idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Durch das neue Forschungsprojekt ""Geschichte des bayerisch-tschechischen Grenzraums, 1945-2008" baut die Universität Regensburg ihren Ost-West-Schwerpunkt sowie ihre internationalen Kooperationen weiter aus. Das neue Projekt wird gemeinsam von der Universität Regensburg und der Westböhmischen Universität Pilsen durchgeführt. Projektleiter sind Prof. Dr. Ulf Brunnbauer vom Institut für Geschichte der Universität Regensburg sowie Doz. Dr. Jaroslav Dokoupil von der Abteilung für Geographie der Westböhmischen Universität Pilsen. Finanziert wird das Projekt für den Zeitraum 2009-2011 durch Gelder des Freistaates Bayern, die über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Programms "Europäische Territoriale Zusammenarbeit" (INTERREG) beantragt wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der heutige bayerisch-tschechische
Grenzraum zu einer strategisch sensiblen Zone, an der "Westen" und "Ostblock" zusammen trafen. Der "Eiserne Vorhang" zog für mehr als vierzig Jahre eine scharfe Grenze in einem Raum, der historisch durch ein intensives Miteinander gekennzeichnet war. Die Grenze veränderte daher die Gesellschaften auf
beiden Seiten. Auf der tschechoslowakischen Seite wandelte sich zudem die Bevölkerungsstruktur des Grenzraums dramatisch, da die deutsche Bevölkerung großteils vertrieben und durch Zuwanderer aus anderen Landesteilen ersetzt wurde. Darüber hinaus unterwarf das kommunistische Regime den Grenzraum besonders strikten Kontrollen. Die Vertreibung der Deutschen, die beiderseitige Propaganda des Kalten Krieges und die faktische Abschließung durch den Eisernen Vorhang führten auf beiden Seiten zu stereotypisierten Wahrnehmungen und Vorurteilen, die selbst mit der Grenzöffnung von 1989 nur langsam zurück gedrängt wurden. I
In dem interdisziplinären Projekt geht es insbesondere um die Ebene des Alltags, aber auch um Fragen, wie trotz des "Eisernen Vorhanges" grenzübergreifende Kontakte weiterhin aufrecht erhalten werden konnten. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ist die Entwicklung der baulichen und naturräumlichen Gegebenheiten der Grenzsituation. Durch die Untersuchung der historischen Erfahrungen beiderseits der Grenze will das Projekt auch einen Beitrag zum Verständnis der Wahrnehmung der Grenzöffnung 1989 leisten.
Ansprechpartner für Medienvertreter:
Prof. Dr. Ulf Brunnbauer
Universität Regensburg
Institut für Geschichte
Tel.: 0941/943-3792
Ulf.Brunnbauer@geschichte.uni-regensburg.de
Criteria of this press release:
Cultural sciences, History / archaeology, Social studies
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).