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Wissenschaft
Professor Dr. med. Ingrid Schreer, Stellvertretende Vorsitzende der Deutschen
Gesellschaft für Senologie erläutert vor der 29. Jahrestagung vom 11. bis zum
13. Juni 2009 in Düsseldorf den aktuellen Stand derBewertungskriterien und
die Befundbeschreibung von Mammabefunden. Brustkrebs ist mit mehr als
57.000 jährlichen Neuerkrankungen in Deutschland noch immer die häufigste
Krebserkrankung bei Frauen.
Wie bei der Mammographie wird auch bei der Ultraschalluntersuchung der
Brust die so genannte BI-RADS-Klassifikation verwandt. Ziel ist eine
standardisierte Befundbeschreibung und -bewertung, die es ermöglicht,
Untersuchungs- und Forschungsergebnisse national und international zu
vergleichen.
Als Deskriptoren bei der Ultraschalluntersuchung der Brust werden verwandt:
Herdförmige Läsionen, Verkalkungen, Sonderfälle und das
Durchblutungsmuster. Die herdförmigen Läsionen werden in ihrer Form,
Orientierung, Begrenzung, Läsionsgrenze und Echostruktur beschrieben.
Zusätzlich sollen dorsale Schallphänomene erfasst werden und die
Beschreibung der herdförmigen Läsionen im Verhältnis zum umgebenden
Gewebe, d. h. den Milchgängen, Cooper'schen Ligamenten und der Haut.
Mit der heutigen Ultraschallgerätetechnik lassen sich auch Verkalkungen
sonographisch darstellen, daher werden sie klassifiziert in Makrokalk und
Mikrokalk und eine ergänzende Beschreibung, ob diese sich innerhalb oder
außerhalb einer herdförmigen Läsion finden. Zusätzlich finden besondere Fälle
ihre Klassifikation: Hier handelt es sich um gruppierte Mikrozysten,
komplizierte Zysten, herdförmige Läsionen in/auf der Haut, Fremdkörper,
intramammäre Lymphknoten und axilläre Lymphknoten.
Das Gefäßmuster soll beschrieben werden als fehlende Durchblutung bzw.
nicht untersuchte Modalität, Vaskularität innerhalb einer Läsion, Vaskularität
unmittelbar neben einer Läsion sowie diffus erhöhter Vaskularität im
umgebenden Gewebe.
Aus der systematischen Klassifizierung heraus entwickelt sich eine Bewertung.
Die abschließenden Bewertungskategorien lauten in Entsprechung zur BIRADS-
Klassifikation der Mammographie: Kategorie 1. gleichzusetzen mit einem
unauffälligen Ultraschallbefund, 2. entspricht einer sicher gutartigen Läsion, 3.
beschreibt die wahrscheinlich gutartige Läsion mit der daraus folgenden
Empfehlung zu einer kurzfristigen 6-monatigen Kontrolle. Die BI-RADS-4-
Bewertung beschreibt eine verdächtige Auffälligkeit und die Empfehlung zur
histologischen Gewebegewinnung, während eine BI-RADS-5-Bewertung hohen
sonographischen Malignitätsverdacht beschreibt und zwingend die
histologische Gewebegewinnung vorschreibt. Diese Bewertungsstandards sind
die Basis einer standardisierten Befunddokumentation.
Um Befundbeschreibung und Klassifikation umsetzen zu können, bedarf es der
Untersuchung grundsätzlich in mehreren Untersuchungsebenen orthogonaler
Richtung, einer systematischen Analyse multipler bildmorphologischer
Veränderungen, einer exakten Angabe der Lokalisation sowie einer
Dokumentation der Schallkopforientierung. Am Beispiel einer einfachen Zyste
seien die multiplen bildmorphologischen Kriterien dargestellt: Eine Läsion kann
als einfache Zyste, d. h. mit BI-RADS-2-Kategorie bewertet werden,
vorausgesetzt, die herdförmige Läsion ist echofrei, zeigt glatte Begrenzung,
einen dünnen echogenen Randsaum, eine kräftige dorsale Schallverstärkung
sowie schmale laterale Schallschatten. Neben der einfachen Zyste kommen
nur noch wenige intramammäre Befunde vor, die ebenfalls mit BI-RADS 2
kategorisiert werden können: Der intramammäre Lymphknoten, das Lipom
und eine völlig echofreiche fibröse Läsion.
Strategie der Bewertung solider Herdbefunde muss es sein, zunächst nach
Malignitätszeichen zu suchen, und sollten diese nicht vorliegen, alle Zeichen
der Gutartigkeit aufzusuchen und zu analysieren. Nur wenn ein solider
Herdbefund keinerlei malignitätsverdächtige Kriterien aufweist, eine elipsoide
Form, zirkuläre dünne echoreiche Pseudokapsel, Makrolobulierung und eine
Form breiter als hoch aufweist, kann er als BI-RADS 3 bewertet werden.
Malignitätszeichen solider Herdbefunde sind die dorsale Schallschattenbildung,
eine hypoechogene Echostruktur, Spikulierung, unregelmäßige/eckige
Begrenzung, ein breiter echoreicher Halo, die Mikrolobulierung, ein Wachstum
in vertikaler Ausrichtung, gelegentlich die Milchgangserweiterung und
begleitende Verkalkungen.
Grundsätzlich muss man sich wie auch bei der mammographischen Bildgebung
bei der Untersuchung der Brust mittels Ultraschall bewusst sein, dass es
Überlappungen zwischen Zeichen der Benignität und Malignität gibt: In einer
umfänglichen Studie konnte Stavros zeigen, dass in bis zu 21 % der
gutartigen Läsionen Schallschattenbildung auftritt und in bis zu 42 % der
malignen Läsionen eine dorsale Schallverstärkung. Hier spiegelt sich die
Heterogenität des Mammakarzinoms, und nur in diesem Wissen kann
Mammasonographie mit höchster Sensitivität durchgeführt werden.
29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie
Düsseldorf, 11.-13. Juni 2009
Tagungspräsident: Prof. Dr. med. Ulrich R. Kleeberg
Pressekontakt
Deutsche Gesellschaft für Senologie
Pressestelle - Scantinental
Christian Wagner
Tollensestrasse 30, 14167 Berlin
Tel. ++49 (0)30 84 77 00-0
Mobil: 0172/300 68 73
Fax ++49 (0)30 812 00 80
E-Mail: senologie@scantinental.com
Internet: www.senologie.org
http://www.senologiekongress.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Scientific conferences, Transfer of Science or Research
German
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