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Wissenschaft
Stade. Gestählte Surferbodies, Sonne, Wind und Wellen sind nicht unbedingt die ersten Vokabeln, die einem einfallen, wenn von Ingenieurwissenschaften die Rede ist. Doch genau diese Thematik steht für eine Studentengruppe der PFH (Private Fachhochschule Göttingen) gerade im Mittelpunkt. In einem Praxisprojekt entwickeln angehende CFK-Ingenieure am Hochschulstandort der PFH in Stade, gemeinsam mit ihrem Professor Marc Siebert ein Kiteboard aus dem Hightech-Werkstoff Carbon, wissenschaftlich korrekt eigentlich CFK (kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff).
Das Thema haben die Studenten selbst gewählt. "Viele Kompetenzen im Bereich CFK drehen sich um Fluggeräteentwicklung und -bau", berichtet Bachelorstudentin Christina Quelle. "Das Einsatzspektrum für CFK ist aber sehr viel breiter. Deshalb haben wir uns nach einem anderen Anwendungsbeispiel umgesehen."
CFK gilt als Werkstoff der Zukunft. In der Luft- und Raumfahrt, im Fahrzeug- und Maschinenbau bekommen Experten glänzende Augen, wenn sie über Einsatz- und Einsparmöglichkeiten sprechen. Bei gleicher Festigkeit sind CFK-Bauteile beispielsweise rund 30 Prozent leichter als das bislang häufig verwendete Aluminium. Auch im Bereich der Sportgeräte kommt der Markt allmählich in Schwung. Bei Fahrradrahmen ist Carbon mittlerweile State-of-the-art. Windsurfer lieben die Masten aus dem schwarzen Werkstoff, Golfer schwören auf Carbon-Schlägerschäfte, um höhere Stabilitäten für größere Weiten zu erreichen.
Nun also ein Kiteboard. Noch in diesem Sommer soll der Prototyp zu Wasser gelassen werden kann. Im September wird der Pilot Artur Poniatowski (25), Mitglied der Projektgruppe und seit mehr als fünf Jahren Kiteboarder, bei einem Event auf Rügen das Brett testen.
Dann wird seit dem Projektstart rund ein Jahr vergangen sein: "Vor dem Einsatz des Brettes liegt ein langer Weg. Zunächst müssen Haltbarkeit, Materialmenge, Faserausrichtung und zahlreiche weitere Parameter berechnet werden, damit das Board am Ende auch hält, was es verspricht", berichtet Masterstudent Jan Stefani über die Startphase des Projekts. In zahllosen Versuchsreihen tüftelte die Gruppe die richtige Materialstärke aus, berechnete Faserausrichtungen der CFK-Matten, führte Belastungstests durch und erprobte verschiedene Fertigungsmethoden. Schließlich wird das Kiteboard in einem Autoklaven, einer Art überdimensionalem Ofen, gebacken.
Die meisten Studenten der Projektgruppe sind im 6. Semester des Bachelorstudiengangs "Verbundwerkstoffe/Composites" eingeschrieben. Damit sind sie Pioniere: Einen Studiengang, der sich so intensiv mit dem Werkstoff CFK beschäftigt, gab es vorher in ganz Europa noch nicht. Unterstützt werden Sie von berufserfahrenen Masterstudenten.
Ihr Prof. Marc Siebert ist schon länger in der Szene bekannt: Neben seiner Hochschulprofessur ist er Gründer von zwei Unternehmen, die sich mit Entwicklung und Produktion von Reha- und Sportgeräten beschäftigen. Die von ihm entwickelten Rennradrahmen aus Carbon zum Beispiel zählen mit 700 bis 800 Gramm zu den leichtesten, die es zu kaufen gibt. Das komplette Rad wiegt am Ende dann nur knapp fünf Kilo. 4000 bis 5000 Euro sind für die Maßanfertigungen fällig.
Profitiert haben die Stader Studenten bei ihrer Entwicklung dann auch gleich von mehreren Partnerunternehmen ihrer Hochschule. Teile des Materials für das Board sponserte das Unternehmen Evonik, für die technische Verarbeitung konnten die Studierenden auf Produktionstechnik von Airbus zurückgreifen. Das Stader Airbuswerk liegt direkt neben dem Hochschulgebäude in Stade, ein großer Teil der Studierenden absolviert hier die Praxisphasen, die in das Studium integriert sind.
Trendsport Kiteboarding: In den Wellen müssen die Bretter großen Belastungen standhalten.
Foto: Fotolia.de
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Criteria of this press release:
Materials sciences, Mechanical engineering, Sport science
transregional, national
Research projects, Research results
German
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