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04/05/2001 00:00

Universität Heidelberg baut Beziehungen zu Vietnam aus

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Zusammenarbeit hat seit Beginn der Reformpolitik immer größere Dimensionen angenommen - Prof. Dr. Heinz Horner, Prorektor für Forschung, und Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik, Prorektorin für Internationale Beziehungen, reisten jetzt zusammen mit den Professoren Bock und Sauerborn nach Vietnam - Im Mai Seminar in Heidelberg

    Die Universität Heidelberg baut ihre Beziehungen zu Vietnam aus. Seit Beginn der Reformpolitik hat die Zusammenarbeit immer größere Dimensionen angenommen. Prof. Dr. Heinz Horner, Prorektor für Forschung, und Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik, Prorektorin für Internationale Beziehungen, reisten jetzt zusammen mit den Professoren Hans Georg Bock (IWR) und Rainer Sauerborn (Tropenhygiene) nach Hanoi und Ho-Chi-Minh-City. Zudem findet vom 16. bis 21. Mai 2001 im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg das "Second Vietnamese-German Seminar on Physics and Engineering" statt.

    Vietnam ist wissenschaftlich sehr hoch entwickelt, unter den südostasiatischen Ländern nur mit Thailand vergleichbar. Der Grund liegt in dem guten schulischen Bildungssystem, das unter französischer Einflussnahme aufgebaut wurde, und der anschließenden intensiven akademischen Ausbildung von vietnamesischen Wissenschaftlern in der Sowjetunion und in der DDR. An diese Verbindung knüpft die Universität Heidelberg nicht zuletzt auch auf Wunsch der in der DDR ausgebildeten vietnamesischen Wissenschaftler an.

    Die Universitäten und technischen Hochschulen Vietnams sowie die Akademieinstitute pflegen schon heute sehr intensiven Austausch mit wissenschaftlichen Einrichtungen in Australien, Frankreich, England, den USA und Deutschland. Um den Heidelberger Einfluss in Bezug auf die wissenschaftliche Kooperation mit Vietnam effizient und zielgerichtet auszubauen, müssen die nächsten Jahre genutzt werden, weil nur noch in diesem Zeitraum die in der DDR ausgebildeten Wissenschaftler, die weiterhin ein großes Interesse an engen Verbindungen zu deutschen Universitäten haben, in Führungspositionen angetroffen werden können. In zehn Jahren ist diese Generation von Wissenschaftlern so alt, dass sie von der jüngeren abgelöst wird.

    Heidelberger Delegation in Vietnam: großes Interesse auf beiden Seiten

    Nachdem schon mehrere Delegationen aus Vietnam die Universität Heidelberg besucht hatten, reisten jetzt die Prorektoren Prof. Heinz Horner und Susanne Weigelin-Schwiedrzik gemeinsam mit den Professoren Hans Georg Bock (IWR) und Rainer Sauerborn (Tropenhygiene) und nach Hanoi und Ho-Chi-Minh-City (Saigon). In Hanoi wurden Gespräche mit dem National Center for Science and Technology, dem Erziehungs- und dem Gesundheitsministerium sowie mit der National Economics University und der Hanoi Technical University geführt.

    "Es stellte sich dabei heraus, dass die vietnamesische Seite an einer engeren Zusammenarbeit mit Deutschland im allgemeinen und mit Heidelberg im besonderen sehr interessiert ist und dass sie die Schwerpunkte in den Bereichen Medizin - vor allem öffentliches Gesundheitswesen und Telemedizin -, Physik und Wissenschaftliches Rechnen sieht", fasst die Prorektorin für Internationale Beziehungen, Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik, zusammen. Schwerpunkt der Kooperation, so der Wunsch der vietnamesischen Seite, sollte die Entsendung von Doktoranden und Nachwuchswissenschaftlern sein, die zum Teil die Habilitation an der Universität Heidelberg anstreben.

    Über Einrichtung eines Studiengangs der Universität Heidelberg an der National Economics University in Hanoi verhandelt

    Konkret wurde von Professor Rainer Sauerborn über die Möglichkeiten der Einrichtung eines Studienganges verhandelt, der von der Universität Heidelberg entwickelt und an der National Economics University in Hanoi durchgeführt werden soll, um die Professionalisierung von Administratoren des öffentlichen Gesundheitswesens in Vietnam voranzutreiben. Dieses Projekt, das wahrscheinlich schon im Herbst 2001 zur Durchführung kommen wird, "ist der erste Schritt der Universität Heidelberg in Richtung auf einen Export von Studienangeboten ins Ausland und hat insofern nicht nur für die vietnamesische Regierung in ihrem Bemühen um eine sinnvolle Umstrukturierung des Gesundheitswesens einen hohen Stellenwert", kommentiert die Prorektorin.

