idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/15/2009 09:33

Studie: Mehr Austausch zwischen Hausärzten und Orthopäden nötig

Meike Drießen Pressestelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)

    Kommunikation ist verbesserungswürdig

    Rückenschmerzen sind der Grund für ein Drittel aller Überweisungen vom Hausarzt an Orthopäden. Die Kommunikation zwischen Hausärzte und Orthopäden lässt einer Studie von Göttinger Forschern zufolge allerdings zu wünschen übrig: Nur selten machten die Hausärzte auf dem Überweisungsformular konkrete Angaben oder gaben Arbeitsaufträge, und nur in einem Drittel der Fälle kam vom Orthopäden ein Befundbrief zurück ? ein Hinweis auf die schlechte Strukturierung der Versorgung, unter der die Behandlungsqualität leidet. Die Studie ist veröffentlicht in ?Der Schmerz?, dem offiziellen Organ der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V.

    In zwei Dritteln der Fälle Patientenwunsch

    Die Göttinger Forscher um PD Dr. Jean-Francois Chenot analysierten die Überweisungen eines Quartals von zwölf Hausarztpraxen. Ein Drittel der Überweisungen gingen zum Orthopäden, wobei in zwei Dritteln dieser Fälle der Wunsch vom Patienten ausging ? ein möglicher Grund dafür, dass nur in den seltensten Fällen konkrete Angaben oder Arbeitsaufträge auf dem Überweisungsformular notiert wurden. Ein weiterer Grund könnte die Gestaltung des Formulars sein, die nur sehr wenig Raum für Erläuterungen bietet. In ihrer Selbsteinschätzung, die mittels Fragebögen abgefragt wurde, schätzten die Hausärzte ihre eigenen Angaben allerdings viel ausführlicher ein.

    Trotz Berichtspflicht nur wenige Arztbriefe

    Auch in die andere Richtung sah es mit der Kommunikation nicht gut aus: Trotz Berichtspflicht erhielten die Hausärzte nur in einem Drittel aller Fälle später einen Bericht des Orthopäden. Nur selten machten die Fachärzte Angaben zum Befund. Therapieempfehlungen fanden sich häufiger. Besonders bedenklich stimmt es die Autoren der Studie, dass Begleiterkrankungen und psychologische Faktoren kaum Eingang in die Korrespondenz zwischen den Ärzten finden, denn gerade diese Faktoren sind für die Prognose und für den Behandlungsplan von großer Bedeutung.

    Überweisungsschein überarbeiten

    ?Der Befundaustausch zwischen Hausärzten und Orthopäden ist verbesserungsbedürftig?, folgern die Autoren. ?Das übliche Überweisungsformular scheint eine effektive Kommunikation zu verhindern.? Der jetzige Überweisungsschein (Muster 61) bietet nur 100 Zeichen für Text. Den größten Teil nehmen Abrechnungsfelder ein, die heute wegen der elektronischen Abrechnung keine Rolle mehr spielen. ?Es wäre sinnvoll, diesen Platz zu nutzen und den Überweisungsschein etwas zu strukturieren?, so Chenot. Zwar sei ein krankheitsspezifisches Überweisungsformular angesichts der vielfältigen in der Hausarztpraxis zu behandelnden Erkrankungen nicht wünschenswert, aber eine Verbesserung des Formulars könnte helfen. Die Informationsbedürfnisse der Orthopäden und Hausärzte müssen genauer untersucht werden um eine optimale leitliniengerechte Patientenversorgung sicherzustellen. In orthopädischen Praxen wäre auch die Verbreitung des Deutschen Schmerzfragebogens sinnvoll, da sie zu ca. 50 Prozent chronische Rückenschmerzen behandeln.

    Titelaufnahme

    J.-F. Chenot, A. Pieper, M.M. Kochen, W. Himmel: Kommunikation und Befundaustausch zwischen Hausärzten und Orthopäden bei Rückenschmerzen. In: Schmerz 2009, 23:173?179, DOI 10.1007/s00482-009-0776-7

    Ansprechpartner
    Dr. Jean-Francois Chenot, Abteilung Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Göttingen, jchenot@gwdg.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).