idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/28/2009 10:35

Meteoriten-Crash ging für Europa glimpflich aus

Frank Luerweg Abteilung Presse und Kommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Vor 65 Millionen Jahren starben die Dinosaurier aus. Ihr plötzliches Verschwinden ruft bis heute Bilder von schwarzem Ascheregen und riesigen Skeletten in dürren Wüsten hervor. Aber was geschah mit den weniger "prominenten" Tieren und Pflanzen, nachdem ein gigantischer Meteorit vor der Küste des heutigen Mittelamerika eingeschlagen war? Wissenschaftler der Universität Bonn konnten nun erstmals das Ausmaß der Verwüstung in Europa rekonstruieren. Die Auswirkungen des Einschlags, der zahlreiche Arten auf der Erde auslöschte, waren demnach in Europa erstaunlich gering. Die Studie ist nun in der Zeitschrift Proceedings of the Royal Society B erschienen (doi: 10.1098/rspb.2009.1255).

    Vor etwa 65 Millionen Jahren prallte ein mehrere Kilometer großer Meteorit nahe der heutigen mexikanischen Halbinsel Yucatan auf die Erde. Der Crash schleuderte riesige Mengen Staub in die Erdatmosphäre. Über Jahre hinweg verdunkelte sich die Sonne, die Temperaturen sanken deutlich ab. Weltweit kam es zu einem dramatischen Artenrückgang.

    "Hinweise auf die Langzeitfolgen des Einschlages waren für Europa jedoch bislang widersprüchlich oder sehr vage", erklärt Dr. Torsten Wappler, Paläontologe am Steinmann-Institut der Universität Bonn. "Wir haben nun fundierte Belege dafür gefunden, dass die Auswirkungen auf die Ökosysteme der Erde überraschend stark mit der Entfernung vom Einschlagsort abnahmen."

    Wappler hat erstmals an fossilen Blättern mit Insektenfraßspuren Hinweise auf eine plötzliche Störung des festländischen Ökosystems in Europa entdeckt. Ein Vergleich mit einer ähnlichen Studie amerikanischer Kollegen brachte überraschende Ergebnisse. "Die Ökosysteme in Europa waren wesentlich geringer durch die Katastrophe betroffen", sagt der Wissenschaftler.

    "Fingerabdrücke" von Insekten

    Wappler hat 61 Millionen Jahre alte Baumblätter mit Fraßspuren von Insekten von einer französischen Fundstelle untersucht. "Diese Spuren sind wie Fingerabdrücke", erklärt Professor Dr. Jes Rust vom Steinmann-Institut, der mit Wappler und Paläontologen aus den USA an diesem Projekt arbeitet. "Wir können damit das pflanzenfressende Insekt identifizieren." Oft beschränkten sich Insekten auf ausgesuchte Pflanzen, bildeten sozusagen einzelne kleine Ökosysteme. "Die hohe Diversität dieser Insekten-Pflanzen-Gemeinschaften nahm vor 65 Millionen Jahren plötzlich rapide ab", sagt Rust. Die Erklärung: Auf bestimmte Pflanzen spezialisierte Insekten sind extrem empfindlich gegenüber Umweltänderungen.

    Allerdings war der Rückgang der Insektenfauna längst nicht so dramatisch wie in Nordamerika. Auch überwand Europa die Folgen des Einschlages viel schneller: Fünf Millionen Jahre nach dem Crash gab es auf dem alten Kontinent wieder genauso viele Arten wie vor dem Einschlag - jenseits des großen Teichs dauerte es doppelt so lange.

    Informationen und Kontakt:
    Dr. Torsten Wappler
    Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie
    Telefon: 0228/73-4682
    E-Mail: twappler@uni-bonn.de

    Prof. Dr. Jes Rust
    Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie
    Telefon: 0228/73-4842
    E-Mail: jrust@uni-bonn.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Geosciences, Oceanology / climate
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).