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 Wissenschaft
    Das Norddeutsche Klimabüro des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht hat 
einen einzigartigen digitalen Online-Atlas zum künftigen Klimawandel in 
Norddeutschland entwickelt. Entscheidungsträger und interessierte Laien 
können sich ab sofort im Internet unter www.norddeutscher-klimaatlas.de 
schnell und umfassend über den aktuellen Forschungsstand zum Klimawandel 
in der Region informieren. 
Eines der zahlreichen Ergebnisse des Klimaatlas: Der Sommerniederschlag in 
Norddeutschland kann bis zum Ende des Jahrhunderts um acht bis 40 Prozent 
abnehmen.
    
    
    Direktzugang zum Klimawissen für Norddeutschland
Bisher lagen die umfangreichen Informationen zum Klimawandel in 
Norddeutschland meistens in Datenbanken in Form von Rohdaten vor. "Von den 
Rohdaten bis zur richtigen Interpretation der Klimadaten war es oftmals 
ein weiter Weg und dieser nur Experten vorbehalten. Mit dem Norddeutschen 
Klimaatlas machen wir das Wissen über den Klimawandel in unserer Region 
direkt nutzbar ", erläutert Dr. Insa Meinke, Leiterin des Norddeutschen 
Klimabüros. 
Der Norddeutsche Klimaatlas ist interaktiv: Der Nutzer wählt  Parameter 
wie Temperatur, Wind oder Niederschlag aus und legt die Jahreszeit sowie 
die Zeitspanne bis zum Ende dieses Jahrhunderts fest. Zusätzlich können 
vier Regionen ausgewählt werden: Norddeutschland, Nord- und Ostseeküste, 
sowie die Metropolregion Hamburg.
Die gewünschten Informationen werden in Form von übersichtlichen 
geografischen Karten und kurzen Interpretationen dargestellt. 
Der Norddeutsche Klimaatlas berücksichtigt insbesondere die Spannbreiten 
möglicher Klimaänderungen. "Weil wir heute nicht wissen, wie viel 
Treibhausgase wir in Zukunft ausstoßen werden, legen wir den 
Klimarechnungen verschiedene Konzentrationen zugrunde. Jede 
Treibhausgaskonzentration erzeugt ein anderes Klimaszenario für die 
Zukunft", erläutert Meinke die Unterschiedlichkeit der Ergebnisse. 
Der Sommer der Zukunft? 
Je nach Treibhausgaskonzentrationen stellt der Norddeutsche Klimaatlas 
auch den Sommer am Ende dieses Jahrhunderts im Norden verschieden dar: 
Hohe Konzentrationen von Kohlendioxid und anderen Klimagasen können zu 
einer Abnahme des Sommerniederschlages um etwa 40 Prozent führen. 
Gleichzeitig wäre es dann im Sommer etwa 5 Grad Celsius wärmer, so dass 
mit etwa 27 zusätzlichen Sommertagen (über 25 Grad Celsius) zu rechnen 
ist. Neben diesen Änderungen kann im Sommer außerdem die mittlere 
Windgeschwindigkeit um etwa 12 Prozent abnehmen. Die Gefahren von 
Waldbränden, Dürren und Hitzestress bei Mensch und Natur könnten hierdurch 
zunehmen.
Bei einer geringeren Konzentration an Treibhausgasen würde der 
Sommerniederschlag in Norddeutschland bis zum Ende des Jahrhunderts nur um 
etwa acht Prozent abnehmen. Zugleich wäre es im Mittel ca. 2 Grad Celsius 
wärmer und man müsste mit etwa 5 zusätzlichen Sommertagen rechnen. Die 
Windgeschwindigkeit würde sich bei diesem Szenario nicht wesentlich 
ändern.
"Unabhängig davon in welchem Maße es uns gelingt, den Treibhausgausstoß zu 
reduzieren, verdeutlicht der Klimaatlas, dass sich der Wandel in 
Norddeutschland auf jeden Fall weiter fortsetzen und an Tempo zunehmen 
wird. Schon heute müssen wir geeignete Maßnahmen in die Wege leiten, um 
schwerwiegende Folgen des Klimawandels von uns abzuwenden.", betont Dr. 
Insa Meinke. 
Datenbasis und Hintergrundinformationen
Grundlage des Norddeutschen Klimaatlas sind sämtliche für Norddeutschland 
verfügbaren Klimarechnungen, die mit numerischen regionalen Klimamodellen 
durchgeführt wurden. Hierzu zählen unter anderem die regionalen 
Klimamodelle COSMO-CLM und REMO. In die regionalen Klimamodelle sind 
jeweils unterschiedliche Treibhausgaskonzentrationen eingegangen. Die 
Rohdaten dieser Klimarechnungen sind hauptsächlich in dem Datenarchiv des 
Deutschen Klimarechenzentrums (DKRZ) gespeichert, aber auch auf 
Datenbanken von EU-Projekten zum regionalen Klimawandel und in dem Archiv 
zum Küstenklima www.coastdat.de am Institut für Küstenforschung des 
GKSS-Forschungszentrums Geesthacht archiviert. Bisher sind 11 verschiedene 
Klimarechnungen in den Klimaatlas eingegangen. Neue Klimarechnungen werden 
fortlaufend integriert und der Norddeutsche Klimaatlas entsprechend 
aktualisiert. 
Das Norddeutsche Klimabüro ist eine Einrichtung des Instituts für 
Küstenforschung am GKSS-Forschungszentrum Geesthacht. Hier werden 
Klimainformationen speziell für Norddeutschland gebündelt und für 
Entscheidungsträger bedarfsgerecht aufbereitet. Das Informations- und 
Beratungsangebot wird bereits in Politik, Planung und Wirtschaft 
angenommen. Anfragen werden vor allem aus den Bereichen gestellt, die auch 
heute schon vom Klima beeinflusst werden. Hierzu zählen zum Beispiel der 
Küstenschutz, Energieversorger oder die Landwirtschaft. 
Das Norddeutsche Klimabüro ist Teil der Exzellenzinitiative CLISAP und dem 
daraus entstandenen KlimaCampus der Universität Hamburg und Partner im 
Netzwerk der Regionalen Helmholtz-Klimabüros der Helmholtz-Gemeinschaft.
    
    Criteria of this press release: 
     
     Biology, Environment / ecology, Geosciences, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
     transregional, national
     Research results, Transfer of Science or Research
 German  
    

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