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Wissenschaft
Die Sprachfähigkeit des Menschen steht im Mittelpunkt der Vorlesungsreihe der Leipziger Neuropsychologin und Kognitionswissenschaftlerin.
Was ist Sprache? Wie funktioniert sie? Wie ist sie im Gehirn repräsentiert? - Auf die Neurokognition der Sprachverarbeitung und des Spracherwerbs konzent-rieren sich die Forschungsarbeiten von Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Angela D. Friederici. Die international renommierte Neuropsychologin hat die Entschlüsselung des Zusammenhangs von Sprache und Gehirn zu ihrem Lebensthema gemacht. Die geschäftsführende Direktorin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, Prof. Dr. Angela Friederici, ist Inhaberin der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2010 der "Freunde der Universität Mainz e.V." In ihrer Veranstaltungsreihe wird sie sich gemeinsam mit prominenten Persönlichkeiten mit der Thematik auseinandersetzen: "Sprache und Gehirn - Zur Sprachfähigkeit des Menschen".
Die Vorlesungen werden die neurobiologischen Grundlagen von Sprache dar-stellen und ihre Entwicklung im Kindesalter aufzeigen. Sie werden erklären, weshalb das Sprachlernen bei Erwachsenen so schwer ist, und erörtern, inwiefern der Mensch sich in seinen kommunikativen Fähigkeiten vom Affen unterscheidet und was die genetischen Grundlagen sein mögen. Darüber hinaus soll der Frage nachgegangen werden, wie der Mensch Sprache einsetzt, um eine bestimmte Wirkung beim Zuhörer oder Leser zu erzielen. Die Aspekte von Evolution und Genetik werden ebenfalls in die Darlegungen einbezogen werden.
"Wir freuen uns ganz besonders, dass es uns gelungen ist, diese international anerkannte Expertin auf dem Gebiet der Informationsverarbeitung im Gehirn für die 11. Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur zu gewinnen", erklärt Dr. Klaus Adam, Vorsitzender der Vereinigung der "Freunde der Universität Mainz e.V.",
"mit Professor Angela Friederici hat eine Frau die Stiftungsprofessur inne, die mit Hilfe eines multidimensionalen Ansatzes die neuronalen Grundlagen der Sprache erforscht und auf diese Weise dem Anspruch unserer Stiftungsprofessur auf Internationalität und Interdisziplinarität in geradezu idealer Weise gerecht wird."
Prof. Dr. Angela D. Friederici, in Köln geboren, kann auf eine Bilderbuchkarriere zurückblicken. Nach dem Studium der Germanistik, Romanistik, Sprachwissen-schaften und Psychologie in Bonn und Lausanne habilitierte sie sich 1986 in Psychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sie forschte u. a. am Massachusetts Institute of Technology (MIT), am Department of Psychology, Cambridge, MA, USA, und am Aphasia Research Center, V.A. Medical Center und Department of Neurology, Boston University School of Medicine, MA, USA, wie auch am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik, Nijmegen, Niederlande, oder der Université René Descartes, Laboratoire de Psychologie Experimentale, Paris. 1989 übernahm sie eine Universitätsprofessur für das Fachgebiet Psychologie (Schwerpunkt Kognitionswissenschaft) an der Freien Universität Berlin, 1991 wurde sie Universitätsprofessorin für Allgemeine Psychologie an der Freien Universität Berlin. Seit 1994 arbeitet sie am Max-Planck-Institut für neuropsychologische Forschung in Leipzig (seit 2004 Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften) als Gründungsdirektorin, Wissenschaftliches Mitglied und Mitglied im Kollegium. Von 1996 bis 2007 war sie Direktorin des Zentrums für Kognitionswissenschaften (ZfK) am Zentrum für Höhere Studien (ZHS) der Universität Leipzig. Zudem ist Professor Friederici Honorarprofessorin an den Universitäten Leipzig, Potsdam und der Charité Universitätsmedizin Berlin. Seit 2003 ist die Neuropsychologin Mitglied des Gesundheitsforschungsrats des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), seit 2006 Vorsitzende des Wissenschaftlichen Rates sowie Mitglied des Senatsausschusses für Forschungsfragen der Max-Planck-Gesellschaft. Professor Friederici erhielt u. a. den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1997) und wurde 2000 zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher "Leopoldina" (seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften), 2007 zum Mitglied der Academia Europaea berufen.
