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Wissenschaft
Zur feierlichen Amtseinführung von Rektorin Prof. Dr. Annelie Wellensiek durch Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg hatte am 11. November die Pädagogische Hochschule Heidelberg geladen. Die Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Chemiedidaktik hat den vorherigen Rektor Prof. Dr. Michael Austermann zum 1. Oktober abgelöst, nachdem sie im Sommer vom Hochschulrat gewählt und mit großer Mehrheit vom Senat der Hochschule bestätigt worden war. Dem Rektorat gehören außerdem die Prorektoren Prof. Dr. Gerhard Härle (Studium, Lehre und Medienentwicklung) sowie Prof. Dr. Anne Sliwka (Forschung, Internationalität und Diversität) an.
In seinen Begrüßungsworten zur Eröffnung des Festakts mit mehreren hundert Gästen aus Hochschule, Gesellschaft und Politik betonte Dr. Klaus-Dieter Hohr, Vorsitzender des Hochschulrates, die Bedeutung von Bildung als eines der zentralen Zukunftsthemen. Die Pädagogische Hochschule könne in der Gestaltung zukünftiger Bildungsstrukturen Pilothochschule werden, indem sie ihre vielfältigen personellen und inhaltlichen Potentiale nutze. Im Dialog der unterschiedlichen Kräfte und Gruppen der Hochschule sei diese Aufgabe gemeinsam zu bewältigen, betonte Hohr.
"Eine Rektorin in ihr Amt einzuführen", so Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg, "sei an Universitäten noch immer eine Sensation, an Fachhochschulen die Ausnahme - an Pädagogischen Hochschulen mittlerweile aber die Regel". Es spiegele die Situation an diesem Hochschultyp, wo mehr als zwei Drittel der Studierenden weiblich seien - hier bedarf es sogar eher der Werbung junger Männer für ein Studium, um in Zukunft mehr Lehrer an Grundschulen einstellen zu können. Wie Hohr unterstrich auch Frankenberg die große Bedeutung von Bildung für die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft. Lehrerbildung habe hierfür einen zentralen Stellenwert und sei deshalb nach wie vor Kernaufgabe der Pädagogischen Hochschulen. Die frühkindliche Bildung - deren Inhalte an der Hochschule im Bachelorstudiengang "frühkindliche und Elementarbildung" vermittelt werden - würde zukünftig noch an Bedeutung gewinnen. Insbesondere die Spracherziehung sei mit Blick auf wachsende Migrantenzahlen ein wichtiger Bereich vorschulischer Ausbildung. Frankenberg betonte auch den hohen Stellenwert der Forschung an Pädagogischen Hochschulen, vor allem in Bereichen, wo dieser Hochschultyp einzigartig in Deutschland sei. Spezielle Kompetenzen, etwa in der Hochschuldidaktik, die zu diesem Alleinstellungsmerkmal beitrügen, sollten deshalb stärker in anderen Bereichen, wie der gymnasialen Lehrerbildung, genutzt werden. Die von der Landesrektorenkonferenz eingesetzte Arbeitsgruppe 2020 artikuliere Perspektiven der Pädagogischen Hochschulen, wo diese und andere Stärken profiliert würden. In diesem Sinne ermutigte er die neue Rektorin, mit ihrem Team in Heidelberg viel zu gestalten, auf dass sich die Pädagogischen Hochschulen bundesweit zu Leuchttürmen in der vielfältigen Bildungslandschaft entwickelten.
Prof. Dr. Martin Fix, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz, unterstrich die Wichtigkeit des Zusammenhalts der sechs Pädagogischen Hochschulen Baden-Württembergs, um sich in der Bildungslandschaft des Landes zu positionieren: Gerade die Unterschiedlichkeit der Hochschulen berge Chancen der Profilierung, betonte er. Fix dankte außerdem im Namen des gesamten Gre-miums Altrektor Prof. Dr. Michael Austermann und seinem Rektorat für die gute Zusammenarbeit und hieß "die Neuen herzlich willkommen".
Prof. Dr. Ulrich Gebhard überbrachte Glückwünsche der Universität Hamburg, wo man Annelie Wellensiek "nicht gerne habe ziehen lassen", wie er unterstrich. Gebhard entfaltete Überlegungen zur Lernkultur an Hochschulen, die sich an einer "radikalen Bildungsidee" orientiert, die den gebildeten Menschen als ein nachdenkliches, verstehen-wollendes, um Sinn ringendes Individuum voraussetzt. Wenn Aufklärung und Bildung in dieser Weise zusammenfallen, verändern sich Schulen und Hochschulen. Annelie Wellensiek und ihr Rektorat mögen hier mutigen Schrittes voranschreiten, aber immer mit Freude an der Sache, unterstrich er.
Alexander Füssl, Vorsitzender der Studierendenvertretung AStA, erinnerte die neue Rektorin an ihre Leitidee "Bildung gestalten statt Bildung verwalten": Das gestalterische Potential der Studierenden könne in einem solchen Prozess einerseits über eine "Feedback-Kultur verwirklicht werden, die aktive Rückmeldung über die Qualität der Lehre ermöglicht". Zum anderen sei aber auch eine "verfasste Studierendenschaft" in Baden-Württemberg wiederherzustellen, um Studierende als gleichwertiges Gegenüber in der Hochschule strukturell zu verankern.
"Bildungsgewinne - Bildung gewinnt": Unter diesem programmatischen Titel hat die neue Rektorin Prof. Dr. Annelie Wellensiek ihre hochschulpolitischen Ziele und Leitideen zusammengefasst. Kerngedanke des neuen Rektorates ist Wellensiek zufolge, "Demokratie als grundlegenden Sinnzusammenhang unseres bildungspolitischen Handelns zu begreifen". Dies gelingt, wenn demokratische Strukturen nicht nur auf Systemebene verankert sind und greifen, sondern sich bei den Mitgliedern der Bildungseinrichtungen analog dazu eine "demokratische Moral" entwickelt. Demokratische Grundwerte durchdringen dann gleichermaßen die Kommunikation von Lehrenden und Lernenden und gestalten die Lehre, die pädagogischen Themen, also auch das Fachwissen und die Hochschulforschung. Weiter gedacht, wird auch Schule dadurch immer mehr zu einem Ort, an dem junge Menschen die zentralen Inhalte demokratischer Kultur erfahren, erläutert Wellensiek. In der Pädagogischen Hochschule werden konkrete Veränderungen im Sinne dieser Vorstellungen unmittelbar eingeleitet: Auf einer Vollversammlung noch im Dezember soll die finanzielle Planungsgrundlage der Hochschule für die Zukunft dargestellt werden; außerdem sollen Schritte entwickelt werden, wie Studierende und Lehrende gemeinsam "die Lehre auf die Erfordernisse der neuen und flexiblen Prüfungsordnungen ausrichten und forschend begleiten können", kündigte Wellensiek an. Ein so genanntes World Café im Januar 2010 soll hierzu allen interessierten Hochschulmitgliedern aus Lehre, Forschung und Verwaltung ein Forum für Gespräche auf Augenhöhe geben.
Die Veranstaltung wurde vom Orchester der Hochschule und dem Frauenchor 4x4, beide unter der Leitung von Musikdozentin Heike Kiefner-Jesatko, professionell musikalisch umrahmt.
Amtseinführung in Heidelberg: Prorektor Prof. Dr. Gerhard Härle, Prorektorin Prof. Dr. Anne Sliwka, ...
Foto: Hohenester
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