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03/19/2001 16:49

Sprechen in vielen Sprachen beginnt schon im Kindergarten

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Sich in verschiedenen Sprachen verständigen können, wird in einem zusammenwachsenden Europa rasch zunehmend wichtig. Die globalisierten Märkte erfordern die Verständigung ganzer Verbraucherschichten. Aber das Sprach-Labyrinth beginnt im Ruhrgebiet im Kindergarten gleich um die Ecke. Anlässe genug, im "Europäischen Jahr der Sprachen" am heutigen 19. März 2001 an der Universität Dortmund einen Workshop zu veranstalten, der sich insbesondere mit dem vorschulischen Sprachenlernen befasst.

    In vielen Kindergärten und Kindertageseinrichtungen gehört das Sprechen mehrerer Sprachen schon längst zum Alltag, weil dort Kinder mit verschiedenen Muttersprachen zusammen kommen. Ein wichtiger Faktor für die Integration der Kinder aus zugewanderten Familien ist ihre sprachliche Kompetenz.
    Angestrebt wird dabei eine ausgewogene Mehrsprachigkeit. Das ist kein Hemmnis, sondern eine Chance für die multikulturelle Entwicklung. Gerade bei diesen Kindern sollen Muttersprache und Deutsch als ihre zweite Sprache nicht als Problem betrachtet, sondern als zukunftsweisende Kompetenz gefördert werden.

    Beim heutigen ganztägigen Workshop steht die Frage im Mittelpunkt: "Wie passen Bildungsauftrag zur Mehrsprachigkeit, situationsbezogener Ansatz und interkulturelle Erziehung in der Elementarpädagogik zusammen?"

    Über 150 Erzieherinnen und Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen aus ganz Nordrhein-Westfalen setzen sich intensiv mit diesem Thema auseinander. Den Eröffnungsvortrag hielt Prof. Dr. Traute Taeschner von der Universität La Sapienza in Rom. Sie stellte das Projekt "Sprachenlernen ab dem dritten Lebensjahr" als mögliches Konzept für Mehrsprachigkeit auch in deutschen Kindergärten vor. Ausgangpunkt ist für sie die Frage, wie Kinder am leichtesten die zweite Sprache lernen. Verwendet werden in den Vorschuleinrichtungen zum Beispiel Geschichten, Spiele und Lieder. Die Konzepte der Sprachvermittlung werden gemeinsam mit Lehrern erforscht.

    Nach dem Blick über den Zaun werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Verlauf des Workshops in verschiedenen Arbeitsgruppen weitere Projekte zur Förderung von Mehrsprachigkeit kennen lernen und anschließend ihre Ergebnisse im Plenum austauschen.

    Das Sprachenzentrum der Universität Dortmund und die Regionalen Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) in Nordrhein-Westfalen richten die Tagung gemeinsam aus.
    Dr. Monika Springer-Geldmacher von der Hauptstelle der RAA verwies auf 55 Elterngruppen, die landesweit im Rahmen des "Rucksack-Projektes" in Einrichtungen für Kleinkinder an der erweiterten Sprachvermittlung arbeiten. Hier werden die Eltern in Zuwandererfamilien animiert, mit den Kindern systematisch die Muttersprache zu pflegen, während die Erzieher und Erzieherinnen in den Kindergärten und Tageseinrichtungen die deutsche Sprache vermitteln.

    Dr. Elmar Winters-Ohle, Leiter des Sprachenzentrums der Universität, sieht im frühen Spracherwerb der Kinder den richtigen Ansatz. Die Experten sind sich einig, dass sich die Zweitsprache in einer anderssprachigen Umgebung nicht von selbst einstellt. Das Sprachverhalten ist immer partnerbezogen, es hängt auch davon ab, in welcher Sprache man sich wohl fühlt. In jedem Fall schafft die Sicherheit in mehreren Sprachen variable Kompetenzen.

    Die Tagung führte zu einer großen Anzahl konkreter Diskussionen über Situationen im Alltag der Tageseinrichtungen für Kinder. Gefördert wurde die überregionale Veranstaltung durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Qualifikation und Technologie des Landes NRW.

    Information:
    Dr. Elmar Winters-Ohle, Ruf 0231-755-4137.


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    Criteria of this press release:
    Language / literature, Social studies, Teaching / education
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications, Studies and teaching
    German


     

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