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Wissenschaft
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena präsentiert Highlights ihrer Sammlungen in einem neuen Katalog
Jena (17.07.09) 4.364.400. Viermillionendreihundertvierundsechzigtausendvierhundert. Das ist nicht etwa die aktuelle Jackpotgröße oder das momentane Wochengehalt von Cristiano Ronaldo bei Real Madrid. Nein, diese Zahl beschreibt etwas viel Wertvolleres, dessen eigentlicher Wert nicht leicht mit Geld aufzuwiegen ist. Diese Zahl gibt nämlich die Menge der Gegenstände an, die die Friedrich-Schiller-Universität Jena in ihren zahlreichen Sammlungen aufbewahrt.
Zugegebenermaßen ist die eigentliche Menge noch weitaus größer, denn die Zahl 4.364.400 ergibt sich, wenn man alle Angaben zusammenzählt, die der gerade erschienene Katalog "Schätze der Universität - die wissenschaftlichen Sammlungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena" nennt. Bei einigen Sammlungen werden sie allerdings nicht explizit erwähnt.
Der Katalog ist in der Reihe "Texte zum Jenaer Universitätsjubiläum" erschienen. Er bezieht sich auf eine Ausstellung im Jubiläumsjahr 2008, als die Universität Jena Exponate aus 18 verschiedenen Sammlungen im Universitätsforum ausstellte. Damals konnte zwar nur ein Bruchteil des eigentlichen Wissensschatzes gezeigt werden, der neu erschienene Band gibt nun einen aufschlussreichen Überblick über die gesamte Bandbreite der universitären Sammlungstätigkeit.
Die Herausgeber Ariane Lorke und Prof. Dr. Helmut G. Walther stellen dabei die Sammlungsgeschichte in den Vordergrund und heben besonders hervor, wie wichtig jedes einzelne Sammlungsstück für die Lehre an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist. Die Objekte dienen weniger der Repräsentation als der Veranschaulichung von Studieninhalten für die Studenten. Das gilt sowohl für Pilzkulturen aus dem Pilz-Referenz-Zentrum Jena und Gesteinsproben aus der Mineralogischen Sammlung als auch für die Gipsabgüsse antiker Plastiken und Fragmente einer antiken Tragödie aus der Jenaer Papyrussammlung. Durch die reiche Bebilderung des Katalogs bekommt der Leser auch einen Eindruck von der bunten Vielfalt.
Einen ersten Höhepunkt erlebte die Sammelwut im 18. Jahrhundert, als sich viele Adlige sogenannte Kunst- und Naturalienkabinette bzw. Wunderkammern einrichteten. Darin horteten sie u. a. Fossilien, Mineralien oder Kunstgegenstände aus unterschiedlichen Kulturen. Ein Glück für die Wissenschaft, denn solche Kabinette gelangten später durch Ankauf oder Schenkung oft in den Besitz von Universitäten. Dort konnten sie meist erst richtig untersucht bzw. systematisiert werden. Im 19. Jahrhundert spezialisierten sich dann die Sammlungen zusehends. Forschungsreisende brachten unterschiedliche Dinge mit nach Jena oder Professoren kauften gezielt Antiquitäten ein, um beispielsweise die Antike für ihre Studenten besser erlebbar zu machen.
So ist die Geschichte der einzelnen Sammlungen der Universität Jena meistens eng mit einzelnen Persönlichkeiten verbunden, denen man im Katalog ebenfalls begegnet. Zu den berühmtesten zählt Ernst Haeckel, der sich vorrangig zoologischen Objekten widmete und schließlich damit u. a. das Phyletische Museum begründete. Doch auch sein Nachlass wird im Ernst-Haeckel-Haus streng gehütet und ausgestellt. Dazu zählen etwa 40.000 Briefe aus der Korrespondenz des berühmten Naturforschers.
Der neue Band reißt diese Vielfalt an und macht damit zugleich Lust, sich die Originale anzuschauen.
Bibliografische Angaben:
Ariane Lorke / Helmut G. Walther (Hg.): Schätze der Universität. Die wissenschaftlichen Sammlungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Verlag IKS Garamond, Jena 2009, 197 Seiten, Preis: 29,90 Euro, ISBN: 978-3-938203-81-1
Kontakt:
Prof. Dr. Helmut G. Walther
Historisches Institut der Universität Jena
Fürstengraben 13, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944410
E-Mail: Helmut.Walther[at]uni-jena.de
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Scientific Publications
German
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