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Wissenschaft
Augsburger Landeshistoriker präsentieren auf einer Tagung in Irsee am 6./7. Februar 2009 erste Ergebnisse eines im Sommer 2008 angelaufenen Forschungsprojekts.
Augsburg/SSS/KPP - Der Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte der Universität Augsburg veranstaltet am 6. und 7. Februar 2009 in Kooperation mit der Heimatpflege des Bezirks Schwaben und der Schwabenakademie Irsee eine Fachtagung "Erinnerungskultur und Lebensläufe. Auf dem Weg zu einem Sudetendeutschen Museum". Studierende der Universität Augsburg stellen auf der Tagung erste Ergebnisse eines gleichnamigen Forschungsprojektes vor. Im Mittelpunkt stehen die Insassen eines Vertreibungswaggons aus dem Egerland, die im Allgäu ankamen. Es geht um ein Stück Heimat in sozialen Netzwerken, Heimatbriefen und Erinnerungen aus dem Erzgebirge und um Brückenschläge und Austausch zwischen Neugablonz und Gablonz/Jablonec.
Biographischer Ansatz stellt Zeitzeugen in den Mittelpunkt
Über die Integration der Heimatvertriebenen wurde bereits viel geforscht. Das Interesse der Tagung gilt nun verstärkt den Biographien der Vertriebenen, aber auch ihrer Vorfahren wie ihrer Kinder und Enkel. Der biographische Ansatz bezieht zugleich Menschen aus Tschechien, ehemalige Nachbarn und Freunde der Vertriebenen, mit ein: In der multiperspektivischen und vieldimensionalen Wahrnehmung liegt die Chance für ein Zusammenleben in Europa. So werden auch Fragen der Vertreibung, der Integration und der Tradierung von Erinnerung diskutiert. In erster Linie geht es aber um die wissenschaftliche Beschäftigung mit Zeitzeugen.
Sudetendeutsche in Bayerisch Schwaben: ein Forschungsprojekt
Das im Sommersemester 2008 angelaufene Interview- und Dokumentationsprojekt des Lehrstuhls unter Leitung von Prof. Dr. Marita Krauss und Sarah Scholl-Schneider M.A. untersucht am Beispiel von Sudetendeutschen in Bayerisch-Schwaben, am Beispiel der Geschichte ihrer Familien und ihrer Herkunftsorte Fragen des Zusammenlebens, des Miteinanders und Gegeneinanders von Deutschen, Tschechen und Juden in den Böhmischen Ländern zunächst bis zur Vertreibung, dann in der neuen Heimat in Bayerisch-Schwaben nach 1946/47 und schließlich im zusammenwachsenden Europa der Gegenwart. Ziel ist eine lebendige Dokumentation, die wissenschaftlich geführte Interviews mit Menschen der ersten wie der folgenden Generationen in den Mittelpunkt stellt und sie als Ausgangspunkt für weitere Forschungen nimmt.
Auf dem Weg zu einem Sudetendeutschen Museum
Im Hintergrund des Projektes steht das geplante Sudetendeutsche Museum in München: Die Augsburger Landeshistorikerin Prof. Dr. Marita Krauss hat die wissenschaftliche Konzeption dafür erstellt. Zeitzeugen wird darin eine wichtige Rolle zukommen. Zentrale Themen des Museumskonzeptes wie Heimat, Grenzen, Vertreibung, Migration oder Austausch können nun in ersten Ergebnissen des Forschungsprojektes vorgestellt und diskutiert werden.
Brückenschläge in die Tschechische Republik
Mit der Einbeziehung tschechischer Zeitzeugen und Dokumente sollen Brücken geschlagen werden. Die Basis dazu bieten die Kooperation der Universität Augsburg mit der tschechischen Bürgerinitiative "Antikomplex" sowie eigene Interview- und Dokumentationstätigkeiten. Der Blick auf drei exemplarisch ausgewählte Herkunftsorte der Zeitzeugen in der heutigen Tschechischen Republik wird zeigen, wie fruchtbar es ist, die tschechische Seite als forschenden wie als zu erforschenden Partner mit einzubeziehen.
Am 6. und 7. Februar in der Schwabenakademie in Irsee
Die zweitägige Veranstaltung beginnt am 6. Februar um 14 Uhr und endet am 7. Februar gegen 17 Uhr, sie findet in der Schwabenakademie in Irsee statt. Eine Anmeldung für die kostenpflichtige Teilnahme ist erforderlich. Modalitäten zur Anmeldung sowie ein detailliertes Programm der Tagung finden sich unter http://www.schwabenakademie.de
Die Leitung der Tagung liegt bei Prof. Dr. Marita Krauss sowie bei Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Faßl (Bezirk Schwaben)
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Tagungshomepage:
http://www.schwabenakademie.de/programm/thematisch.php?rowid=1532
Projekt-Homepage:
http://www.philhist.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/geschichte/bayerische/forschu...
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Ansprechpartnerin:
Sarah Scholl-Schneider M.A.
Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte
Universität Augsburg
D-86135 Augsburg
Telefon: +49(0)821-598-5465
sarah.scholl-schneider@phil.uni-augsburg.de
Criteria of this press release:
Cultural sciences, History / archaeology
transregional, national
Research projects, Scientific conferences
German
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