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Wissenschaft
Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO e. V.) protestiert scharf gegen das von der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, verfügte Verbot des Anbaus von gentechnisch verändertem Mais der Sorte MON 810 in Deutschland. "Es handelt sich um eine rein politische Entscheidung, die nichts mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun hat", sagt der Präsident des VBIO, Prof. Rudi Balling: "Damit zerstört die Politik Zukunftsoptionen, die wir in Zeiten eines dramatischen Klimawandels dringend benötigen."
"Gentechnische Verfahren sind eine Weiterentwicklung der klassischen Pflanzenzüchtung", erläutert Balling den Hintergrund seiner Position. Seit Jahrtausenden habe der Mensch Pflanzen und Tiere so gezüchtet, dass sie an ihrem Standort die optimale Leistung erbringen konnten - zum Nutzen des Menschen. Dieser Prozess sei jedoch vergleichsweise langwierig: "So viel Zeit für die Züchtung werden wir in den kommenden Jahren nicht mehr haben, wenn die Temperaturen auf der Erde im Rahmen des Klimawandels schnell weiter steigen", so Balling. Dann gelte es in kürzester Zeit neue Pflanzensorten zu entwickeln, die an die veränderte Klimasituation angepasst sind und damit zur Ernährung der Menschheit erheblich beitragen können. Balling: "Dafür sind wir auf die grüne Gentechnologie angewiesen. Alle wissenschaftlichen Versuche haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie uns leistungsfähige und sichere Pflanzensorten an die Hand gibt."
Vor diesem Hintergrund bezieht der VBIO eine klare Position: "Wir fordern die Politiker auf, mit einer fundamental wichtigen Technologie wie der grünen Gentechnik keinen Wahlkampf zu betreiben", stellt Balling fest: "Es darf nicht sein, dass wir in 20 Jahren feststellen, nicht die optimalen Getreidepflanzen anbauen zu können, die Trockenheit und extrem heiße Sommer ertragen, weil wir im Bundestagswahlkampf 2009 populistische und wissenschaftsferne Entscheidungen getroffen haben."
Schritte in die richtige Richtung erkennt Balling gleichwohl: "Der von Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, angekündigte 'Runde Tisch zur Grünen Gentechnik' wird uns helfen, zum rationalen Diskurs zurückzukehren", meint Balling. Der VBIO sei bereit, seine Expertise hierfür zur Verfügung zu stellen, damit eine wichtige Zukunftstechnologie nicht auf das Abstellgleis gerate.
Weitere Informationen: Dr. Kerstin Elbing, VBIO, Geschäftsstelle Berlin, Luisenstraße 58/59, 10117 Berlin, 030-27891916, elbing@vbio.de
Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e.V.) vertritt als Dachverband von 35 biowissenschaftlichen Fachgesellschaften die Interessen von zusammen über 30.000 Biologen in Schule, Ausbildung, Forschung und Beruf (Näheres unter www.vbio.de).
Criteria of this press release:
Biology, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Science policy
German
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