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Die sogenannte stereotaktische Strahlentherapie ermöglicht eine auf den Punkt genaue Bestrahlung von Tumorherden im Körper des Patienten. Ärzte können diese Form der Bestrahlung in einer einzigen Sitzung ("Radiochirurgie") oder in mehreren Sitzungen ("fraktioniert") durchführen. Aufgrund ihrer hohen Präzision wird die stereotaktische Bestrahlung auch als "Operation ohne Messer" bezeichnet. In der Vergangenheit kam das Verfahren vor allem bei Hirntumoren zum Einsatz. Doch auch bei Lungen- und Lebertumoren bietet es mittlerweile Aussicht auf eine langfristige Eindämmung des Krebsleidens. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) anlässlich neuerer Untersuchungen hin.
Bei einer stereotaktischen Behandlung werden die Strahlen aus vielen Richtungen von außen auf den Tumor gelenkt. Wie in einem Brennglas bündelt sich die volle Dosis im Tumorherd. Das umliegende Gewebe bleibt weitgehend verschont. "Das Verfahren ist technisch sehr aufwendig. Wir benötigen hierfür ein spezielles Navigationssystem, mit dem sich bestimmte Punkte im Körper ansteuern und die Koordinaten des Bestrahlungsgebietes dreidimensional ermitteln lassen", erklärt Professor Dr. med. Volker Budach, Präsident der DEGRO und Chefarzt an der Klinik für Radioonkologie an der Berliner Charité. Vor jeder Behandlungssitzung erfolgt zudem eine bildgestützte Lagekontrolle am Bestrahlungsgerät - meist in Form einer Computertomographie (CT).
Bei Lungentumoren ist das Fokussieren der Strahlen schwierig. Denn mit den Atembewegungen verändert auch der Tumor seine Lage. Strahlentherapeuten setzen daher verschiedene Methoden ein, um den Tumor oder die Metastase (Tochtergeschwulst) exakt zu treffen. So wird der Patient entweder unter kurzzeitigem Anhalten des Atems oder mit eingeschränkter Atembeweglichkeit bestrahlt. Andere Möglichkeiten bei freier Atmung sind das sogenannte "Gating" oder auch das "Tracking". Beim "Gating" erfolgt die Bestrahlung immer nur dann, wenn der Tumor komplett vom fixierten Strahlenbündel erfasst wird. Beim "Tracking" folgt das Strahlenbündel dem bewegten Tumor. "Patienten mit Lungenkrebs im frühen Stadium, die wegen ihres Alter oder bestimmter Begleiterkrankungen nicht für eine Operation oder Chemotherapie infrage kommen, bietet die stereotaktische Therapie die einzige Chance auf eine Heilung", so Budach.
Auch Lebermetastasen lassen sich unter Schonung des gesunden Gewebes stereotaktisch bestrahlen. Tochtergeschwülste in der Leber treten bei vielen Tumorerkrankungen wie Darm- und Brustkrebs auf. "Häufig sind die Patienten jedoch zu schwach für eine Operation und die Metastasen zu groß für andere Verfahren wie zum Beispiel die Verödung mit einer Sonde", berichtet Budach. "In diesen Fällen ist die stereotaktische Bestrahlung eine gut verträgliche Alternativtherapie. Aber auch bei erneutem Tumorwachstum nach einer Operation bietet sie gute Aussichten auf lokale Heilung."
Nebenwirkungen treten bei der stereotaktischen Bestrahlung selten auf. "Nur in wenigen Fällen kommt es zu leichter Übelkeit, Appetitlosigkeit oder zu vorübergehendem Husten", so Budach. Weitere Vorteile des Verfahrens: Es sind nur wenige Bestrahlungen erforderlich. Bei den meisten Patienten kann die Behandlung daher ambulant durchgeführt werden.
Pressekontakt für Rückfragen:
Silke Stark
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V.
Pressestelle
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 / 8931-572
Fax: 0711 / 8931-167
E-Mail: stark@medizinkommunikation.org
Internet: www.degro.org
Criteria of this press release:
Medicine
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
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