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03/26/2009 07:24

Zurück ins Leben - 2000. Stammzellen-Transplantation in Leipzig

Dipl.-Journ. Heiko Leske Pressestelle / Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Leipzig

    Seit 1980 werden in Leipzig Knochenmark- und Stammzelltransplantationen bei Patienten mit Leukämie vorgenommen. Inzwischen wurde die 2000. Behandlung abgeschlossen. Der Patient, Ralph Pfaff aus dem Vogtland, ist inzwischen wieder zu Hause und setzt seine Behandlung ambulant fort.

    Ein in Deutschland und in Europa seltenes Jubiläum konnte jüngst am Leipziger Universitätsklinikum gefeiert werden: Die 2000. Stammzellen-Transplantation.

    "Das war mein Tag Null"
    Jubiläums-Patient ist der 49-jährige Ralph Pfaff. Der Vogtländer ist zwar noch in ambulanter Behandlung, aber auf dem Weg zurück ins Leben. "Mein Drama begann im Juli vergangenen Jahres", erzählt er. "Ich fühlte mich irgendwie schwach, beim Treppensteigen blieb mir die Luft weg, nachts hatte ich Fieber. Ich dachte, es wäre eine Sommergrippe." Der Chef eines Ingenieursbüros für Straßen- und Tiefbauplanung ging zu seinem Hausarzt, der ihm Antibiotika verschrieb. "Das brachte nichts. Erst das Blutbild machte deutlich, dass es etwas Ernstes ist", so der Falkensteiner. Am 6. August kam er ins benachbarte Klinikum Obergöltzsch in Rodewisch, wo ihm der Chefarzt nach sofortiger Begutachtung sagte, dass ihm nur am Leipziger Universitätsklinikum geholfen werden könnte. "Am nächsten Tag wurde ich in Leipzig stationär aufgenommen, noch am Abend begann die erste Chemotherapie", sagt Ralph Pfaff. Gleichzeitig startete die Spendersuche. Sein Bruder wurde geprüft, erwies sich aber als ungeeignet. Als ein geeigneter Spender gefunden wurde, stellte sich heraus, dass dieser erkrankt war. Wieder verschob sich alles. Inzwischen war das Jahr 2009 angebrochen, und Ralph Pfaff war körperlich und mental fast am Ende. Dann wurde glücklicherweise ein neuer geeigneter Spender gefunden. "Nach Ganzkörperbestrahlungen und Hochdosis-Chemotherapie kam der 20. Januar 2009, mein Tag Null, an dem die Transplantation stattfand", erzählt der Vogtländer. "Nach einigen Tagen mit heftigen Fieberreaktionen ging es bergauf. Die Werte besserten sich, das Blutbild wurde gut. Seit Mitte Februar bin ich wieder zu Hause, fahre wöchentlich zur ambulanten Behandlung nach Leipzig. Die Werte haben sich stabilisiert, nach und nach komme ich auf den Damm", freut er sich, obwohl ihm längeres Sprechen noch immer schwer fällt.

    Große Fortschritte in der Hämatologie und Onkologie in Leipzig
    Vor Jahren hätte Ralph Pfaff deutlich weniger Chancen gehabt, eine Erkrankung an akuter myeloischer Leukäme (AML) zu überleben. "Wir haben durch unsere zielgerichteten Forschungsarbeiten große Fortschritte erreicht", so Prof. Niederwieser, Leiter der Abteilung Hämatologie/Onkologie und Leiter der José-Carreras-Transplantationseinheit des Universitätsklinikums Leipzig. "Seit 2004 konnten wir die Überlebensrate beispielsweise bei älteren AML-Patienten um 20 Prozent steigern. Auch weil wir Rezidive, also Rückfälle, früher erkennen." Auch die Verweildauer im Krankenhaus wurde drastisch gesenkt: Waren es früher drei Monate, sind es heute durchschnittlich 26 Tage. Danach ist freilich noch für lange Zeit eine ambulante Betreuung nötig. Bis zu 80 Patienten werden in der Abteilung Hämatologie/Onkologie pro Tag versorgt.

    Diese Fortschritte auf dem Gebiet der Hämatologie und Onkologie in Leipzig sind durch eine intensive Teamarbeit und Verknüpfung zwischen Klinik und Forschung entstanden, betont Prof. Niederwieser. "Es gibt nur wenige Transplantationszentren in Europa, die auf eine Expertise von 2000 Transplantationen zurückgreifen können. Entscheidend dabei war die Deutsche José Carreras Stiftung, die den Bau unserer Station zusammen mit dem Freistaat Sachsen im Jahre 2000 finanziert hat", ergänzt der Krebsspezialist.
    "Die ersten Transplantationen sind mit Mitteln und unter Bedingungen vorgenommen worden, die mit den heutigen bei uns im Hause nicht zu vergleichen sind", blickt Prof. Dietger Niederwieser, zurück. "1980 wurde in Leipzig mit dieser Blutkrebs-Therapie begonnen. Es konnte nur einigen wenigen jungen Patienten geholfen werden. Als Spender kamen nur geeignete Blutsverwandte in Frage, denn die enge genetische Nähe war damals eine unabdingbare Voraussetzung. Leipzig war vor der politischen Wende das renommierteste Zentrum für Knochenmarkttransplantationen im gesamten Ostblock. Heute nehmen wir jährlich fast 200 Transplantationen in Leipzig vor, in der Mehrzahl zwischen unverwandten Menschen."

    Vor wenigen Tagen wurde die neue José-Carreras-Transplantationseinheit in Betrieb genommen. Diese ist nun in den vier Monate alten Neubau des Zentrums für Innere Medizin, Neurologie und Nuklearmedizin integriert und gehört zu den modernsten ihrer Art.


    Images

    Ralph Pfaff wird bei seiner ambulanten Therapie betreut von Dr. Ann-Kathrin Eisfeld.
    Ralph Pfaff wird bei seiner ambulanten Therapie betreut von Dr. Ann-Kathrin Eisfeld.
    Foto: UKL, Uwe Niemann
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    Criteria of this press release:
    Medicine
    transregional, national
    Organisational matters
    German


     

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