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Wissenschaft
Immer öfter, und ohne es zu merken, lesen und hören wir übersetzte Texte. Diese sind aber, und meistens ganz subtil, anders: einfacher, deutlicher, angepasster und weniger förmlich als nicht übersetzte Texte. Manchmal sind sie auch auf ganz interessante Art und Weise kreativ und fremd.
Dieses Phänomen wird nun am Lehrstuhl für Englische Sprach- und Übersetzungswissenschaft der Saar-Uni von der Arbeitsgruppe um Prof. Erich Steiner untersucht. Vor kurzem hat ein neues Projekt begonnen, das sich mit den Auswirkungen von Übersetzungen aus dem Englischen auf das Deutsche befasst. Dabei soll ein so genanntes mehrsprachiges elektronisches 'Textkorpus' entwickelt werden. Ein Textkorpus ist eine große elektronische Datenbank, in der Texte gesammelt werden, um sie nach verschiedenen Gesichtspunkten maschinell auszuwerten.
Oft wirken Übersetzungen aus anderen Sprachen seltsam. Sie haben ihren Esprit verloren, wirken langweilig und hölzern:
"Um diese Problem zu lösen, haben die Pflanzen zwei Strategien entwickelt, die sie der Photosynthese überlagern."
Irgend etwas stimmt da nicht. Man kann den Text aus dem Zusammenhang zwar vielleicht noch verstehen, stolpert aber trotzdem darüber. Was passiert nun, wenn wir immer häufiger solche Texte lesen und gar selbst schreiben?
Ein Ergebnis ist schon jetzt in der Anfangsphase des Projekts zu erkennen: Bei unklaren Wendungen im Deutschen oder bei der Frage, ob der Stil des Originals getroffen wurde, muss man sich jetzt nicht mehr auf sein Sprachgefühl verlassen, sondern kann im Korpus hunderte reale Beispiele nachschlagen. Die Datenbank wird zum "lebenden Lexikon", das mit den Entwicklungen der Sprache "mitwächst".
Der Lehrstuhl für Englische Sprach- und Übersetzungswissenschaft arbeitet in diesem Projekt mit der Saarbrücker Computerlinguistik sowie dem Institut für Angewandte Informationsforschung der Saar-Uni zusammen.
Neben den Saarbrücker Einrichtungen beteiligt sich auch das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim an der Zusammenarbeit. International wird das Thema ebenfalls bearbeitet: Es gibt Kooperationen mit Projektpartnern in Manchester, Dublin, Helsinki, Oslo und Bologna.
In einem bereits geplanten Nachfolgeprojekt sollen dann auch die Auswirkungen von Übersetzungen in anderen Sprachpaaren (z. B. Französisch-Deutsch) festgestellt werden.
Sie haben noch Fragen? Dann wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr. Erich Steiner
0681-302-4482
oder
Dr. Elke Teich
oder
Diplom-Übersetzerin Silvia Hansen
0681-302-4485
Criteria of this press release:
Language / literature, Media and communication sciences
transregional, national
Research projects
German
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