universitaeren Leben. So stand er in den letzten Jahren mehrfach zur Verfuegung, um neu angekommene afrikanische Stipendiaten und Wissenschaftler einzufuehren, zu betreuen und bei den verschiedenen notwendigen Behoerdengaengen behilflich zu sein.

    Medienmitteilung der Uni Bayreuth, Nr. 79/97, 29. November 1997

    22. Jahrestag der Universitaet am Samstag

    UEBERGABE DER AMTSKETTE AN PRAESIDENT PROF. DR. DR. H. C. HELMUT RUPPERT

    Preisverleihungen und Festvortrag ueber die Tuareg

    Bayreuth (UBT). Es ist zwar kein "runder Geburtstag" zu feiern, aber dennoch hat der 22. Jahrestag, den die Universitaet Bayreuth am kommenden Samstag (29. November, 10.00 Uhr c. t., Emil-Warburg- Hoersaal H 15, Gebaeude Naturwissenschaften I) mit einem Festakt feiert, eine Besonderheit. Durch die Uebergabe der Amtskette wird naemlich oeffentlich der Wechsel im Amt des Praesidenten von dem theoretischen Physiker Professor Dr. Helmut Buettner auf den Geographie-Didaktiker Professor Dr. Dr. h. c. Helmut Ruppert dokumentiert.

    Die Uebergabe der bei festlichen und offiziellen Anlaessen getragenen, silbernen mit einem Bergkristall versehenen (Inschrift: Ordnung und Klarheit) Amtskette wird ganz am Anfang erfolgen, nachdem Vizepraesident Professor Dr. Jochen Sigloch die etwa 300 erwarteten Gaeste begruesst hat. Anschliessend wird der Vorsitzende der Bayerischen Rektorenkonferenz, der Erlanger Rektor Professor Dr. Gotthard Jasper das Wort ergreifen, bevor dann der neue und dritte Bayreuther Universitaetspraesident, Professor Dr. Dr. h. c. Helmut Ruppert, seine erste Ansprache im Rahmen eines Jahrestages haelt.

    Eine weitere Premiere ist angesagt, wenn naemlich danach die Ethnologiestudentin Hiltrud Chlosta als neue Vorsitzende des Studentischen Konvents mit ihren Anmerkungen versuchen wird, die Sicht der etwa 7.900 Bayreuther Kommilitoninnen und Kommilitonen zusammenzufassen. Vor dem Hintergrund der sich immer mehr ausweitenden studentischen Proteste darf man auf diesen Beitrag gespannt sein.

    Naechster Programmpunkt ist die traditionelle Verleihung verschiedener Preise. Drei sind es insgesamt, die auf sechs Preistraeger verteilt werden. Den Auftakt macht Bayreuths Oberbuergermeister Dr. Dieter Mronz, der die Preise der Stadt fuer eine Doktorarbeit, eine Diplomarbeit und eine Zulassungsarbeit vergeben wird. Anschliessend verleiht der Bayreuther Universitaetsverein durch seinen Vorsitzenden Dipl.-Ing. Wolfgang Ramming den Wissenschaftspreis, der auch dieses Jahr wieder geteilt wird und an einen Oekonomen und einen Physiker geht. Den Abschluss der Preisverleihungen bildet die Vergabe des DAAD- Preises fuer auslaendische Studierende, was Praesident Professor Ruppert selbst uebernehmen wird.

    Den Festvortrag haelt schliesslich der Bayreuther Lehrstuhlinhaber fuer Ethnologie, Professor Dr. Gerd Spittler, der sich unter der Ueberschrift "Idylle oder Wildnis?" mit der Welt der Kamelhirten und Ziegenhirtinnen bei den Tuareg beschaeftigen wird.

    Musikalisch umrahmt wird der Festakt durch das Kammerensemble der Universitaet Bayreuth unter der Leitung von Professor Helmut Bieler.


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