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Die Ruhr-Universität Bochum steigt ins Exportgeschäft ein. Als erste deutsche Hochschule transferiert sie einen kompletten Studiengang ins Ausland. Der vom RUB-Institut für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik (IEE) angebotene "Master of Arts in Development Management" (Entwicklungsmanagement) startet im Sommer 2002 an der University of the Western Cape im südafrikanischen Bellville. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert das Projekt zunächst bis Ende 2003 mit 1,4 Mio. DM.
Bochum, 08.05.2001
Nr. 122
Bochumer Studiengang als Exportschlager
Entwicklungsmanager werden auch in Südafrika ausgebildet
Afrikanische und deutsche Dozenten lehren gemeinsam
Die Ruhr-Universität Bochum steigt ins Exportgeschäft ein. Als erste deutsche Hochschule transferiert sie einen kompletten Studiengang ins Ausland. Der vom RUB-Institut für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik (IEE) angebotene "Master of Arts in Development Management" (Entwicklungsmanagement) startet im Sommer 2002 an der University of the Western Cape im südafrikanischen Bellville. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert das Projekt zunächst bis Ende 2003 mit 1,4 Mio. DM.
Handfeste Vorteile für Südafrika
Für die RUB stellt der Export - eigentlich ein Joint Venture - einen Meilenstein bei der Schärfung ihres internationalen Profils und Renommees dar; sie nimmt nun in Deutschland eine absolute Vorreiterrolle beim internationalen Transfer von Lehre und Forschung ein. Die handfesten Vorteile liegen allerdings bei den südafrikanischen Partnern. Sie erhalten direkt einen erheblichen Teil der Fördersumme (u.a. für Personal- und Materialkosten) und in regelmäßigen Abständen hoch qualifizierte Entwicklungsmanager, die dabei helfen werden, die wirtschaftliche Situation in der Region weiter zu verbessern.
Einziges geisteswissenschaftliches Projekt
Hintergrund der Kooperation ist eine Initiative des DAAD, die kürzlich für neue internationale Projekte insgesamt 8,4 Mio. DM auslobte. Sämtliche deutschen Hochschulen waren eingeladen, geeignete Projekte einzureichen. Von weit über 200 Vorschlägen nahm der DAAD rund 40 in die engere Wahl und gab schließlich neun von ihnen den Zuschlag. Meist handelt es sich dabei um kleinere Projekte. Allein die Vorhaben der TU München und der TU Dresden erreichen in etwa die Bochumer Dimension. Zudem ist das RUB-Projekt das Einzige aus den Geisteswissenschaften und das Einzige in Afrika.
Fahrplan steht bereits fest
Vor allem wird das Vorhaben des Bochumer IEE als Erstes umgesetzt. Als hilfreich erweisen sich hierbei die Kontakte zum künftigen Partnerinstitut an der University of the Western Cape, der School of Government, die kurz vor der Ausschreibung des DAAD geknüpft wurden. In großen Teilen steht der Fahrplan bereits fest: Vom 14. bis 16. Mai wird der Leiter der School of Government, Prof. Chris Tapscott, an der RUB sein und mit dem IEE die Details des Kooperationsvertrages festlegen. Weiter geht es im kommenden Wintersemester. Zum einen bieten Bochumer Dozenten in Bellville bestimmte Module des Entwicklungsmanagement an, die in dort bestehende Studiengänge passen. Zum anderen werden afrikanische Dozenten in Bochum und in Bellville auf den eigentlichen Start des Studiums vorbereitet. Dieser erfolgt im Sommersemester 2002.
Doppelter Master
Ab dann werden 30 junge Menschen aus dem südlichen Afrika drei Semester lang zum Entwicklungsmanager ausgebildet. Die Kurse (darunter auch Deutschunterricht) werden sowohl von afrikanischen als Bochumer Dozenten auf Englisch gehalten. Nach dem ersten Semester kommen die Studierenden für ein Vierteljahr nach Deutschland. In den ersten vier Wochen nehmen sie an der RUB an einer Summer School teil, anschließend absolvieren sie Praktika bei in Deutschland ansässigen international tätigen Unternehmen oder Organisationen. Dann geht es zurück nach Bellville. Die im dritten und letzten Semester zu schreibenden Master-Arbeiten werden jeweils von einem afrikanischen und einem Bochumer Dozenten betreut. Zur Belohnung winkt am Ende ein doppelter Master. Die Förderung des DAAD gilt zunächst bis Ende 2003 und damit für einen Kurs.
Junger Studiengang
Den englischsprachigen Studiengang "Master of Arts in Development Management" bietet das IEE selbst erst seit dem Wintersemester 2000/2001 an - und kann sich vor Nachfragen kaum retten. Nur etwa jeder zehnte Bewerber konnte aufgenommen werden. Die 21 aktuellen Studierenden aus aller Welt werden ihren Mastertitel am Ende des kommenden Wintersemesters erwerben. Bis dahin werden sie fit gemacht in den Methoden des Programm- und Projektmanagements. Das interdisziplinäre Lehrangebot umfasst Veranstaltungen der Ökonomie, Sozial- und Politik-, Rechts- sowie Geowissenschaften. Neben Dozent/innen der RUB sind externe Referenten - Praktiker aus der Entwicklungszusammenarbeit - an der Lehre beteiligt. Diese Verknüpfung von theoretischen und praktischen Elementen der Ausbildung ist neben einer sehr individuellen Betreuung ein wichtiges Kennzeichen des neuen Studiengangs. Genau wie ihre künftigen Kommilitonen in Südafrika absolvierten die angehenden Entwicklungsmanager der RUB zwischendurch ein einschlägiges Praktikum in Deutschland.
Bochum School of Development Management
Der Export des Studienganges nach Südafrika stellt für die RUB nur einen Zwischenschritt dar, und das gleich in zweifacher Hinsicht. Zum einen soll das aktuelle Projekt in die Gründung eines Zentrums mit Namen "Bochum School of Development Management" an der University of the Western Cape münden. Zum anderen verfügt die Ruhr-Uni als Pionierin beim Einrichten gestufter Studiengänge inhaltlich und strukturell über eine breite Palette exportfähiger Studiengänge.
Weitere Informationen
Dr. Wilhelm Löwenstein, Geschäftsführer des Instituts für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik, Ruhr-Uni Bochum, GB 1/60, 44780 Bochum, Tel.: 0234 / 32-22418, Fax: 0234 / 32-14294, E-Mail: ieeoffice@ruhr-uni-bochum.de, Internet: www.ruhr-uni-bochum.de/iee/
http://www.ruhr-uni-bochum.de/iee/
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Law, Media and communication sciences, Politics, Social studies
transregional, national
Science policy, Studies and teaching
German
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