idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/25/2009 18:08

Migräne: Bakteriengift hilft chronisch Kranken

Deutsche Gesellschaft für Neurologie Pressestelle der DGN
Deutsche Gesellschaft für Neurologie

    Das Bakteriengift Botulinumtoxin A - besser bekannt als "Botox" - kann Patienten helfen, die unter einer chronischen Migräne leiden. Wie Experten heute auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Nürnberg berichteten, haben zwei große Studien gezeigt, dass die Injektion von kleinen Mengen Botulinumtoxin in Kopf-, Gesichts-, und Nackenmuskeln zu einer deutlichen Besserung des Leidens führt.

    Bekannt und oft belächelt als Faltenstraffer für alternde Filmstars und dauergrinsende Manager steht dem Bakteriengift Botulinumtoxin A ("Botox") womöglich eine neue Karriere als Arzneimittel gegen die chronische Migräne bevor: So hat eine Studie mit fast 1400 europäischen und nordamerikanischen Patienten ergeben, dass Injektionen mit dem Toxin innerhalb von vier Wochen die Zahl der Kopfschmerztage deutlich stärker verringerte, als die Injektion einer wirkungslosen Scheinsubstanz (Placebo).

    Zum Ende des 24-wöchigen Versuchszeitraums hatten die Patienten etwa neun schmerzfreie Tage im Monat gewonnen, berichtete Professor Hans-Christoph Diener, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen. Bei der chronischen Migräne leiden die Patienten über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten mehr als 15 Tage im Monat an ihren Schmerzen.

    Botolinumtoxin war in den vergangenen Jahren auch zur Verhinderung von Krankheitsattacken bei der episodischen Migräne erprobt worden, die den Großteil der Patienten betrifft. Diese Versuche waren jedoch erfolglos verlaufen. Nach aktuelle Zahlen, die auf dem DGN-Kongress präsentiert wurden, leiden etwa 10 bis 12 Prozent der Bevölkerung unter einer Migräne; Frauen sind davon etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Etwa vier Prozent der Bevölkerung lebt mit chronischen Kopfschmerzen.

    Botulinum-Präparate werden schon seit vielen Jahren bei Patienten mit schweren chronisch-neurologischen Erkrankungen eingesetzt, oder auch bei Kindern und Jugendlichen mit Bewegungsstörungen infolge früher Hirnschädigungen (Zerebralparesen). Bei bestimmten Verkrampfungen und Fehlhaltungen (Dystonien) gilt der Wirkstoff als Therapie der ersten Wahl, betont die DGN in ihren aktuellen Leitlinien.

    Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener
    ist Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen, Hufelandstr. 55, 45122 Essen, Tel.: +49 201 723 2460, mobil: +49 171 73 888 00, Fax: +49 201 723 5901. E-Mail: hans.diener@uni-duisburg-essen.de

    Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 6000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist die Bundeshauptstadt Berlin.

    Ansprechpartner für die Medien: Frank A. Miltner, Tel: 089 46148622,
    E-Mail: presse@dgn.org

    Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
    Geschäftsstelle, Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin, Tel: 030 531437930
    Geschäftsführer: Prof. Dr. med. O. Busse
    1. Vorsitzender Prof. Dr. med. Heinz Reichmann


    More information:

    http://www.dgn.org Homepage der Deutschen Gesellschaft für Neurologie


    Images

    Kopfschmerz-Experte Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen, berichtete auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie über neue Entwicklungen bei der Migräne-Vorbeugung und -Therapie.
    Kopfschmerz-Experte Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen, berichtete auf der Jahrestagung der ...
    Quelle: Diener/DGN
    None


    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).