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Wissenschaft
Am Montag, den 23. Februar 2009 lädt die Jacobs University alle Interessierten herzlich ein zu dem Fachvortrag "Neurophysiology of decision making in the rodent brain". Prof. Dr. Bert Sakmann, Medizin-Nobelpreisträger von 1991, wird über neurophysiologische Vorgänge im Gehirn von Nagetieren referieren, die in einer Entscheidungssituation dazu führen, dass aktuelle Sinneswahrnehmungen und bereits gespeicherte Erfahrungen in ein motorisches Verhalten umgesetzt werden. Der Eintritt für den englischsprachigen Vortrag ist frei.
Zeit: Montag, 23. Februar, 19.00 Uhr
Ort: Jacobs University Bremen | Campus Center | Campus Ring 1 | 28759 Bremen
Ein Empfang im Anschluss an den Vortrag bietet Gelegenheit für persönliche Gespräche mit dem Gast.
Zum Inhalt des Vortrages:
Die Großhirnrinde von Säugetieren zeichnet sich durch deutlich voneinander getrennte Areale aus, in denen unterschiedliche Sinneswahrnehmungen - etwa Sehen oder das Fühlen von Umweltreizen - verarbeitet werden. Um zu verstehen, wie ein spezielles Verhalten von Tieren durch Vorgänge im Gehirn gesteuert wird, müssen die Nervenverbindungen zwischen den unterschiedlichen Arealen und die Muster der elektrischen Reize untersucht werden, die während des Verhaltens diese neuronalen Verschaltungen durchlaufen.
In seinem Vortrag wird Bert Sackmann Studien an Ratten vorstellen, die man in einem Parcours vor die Entscheidung stellte, eine Lücke zu überspringen oder nicht. Die Forscher untersuchten, welche neuronalen Verschaltungen an der Steuerung dieses Verhaltens beteiligt waren. Eines der erstaunlichen Ergebnisse war, dass die Entscheidung des Tiers mitunter von dem Signal einer einzigen sogenannten kortikalen Säule gesteuert wurde. Diese Gruppen von übereinander gelagerten Gehirnzellen sind die kleinsten Funktionseinheiten der verschiedenen Großhirnareale, in denen die von den Sinnesorganen weitergeleiteten Informationen ausgewertet werden.
Prof. Dr. Bert Sackmann:
Bert Sakmann (geboren 1942) erhielt gemeinsam mit dem Biophysiker Erwin Neher 1991 den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie für Entdeckungen zur Funktion einzelner Ionenkanäle in der Hülle von Zellen, die viele Körperfunktionen steuern. Die beiden Forscher entwickelten eine neue Methode, die sogenannte Patch-Clamp-Technik, mit der die elektrischen Signale und Schaltvorgänge in einzelnen Zellen gemessen und aufgeschlüsselt sowie der Einfluss verschiedener Substanzen auf die Ionenkanäle auf molekularer Ebene untersucht werden kann.
Nach einem Studium der Medizin an den Universitäten Tübingen, Freiburg, Berlin, Paris und München wurde Bert Sakmann 1974 an der Universität Göttingen promoviert. Von 1974 bis 1988 war er am Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie tätig. Als Direktor stand er anschließend für rund zwei Jahrzehnte an der Spitze der Abteilung Zellphysiologie des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung in Heidelberg und hielt verschiedene Professuren an den Universitäten von Göttingen und Heidelberg. Seit 2008 leitet er die Emeritius-Gruppe "Funktionelle Anatomie einer kortikalen Säule" am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried. Der mehrfache Ehrendoktor erhielt neben dem Nobelpreis zahlreiche weitere hochrangige Auszeichnungen für seine wissenschaftliche Arbeit.
Nobelpreisträger Prof. Dr. Bert Sakmann
Foto: Svein Erik Dahl / Samfoto
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Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Medicine, Psychology
regional
Miscellaneous scientific news/publications
German
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