    IWR: sehr erfolgreiche bisherige Kooperation

    Die Zusammenarbeit des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen der Universität Heidelberg (IWR) mit vietnamesischen Forschern geht ursprünglich auf Forschungsaufenthalte des Alexander von Humboldt-Stipendiaten Prof. Dr. Hoang Xuan Phu in der Arbeitsgruppe Bock zurück, die vor über zehn Jahren begonnen haben. Seit nunmehr fünf Jahren engagiert sich eine Forschergruppe des IWR - geleitet von Hans Georg Bock, Gerhard Reinelt und Johannes Schlöder - aktiv in Vietnam. Grundlage bildet ein Kooperationsabkommen des Zentrums mit dem Institut für Informationstechnologie der Technischen Universität Ho Chi Minh City, der Universität Vinh und dem Institut für Mathematik des Nationalen Zentrums für Wissenschaft und Technologie in Hanoi aus dem Jahre 1997. Hierauf baut eine vom Deutschen Akademischen Austauschdienst und dem Bundesministerium für Zusammenarbeit seit 1997 geförderte "fachbezogene Hochschulpartnerschaft" auf, die den Austausch im Gebiet "Wissenschaftliches Höchstleistungsrechnen" zum Ziel hat.

    Zentrales Thema der Zusammenarbeit ist die Entwicklung von Computersimulations- und -optimierungsmethoden für praktische Anwendungen. Was großen Unternehmen in Industrieländern hilft, bessere Produkte zu entwickeln, bessere Entscheidungen zu treffen und Entwicklungszeiten zu verkürzen, lässt sich im Entwicklungsland Vietnam einsetzen, um in Anwendungsbereichen wie Ökologie und Umweltschutz, Logistik und Produktion, Technischer Mechanik oder Hydrologie Probleme zu lösen. Gleichzeitig wird durch die Etablierung dieses interdisziplinären Wissenschaftsgebietes die Entwicklung einer modernen Informationstechnologie und besonders der praxisorientierten Softwaretechnik nachhaltig gefördert.

    Heidelberger Studenten absolvieren in Vietnam Industrie- oder Softwarepraktika. Drei vietnamesische Doktoranden arbeiten derzeit - mit finanzieller Förderung durch die DFG oder das Land Baden-Württemberg - am Graduiertenkolleg des IWR über Optimierungsprobleme bei der Einsatzplanung für Vietnam Airlines, über Computersimulation des Wasserstandes des Roten Flusses zur Vermeidung von Überschwemmungen und über die Simulation und Optimierung chemischer Reaktoren.

    Jährlich finden mit Förderung durch die Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung Seminare, Fortbildungsveranstaltungen und internationale Konferenzen auf dem Gebiet des High Performance Scientific Computing in Vietnam statt. Einem ersten Seminar im Jahre 1998 über Probleme des Wissenschaftlichen Rechnens folgten Kurse und Fortbildungsveranstaltungen über die Praxis der Prozessoptimierung, Objektorientierte Programmierung und Parallele Programmierung, Gebiete, auf denen das IWR sehr aktiv ist. Im März 2000 wurde ein großer internationaler Kongress über High Performance Scientific Computing in Hanoi veranstaltet, an dem 238 Wissenschaftler aus 17 Nationen teilnahmen. Die School for Parallel Programming, die in der Zeit vom 12. bis 14. März in Ho Chi Minh City stattfand, hatte 100 Teilnehmer.

    Das Seminar vom 16. bis 21. Mai 2001 in Heidelberg

    Über diese Aktivitäten hinaus wird im Mai 2001 im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg das "Second Vietnamese-German Seminar on Physics and Engineering" stattfinden. 20 Physikerinnen und Physiker aus Vietnam und ebenso viele aus Deutschland nehmen teil. Im Rahmen des Seminars gibt es wissenschaftliche Vorträge und Posterbeiträge zu Themen der Materialwissenschaft, Festkörperphysik und Oberflächenphysik in Theorie, Experiment und Anwendung sowie Vorträge über physikalische Forschung in Vietnam. An zwei Nachmittagen wird den Seminarteilnehmern die Möglichkeit gegeben, Forschungslabore der Industrie und der Fakultät für Physik und Astronomie zu besuchen. Erfolgreicher Start der Seminarreihe war das von Prof. Gisbert zu Putlitz organisierte "First Vietnamese-German Seminar on Physics and Engineering" 1998 in Hanoi, das wie auch die nun in Heidelberg stattfindende Veranstaltung von der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung finanziell unterstützt wurde. Prof. zu Putlitz Urteil über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit vietnamesischen Wissenschaftlern gründet auf vielen Jahren der Kooperation: "Die Ausbildung vietnamesischer Wissenschaftler ist so gut, dass sie in die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit jeder deutschen Universität ohne große Übergangsschwierigkeiten integriert werden können. Das gilt sowohl für die Generation der Postdoc Fellows als auch für die Studenten. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit Vietnam sollte deshalb darauf ausgerichtet sein, die jüngeren wissenschaftlichen Mitarbeiter für einen begrenzten Zeitraum an die Universität zu bringen und darüber hinaus graduierte vietnamesische Studenten für die Promotion - oder in der sich daran anschließenden Qualifikationsphase - an der Universität Heidelberg zu gewinnen."

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz,
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317 michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Organisational matters, Science policy
    German


     

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