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Der diesjährige Integrations-Förderpreis der Dr. Hermann Schmitt-Vockenhausen-Stiftung geht an die Kölner Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Edeltrud Marx von der Katholischen Hochschule NRW und den Intelligenzforscher Prof. Dr. Karl Josef Klauer von der RWTH Aachen.
Die Stiftung verleiht den Preis in regelmäßigen Abständen für ein herausragendes Integrationskonzept und dessen erfolgreiche praktische Umsetzung zur Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird am Samstag, 7. November, in Bad Sonden verliehen für die gemeinsame Entwicklung und Erprobung des kombinierten Denk- und Sprachförderprogramms "Keiner ist so schlau wie ich", das sich insbesondere auch bei Kindern mit Migrationshintergrund als sehr erfolgreich erwiesen hat.
Das Programm ist eine Variante der Trainings zum induktiven Denken von Karl Josef Klauer. Der Erfolg seines Trainingskonzepts wurde bisher in 90 unabhängigen Experimenten nachgewiesen. Seit Erscheinen des Programms Ende 2007 wurde es bei 17.000 Kindern zur Intelligenz- und Sprachförderung in Kindertagesstätten und Schulen eingesetzt. Sowohl Kinder mit Deutsch als Erstsprache, die keine altersgerecht entwickelten Fähigkeiten in Deutsch aufweisen, als auch Kinder mit nichtdeutscher Erstsprache, die nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, profitieren erheblich von diesem Training. Bei allen Kindern werden die allgemeine kognitive Entwicklung und das schulische Lernen gefördert.
Das Programm wird von der nordrhein-westfälischen Landesregierung als einziges evaluiertes und nachweislich wirksames Sprachförderprogramm empfohlen, das die Bereiche Wortschatz und Morphosyntax fördert. Auch für leistungsstärkere sowie ältere Kinder wurde nach demselben Konzept ein Programm entwickelt: "Keiner ist so schlau wie ich II".
Konkret fördert das Programm einen zentralen Intelligenzfaktor: das induktive Denken. Induktives Denken spielt in der Schule und im Alltag sowie in vielen Bereichen der kindlichen Entwicklung eine zentrale Rolle, so auch beim Spracherwerb. Es ist die Fähigkeit, Regeln zu entdecken. Die Förderung dieser Fähigkeit kommt dem kindlichen Bedürfnis entgegen, Regeln in allen Bereichen des Alltags zu suchen. Auch die Sprache wird induktiv, über die Entdeckung von Regeln erworben, und so erhöht die Verbesserung der Fähigkeit, Regeln zu entdecken, auch dauerhaft die Sprachkompetenz der Kinder.
Einziges Arbeitsmaterial ist ein Übungsheft mit 60 Aufgaben für ein spielerisches Einzel- oder Gruppentraining mit bis zu drei Kindern. Auf diese Weise werden Sprechanlässe in soziale Kommunikation eingebettet und individuelle Lerngeschwindigkeiten berücksichtigt. Die 60 Aufgaben werden in zehn Übungseinheiten á 30 Minuten bearbeitet. Nimmt man pro Woche drei Übungseinheiten durch, beansprucht das Programm vier Wochen. Es kann von Eltern, Erzieherinnen oder Lehrkräften direkt selbstständig eingesetzt werden.
In Zusammenarbeit mit dem Diözesan-Caritas-Verband und der Hauptabteilung Bildung und Medien im Erzbistum Köln wurden 2008 mehrere hundert Erzieherinnen in das Programm und seine entwicklungspsychologischen Hintergründe eingeführt. In diesem Jahr wurden in einem vom Diözesan-Caritas-Verband und der Deutschen Bank geförderten Projekt hunderte Erzieherinnen eingeführt und die Förderung von 5.000 Kindern vorbereitet. In den sozial benachteiligten Stadtteilen Köln Höhenberg/Vingst (Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund: 76 Prozent) wurden 2008/2009 in einem von Pfarrer Meurer finanzierten Projekt etwa 1.600 Schul- und Vorschulkinder, auch unter Mitwirkung von Studierenden der Katholischen Hochschule NRW, gefördert.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Edeltrud Marx, Te. 0221/7757-117, e.marx@katho-nrw.de
Criteria of this press release:
Language / literature, Teaching / education
transregional, national
Contests / awards
German
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