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04/09/2009 13:37

Notfallhilfe für das Historische Stadtarchiv Köln

Dr. Rembert Unterstell Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Um das zerstörte Kölner Stadtarchiv bei der Bergung und Rettung seiner Quellenschätze zu unterstützen, stellt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) kurzfristig 600.000 Euro zur Verfügung. Mit diesen Mitteln will das Stadtarchiv rund 2000 Findmittel digitalisieren, die inzwischen in 17 Umzugskartons geborgen werden konnten.

    Notfallhilfe für das Historische Stadtarchiv Köln
    DFG bewilligt 600.000 Euro für wegweisende Digitalisierungsarbeiten

    Nr. 13
    9. April 2009

    Um das zerstörte Kölner Stadtarchiv bei der Bergung und Rettung seiner Quellenschätze zu unterstützen, stellt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) kurzfristig 600.000 Euro zur Verfügung. Mit diesen Mitteln will das Stadtarchiv rund 2000 Findmittel digitalisieren, die inzwischen in 17 Umzugskartons geborgen werden konnten. Findmittel, also detailgenaue Verzeichnisse von Archivalien aus verschiedenen Jahrhunderten, sind die Schlüssel zu den umfangreichen Beständen des eingestürzten Archivs. Sie schaffen für alle weiteren Rettungs-bemühungen, die anstehenden Schadenserhebungen sowie die langfristigen Restaurierungen eine unverzichtbare Arbeitsgrundlage.

    Das Historische Stadtarchiv in Köln, das größte und bedeutendste kommunale Archiv nörd-lich der Alpen, war am 3. März 2009 eingestürzt. Etwa 90 Prozent der Archivalien waren da-bei verschüttet worden. Um dem Archiv bei der Bewältigung der Katastrophe beizustehen, hatte DFG-Präsident Prof. Matthias Kleiner der Leiterin des Archivs Dr. Bettina Schmidt-Czaia die Hilfe der DFG angeboten. "Es ist mir persönlich und im Namen der Deutschen For-schungsgemeinschaft ein großes Bedürfnis", schrieb Kleiner am 13. März 2009, "Ihnen für die weitere Bergung und Aufarbeitung der Dokumente die Unterstützung der DFG anzubie-ten. Gerne stellen wir Ihnen Personal- oder Sachmittel im Rahmen unserer Fördermöglichkei-ten zügig und flexibel zur Verfügung." Bereits nach dem verheerenden Brand der "Anna A-malia" im September 2004 hatte die DFG im Wege einer Soforthilfe damals der Weimarer Bibliothek knapp 500.000 Euro zur Verfügung gestellt. Eine vergleichbare unbürokratische Soforthilfe bot die Deutsche Forschungsgemeinschaft dem Kölner Stadtarchiv an.

    Die Kölner Archivleitung beantragte daraufhin bei der DFG, alle geretteten Findmittel des Kölner Archivs zu digitalisieren, um "möglichst schnell die eingetretenen Verluste wie auch restaurierungsbedürftige Schäden am geborgenen Archivgut feststellen zu können", wie Ar-chivleiterin Schmidt-Czaia in ihrem Antwortschreiben an den DFG-Präsidenten hervorhob. In der Notsituation müssten zeitnah digitale Findbücher all jenen Archiven zur Verfügung ste-hen, in die das geborgene Quellengut schrittweise verbracht wird. Die langwierige Schadens-dokumentation sei "nur mittels einer auf mehreren Laptops abrufbaren Archivsoftware mög-lich, in die Daten zuvor eingepflegt wurden". Nach der ausgesprochenen DFG-Bewilligung sollen nun die Findbücher bis September 2009 digitalisiert werden. Ihre Digitalisierung steck-te zum Zeitpunkt des Einsturzes noch in den Anfängen, da das Historische Archiv erst seit 2007 eine Erschließungssoftware nutzte.

    Die historisch gewachsenen Bestände des Kölner Stadtarchivs sind von unersetzlichem Wert: Sie füllten mehr als dreißig Regal-Kilometer und dokumentierten mehr als ein Jahrtausend Kölner, Rheinischer und mitteleuropäischer Geschichte - von den ältesten Urkunden und Handschriften des Frühmittelalters über wertvolle Nachlässe des 19. und 20. Jahrhunderts (darunter auch der komplette Nachlass Heinrich Bölls) bis zur elektronischen Überlieferung der heutigen Kölner Stadtverwaltung. Eine ähnlich dichte und bedeutende Sammlung besaß vor dem Zweiten Weltkrieg nur das Historische Archiv in Frankfurt am Main, dessen Bestän-de allerdings unwiederbringlich den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer fielen.

    Weiterführende Informationen

    Ansprechpartnerin in der DFG-Geschäftsstelle ist Dr. Sigrun Eckelmann, Gruppe Wissen-schaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme, Tel. +49 228 885-2344, Sigrun.Eckelmann@dfg.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

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