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Französischlehrer und -lehrerinnen tagen vom 26.-28. März an der Universität Jena
Jena (18.03.09) "Voilà" = da ist, da sind - so lautet bisher oft der Beginn des Französischunterrichts in der 7. Klasse. Doch das wird sich ändern - nicht weil "voilà" eine neue Bedeutung erhalten hat, sondern weil mit dem Französischunterricht früher begonnen wird. "Der Fremdsprachenunterricht wird in ganz Deutschland umorganisiert", weiß Prof. Dr. Marcus Reinfried von der Universität Jena. In den vergangenen Jahren wurde der Unterrichtsbeginn in der ersten Fremdsprache, die zu 95 % Englisch ist, auf das 3. Schuljahr, in einigen Bundesländern sogar auf das 1. Schuljahr vorgezogen. Nun wird auch die zweite Fremdsprache von der 7. auf die 6. Klasse, in manchen Bundesländern - darunter Thüringen - sogar auf die 5. Klasse vorverlegt. "Allerdings wird gleichzeitig der dafür vorgesehene jährliche Stundenumfang an vielen Schulen verringert", beklagt der Jenaer Professor für die Didaktik der romanischen Schulsprachen.
Damit diese Vorverlegung nicht zu einem Desaster führt, bietet der diesjährige Nationale Kongress der Vereinigung der Französischlehrerinnen und -lehrer (VdF) gerade für Fremdsprachenlehrer, aber auch für Studierende ein reichhaltiges Angebot an praxisnahen Themen und Fortbildungsmöglichkeiten. Vom 26. bis 28. März 2009 findet die Tagung, zu der etwa 600 Teilnehmer erwartet werden, an der Friedrich-Schiller-Universität Jena statt. Der Kongress, der in dieser Form erstmals wieder seit 15 Jahren angeboten wird, steht unter der Schirmherrschaft des französischen Botschafters Bernard de Montferrand und wird von Prof. Reinfried und seinen Mitarbeitern Alexander Pfeiffer und Irina Lahr organisiert. Ein reichhaltiges Programm von über 80 Vorträgen und Ateliers informiert über aktuelle Unterrichtsfragen und gibt viele praktische Unterrichtshilfen. "Für alles, was den Lehrern unter den Nägeln brennt, wird es ein Angebot geben", ist sich Reinfried sicher. Detaillierte Informationen und ein Anmeldeformular sind im Internet zu finden unter: www.vdf-kongress.uni-jena.de. Anmeldungen werden bis zum 20. März erbeten, können aber durchaus noch während der Tagung erfolgen.
"Der Kongress fällt in eine Zeit des rasanten Wandels an den Schulen, die den Lehrkräften sehr viel Einsatz- und Fortbildungsbereitschaft abverlangt", sagt Reinfried. Durch die Vorverlegung der zweiten Fremdsprache muss der Französischunterricht einerseits kindgerechter werden. Andererseits soll er auch - und das ist für Reinfried "fast die Quadratur des Kreises" - effizienter werden. "Die durch den PISA-Schock ausgelösten Schulreformen haben dazu geführt, dass in regelmäßigen Abständen die Entwicklung der Schülerkompetenzen - vor allem in den Hauptfächern - durch zentrale Tests überprüft wird", erläutert der Romanist von der Universität Jena. Im Fremdsprachenunterricht handelt es sich dabei vor allem um die Fertigkeiten Sprechen, Schreiben, Hör- und Leseverstehen, die immer häufiger auch einzeln getestet werden.
"Es besteht die Gefahr, dass dadurch der Unterricht in Zukunft wieder stärker zum Paukunterricht werden könnte", betont Reinfried. Der Jenaer Kongress weist durch sein Motto "Kompetenzen schulen - Persönlichkeit fördern" darauf hin, dass auch allgemeine Kompetenzen, die nur schwer durch Tests überprüft werden können, und die Motivation der Schüler berücksichtigt werden müssen. Er präsentiert dazu Einiges an innovativen Unterrichtsmethoden, -medien und -inhalten. Gerade die französische Sprache, die stärker unter Mädchen ihre Fans hat, wird von manchen Schülern - im Vergleich zum allgegenwärtigen Englischen - als schwierig eingeschätzt. "Deshalb müssen Französisch-Lehrkräfte sich in ihrem Unterricht auch mehr als Englischlehrer anstrengen, um die Attraktivität ihres Faches aufrechtzuerhalten", weiß der Jenaer Didaktik-Professor.
Zum Kongress gehört auch ein Kulturprogramm, das sich vor allem auf den Nachmittag des 27. März konzentriert. Rachel Hausfater liest aus ihren Jugendbüchern vor, Catherine Bouin bietet humorvolle Erzählungen dar, das Knirpstheater präsentiert die deutsch-französische Komödie "Rendez-vous: Paris!" und der Spielfilm "Bon cop, bad cop" greift die kanadische Identitätsfrage in amüsanter Form auf. Alle diese Veranstaltungen sind auch Beispiele dafür, wie der Französischunterricht an den Schulen belebt werden kann.
Kontakt (nicht zur Veröffentlichung):
Prof. Dr. Marcus Reinfried
Institut für Romanistik der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944690 oder 0621 / 444110
E-Mail: marcus.reinfried[at]uni-jena.de
http://www.uni-jena.de
http://www.vdf-kongress.uni-jena.de
Criteria of this press release:
Language / literature, Teaching / education
transregional, national
Scientific conferences
German
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