"Das Ziel der 11. Veranstaltungsreihe der Stiftungsprofessur besteht darin aufzu-zeigen, wie erhellend die Verknüpfung von neurowissenschaftlicher Forschung und sprachwissenschaftlichen Fragestellungen für das Verstehen von Sprache ist", erläutert Univ.-Prof. Dr. Andreas Cesana, Vorsitzender der Stiftung "Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur", das Anliegen der Organisatoren. Und er fügt hinzu: "Im Zentrum von Frau Friedericis interdisziplinär arbeitendem Forschungsbereich steht zum einen die Frage, wie das menschliche Gehirn die äußerst komplexe Aufgabe, Sprache zu verarbeiten, bewältigt. Zum anderen geht es darum, Spracherwerb und Entwicklung von Sprache aus neurowissenschaftlicher Sicht zu analysieren." Das Publikum dürfe sich auf spannende und intensive Abendveranstaltungen mit einer Stiftungsprofessorin freuen, die von ihrem Forschungsgegenstand seit ihrer Studienzeit begeistert sei und die dem Publikum Einblicke in das faszinierende Zusammenspiel von Sprache und Gehirn vermitteln möchte. Aspekte der Evolution und Genetik werde sie mit international renommierten Forschern diskutieren, während zu der Frage der Sprachwirkung prominente Gäste aus Literatur und Kabarett zu Wort kommen werden.
Öffnung der Universität: Akzeptanz in der Öffentlichkeit
Die Mainzer Stiftungsprofessur ist herausragenden Wissenschaftlern und Persönlichkeiten von internationalem Renommee vorbehalten: Die Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur der Vereinigung der Freunde soll das Ansehen und die Attraktivität der Universität über die Landesgrenzen hinaus fördern und neue Akzente setzen. Als Nachfolgerin von Fritz Stern, Bert Hölldobler und Hans-Dietrich Genscher, Wolfgang Frühwald, Klaus Töpfer, Peter Ruzicka, Anton Zeilinger, Fritz Melchers, Jan Philipp Reemtsma und Karl Kardinal Lehmann wird somit auch im Jahr 2010 eine Persönlichkeit von internationaler Bedeutung nach Mainz kommen.
"Mit ihrem Temperament, ihrer Eloquenz und ihrer Leidenschaft für ihr Forschungsgebiet ist Angela Friederici hervorragend geeignet, wissenschaftliche Themen im Dialog der Bevölkerung anschaulich und doch auf hohem Niveau zu vermitteln. Ich bin sicher, dass die Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2010 erneut die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit - national und international - auf sich ziehen und damit maßgeblich zum Ansehen der Universität beitragen wird", betont der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch.
Eingerichtet hat die "Vereinigung der Freunde" die Stiftung "Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur" aus Anlass des 600. Geburtstags von Johannes Gutenberg im Jahr 2000. Inhaber der Stiftungsprofessur waren der Kulturhistoriker und Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels Fritz Stern (2000), der führende Vertreter der Evolutionsbiologie und Pionier der Soziobiologie Bert Hölldobler (2001), der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (2002), der Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung Wolfgang Frühwald (2003), der ehemalige Exekutiv-Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Klaus Töpfer (2004), der Komponist und Dirigent Peter Ruzicka (2005), der Wiener Experimentalphysiker Anton Zeilinger (2006), der Immunologe Fritz Melchers (2007), der Literatur- und Sozialwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma (2008) und Karl Kardinal Lehmann (2009).
http://www.uni-mainz.de/presse/33048.php
http://www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de/
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
German
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