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Wissenschaft
Umfrage zur Patentsituation an den Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern
Von Juni bis August 1997 führte das PatentInformationsZentrum in Zusammenarbeit mit dem Referat Forschung und Wissenschaftstransfer der Rostocker Universität an allen Hochschulen unseres Bundeslandes eine Umfrage zur derzeitigen Patentsitua-tion durch. Anlaß dafür waren die sehr unbefriedigenden Patentanmeldezahlen aus Mecklenburg-Vorpommern und die Vermutung, daß speziell die innovativen Forschungsergebnisse der Universitäten und Hochschulen noch immer viel zu selten zum Patent angemeldet werden. Im Rahmen der Befragung sollte nicht nur der gegenwärtige Stand erfaßt werden, sondern man wollte auch mögliche Ursachen und Hintergründe für die o.g. Situation aufdecken. Außerdem sollten sich die Hochschulmitarbeiter zur Gesamtproblematik "Idee-Schutzrecht-Verwertung" äußern. Die Annahme war naheliegend, daß ein wichtiger Grund für die geringen Anmeldezahlen aus dem Hochschulbereich die Scheu vor den bürokratischen und formaljuristischen Hürden im Zusammenhang mit einer Schutzrechtsanmeldung sind.
Insgesamt wurden 500 Fragebögen verschickt. 300 gingen allein an alle patentrelevanten Fachbereiche der Rostocker Universität. Der Rest wurde von den jeweiligen Transferbeauftragten an ihren Hochschulen verteilt. Der Rücklauf betrug 102 Antwortbögen und damit 20 %. Diese Zahl ist deshalb relativ gering, weil In vielen Fällen die Professoren die Beantwortung für ihren Gesamtbereich übernahmen (ohne Weiterverteilung an alle wissenschaftlichen Mitarbeiter). Trotzdem kann man für die Universität Rostock von einem repräsentativen Ergebnis sprechen.
Das Hauptziel der Umfrageaktion bestand darin, zu ermitteln, ob die Mehrheit der Wissenschaftler eine universitätsinterne Einrichtung wünscht, die sich um die Anmeldung und Verwertung ihrer schutzrechtsfähigen Ideen kümmert. Das PatentInformationsZentrum als Anlaufstelle für alle Fragen der Patentrecherche kann diese weitergehende Beratung und Begleitung der Hochschulerfinder bisher aus personellen Gründen nicht anbieten. Eine solche umfassende Betreuung von der Idee über die Prüfung der Schutzfähigkeit, Ausarbeitung der Patentanmeldung, Erledigung der Anmeldeformalitäten bis zur Anbahnung von Firmenkontakten für eine Verwertung würde den Wissenschaftler weitestgehend entlasten. Das würde nach den Erfahrungen anderer deutscher Hochschulen seine Motivation zur Schutzrechtsanmeldung wesentlich erhöhen und käme letztlich seiner Forschungsarbeit zugute. Die Auswertung der Fragebögen ergab an der Rostocker Universität eine 90%ige Befürwortung einer solchen Anlaufstelle für Patent- und Lizenzfragen.
Neben diesem wichtigsten Ergebnis liegt nach der Auswertung der Umfrage noch eine Reihe anderer interessanter Aussagen vor, die ebenso als Diskussionsgrundlage für die Durchsetzung der erforderlichen Entscheidungen verwendet werden kann.
Die Möglichkeiten der Universitäten und Fachhochschulen in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Gebiet der Schutzrechte sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft, und es sind zahlreiche Punkte erkennbar, wo man mit Veränderungen und Verbesserungen ansetzen könnte. Mit mehr Unterstützung für die Wissenschaftserfinder ließen sich die ohne Zweifel vorhandenen Potentiale mobilisieren und aktivieren. Damit könnte die Hochschulforschung zukünftig einen wesentlich größeren Beitrag zur Stärkung der Innovationskraft unseres Bundeslandes leisten.
Bleibt zu hoffen, daß die vorliegenden Umfrageergebnisse dazu beitragen, schon bald eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Schutzrechtsarbeit an den Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern herbeizuführen.
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