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Wissenschaft
München - In Deutschland erkranken knapp 440 000 Menschen jährlich an Krebs. Viele Krebspatienten werden heute geheilt. Aber immer noch mehr als 200 000 Erkrankte sterben an den Folgen. Neue Erkenntnisse zur Früherkennung sowie zur Krebschirurgie könnten die Heilungschancen zukünftig weiter verbessern. Über die wissenschaftlichen Ergebnisse und ihre Umsetzung in den klinischen Alltag informiert die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) auf ihrem 11. Jahreskongress. Dieser findet vom 28. April bis 1. Mai 2009 in München statt.
Die Früherkennung spielt in der Krebstherapie eine entscheidende Rolle. Viele Krebserkrankungen sind heilbar, wenn sie in Frühstadien erkannt und behandelt werden. Allerdings nutzen viele Menschen die Angebote zur Früherkennung nicht, da diese häufig aufwendig sind. Eine einfache Blutuntersuchung könnte bald schnell, sicher und bequem zuverlässige Ergebnisse liefern. "Wir können damit zum Beispiel sogar kleine Krebsherde im Dickdarm in 96 Prozent der Fälle sicher nachweisen", meint Professor Dr. Gert Auer, M.D., Ph.D vom Karolinska Biomic Center (KBC) in Stockholm, Schweden.
Werden Krebserkrankungen rechtzeitig erkannt, erhöht sich nicht nur die Überlebensrate. Sie können häufig minimal-invasiv chirurgisch therapiert werden. In manchen Fällen lassen sich dadurch auch riskante Folgeoperationen vermeiden. Bei welchen Krebsarten diese Untersuchung in naher Zukunft im klinischen Alltag eingesetzt werden kann und woran die Molekulargenetiker noch forschen, erläutert Professor Auer im Rahmen der Präsidentensitzung der DGAV.
Befindet sich der Krebs bereits in einem fortgeschrittenen Stadium und muss er chirurgisch entfernt werden, könnten neue wissenschaftliche Erkenntnisse ebenfalls die Sterblichkeitsrate senken: "Viele Studien sowie Daten von Krebsregistern stützen die Hypothese, dass Metastasen in Lymphknoten nicht weitere Metastasen verursachen", erläutert Professor Dr. rer. hum. Dieter Hölzel vom Tumorregister München des Klinikums Großhadern. Deshalb steigert es nicht die Überlebensrate, wenn solche sogenannten positiven Lymphknoten mit dem Tumor entfernt werden.
Im Gegenteil: Die systematische Entfernung von befallenen und nicht befallenen Lymphknoten liefert zwar Hinweise auf das Erkrankungsstadium - insbesondere die Entfernung und Untersuchung der zuerst befallenen Lymphknoten, die Wächter-Lymphknoten genannt werden. Es könnte jedoch sein, dass die Entfernung ausgewählter Wächter-Lymphknoten die Sterblichkeitsrate erhöht. Für die weitergehende systematische Entfernung vieler Lymphknoten trifft dies zu. "Die verfügbaren Daten aus den Krebsregistern und vieler Studien legen es nahe, dass wir Leitlinien und Behandlungsmethoden überprüfen und gegebenenfalls ändern", betont Professor Hölzel. Er wird im Rahmen einer Pressekonferenz und der Präsidentensitzung der DGAV über die vorliegenden gesicherten Daten informieren.
Terminhinweise:
Pressekonferenz der DGAV
Zurück in die Zukunft: Aktuelle Entwicklungen revolutionieren grundlegende Prinzipien in der Chirurgie
Dienstag, 28. April 2009, 13.00 bis 14.00 Uhr
Ort: Saal 22b, ICM München
Themen und Referenten:
Professor Dr. med. Hans-Peter Bruch
DGAV Fokus: Zukunftsperspektiven in der Krebschirurgie
Ein Dogma der Krebschirurgie wankt: Ist die Entfernung von Lymphknoten in der Karzinomchirurgie nicht mehr zeitgemäß?
Professor Dr. rer. hum. biol. Dieter Hölzel
Molekulare Grundlagen der Metastasierung: Machen neue Methoden in der Früherkennung viele Krebsoperationen bald überflüssig?
Professor Dr. Gert Auer, M.D., Ph.D.
DGAV Fokus: Nachwuchs
Müssen wir bald für die Operation ins Ausland? -
Deutschland fehlt der allgemein- und viszeralchirurgische Nachwuchs
Professor Dr. med. Heinz J. Buhr
Wie begeistert man den medizinischen Nachwuchs für den OP? -
Neue Wege aus der Nachwuchs-Misere
Professor Dr. med. Michael-Jürgen Polonius
DGAV-Präsidentensitzung
Das kolorektale Karzinom - Neue Entwicklungen
Mittwoch, 29. April 2009, 10.30 bis 12.00 Uhr
Saal 14b, ICM München
und
Mittwoch, 29. April 2009, 14.30 bis 16.00 Uhr
Saal 14b, ICM München
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Pressestelle
Beate Schweizer
Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931 295
Fax: 0711 8931 167
Schweizer@medizinkommunikation.org
http://www.dgav.de
http://www.chirurgie2009.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Press events, Transfer of Science or Research
German
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