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Niedersächsisches Zentrum für Biomedizintechnik plant Neubau für 53 Millionen Euro / Kooperationsprojekt der drei hannoverschen Hochschulen nimmt Arbeit auf
Ressourcen bündeln und Synergien schaffen, um innovative Implantate zu entwickeln: Das Niedersächsische Zentrum für Biomedizintechnik/Implantatforschung (NZ-BMT) hat seine Arbeit aufgenommen. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH), die Leibniz Universität Hannover, die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und das Laserzentrum Hannover (LZH) bündeln ihre Forschungskompetenzen im Bereich Biomedizintechnik. "Die Biomedizintechnik ist ein Forschungsbereich, der nicht zuletzt durch die demografische Entwicklung laufend an Bedeutung gewinnt, sie ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Vor diesem Hintergrund ist es eine glückliche und einzigartige Konstellation in Hannover, die dank intensiver Kooperation von Natur- und Ingenieurwissenschaften mit ausgewiesener Spitzenmedizin bereits heute ein international anerkanntes Exzellenzprofil im Bereich der Implantatforschung aufweist", sagt der neue Vorstandssprecher des NZ-BMT, Dr. Manfred Elff. Er ist nicht nur Humanmediziner und Physiker, sondern auch ein erfahrener und renommierter Manager im Bereich der Medizintechnik. Das erste große Ziel steht bereits fest, die Anträge sind gestellt: Das Niedersächsische Zentrum soll in einem 53 Millionen Euro teuren Forschungsneubau neben dem Medical Park Hannover zusammengeführt werden.
Das NZ-BMT entwickelt biologische, biohybride und biofunktionalisierte Implantate, mit denen ausgefallene Organfunktionen ersetzt oder wiederhergestellt werden sollen. Ziel ist eine optimale biologische Funktion bei möglichst lebenslanger Haltbarkeit. Bei den bisherigen Implantaten können Lockerungen prothetischer Materialien ¬wie bei Hüft- oder Zahnprothesen, Funktionsverluste an Kontaktoberflächen, elektrische oder elektronische Defekte wie etwa bei Herzschrittmachern oder Cochlear-Implantaten sowie Infektionen risikoreiche und kostenintensive chirurgische und medikamentöse Eingriffe nötig machen. "Aufgabe des NZ-BMT wird neben der Entwicklung neuer Implantate sein, bisherige Technologien in biologischen und technischen Funktionen zu optimieren, bei gleichzeitiger Senkung der Prozesskosten und Steigerung der Lebensqualität des Patienten", erläutert Dr. Elff.
Das neue transdisziplinäre Zentrum kann dabei auf die Expertisen der drei hannoverschen Hochschulen zurückgreifen. Die Leibniz Universität Hannover glänzt mit ihren Ingenieur- und Materialwissenschaften und dem ausgegründeten Laser Zentrum Hannover. "Wir bringen sehr gerne unsere Kompetenz im Bereich der Materialwissenschaften, der Chemie und mit dem Laser Zentrum der Biophotonik im NZ-BMT ein. Dabei werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Leibniz Universität und des Laser Zentrums auch für alle Partner nutzbare Serviceeinheiten wie das Bioimaging und die biotechnologische Wirkstoffherstellung betreuen", betont der Präsident der Leibniz-Universität Hannover, Professor Dr. Erich Barke.
Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) beteiligt sich mit biologischen Prüf-Modellen für die neuen, im Zentrum entwickelten Verfahren, die für die Humanmedizin relevant sind. "Beim Tier laufen die Heilungsprozesse deutlich schneller ab als beim Menschen, was für den Forschungs- und Entwicklungsfortschritt wesentlich ist", erläutert der Präsident der TiHo, Dr. Gerhard Greif. "Von Vorteil ist, dass die Erkrankungen nicht erst induziert werden müssen, sondern bereits bei den Patienten vorliegen, die zur Behandlung in unsere Klinik für Kleintiere kommen." Außerdem sieht Dr. Greif auch für Patienten der TiHo einen Vorteil: "Die Entwicklung neuer Verfahren aus dem NZ-BMT kommt wiederum den Patienten der Klinik für Kleintiere und der Tiermedizin insgesamt zu Gute."
"Die Medizinische Hochschule Hannover hat einen klaren Forschungsschwerpunkt in den Bereichen Biomedizintechnik, regenerative Medizin und Immunologie/Infektiologie", erläutert MHH-Präsident Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann. "Zwei Sonderforschungsbereiche, in deren Fokus die Entwicklung von biokompatiblen Implantaten steht, und das Exzellenzcluster REBIRTH zu regenerativer Medizin belegen die hervorragende Expertise und Zusammenarbeit auf diesem Gebiet." Mit CrossBIT, dem Verbundzentrum für Biokompatibilität und Implantatimmunologie in der Medizintechnik, und VIANNA, dem Verbund-Institut für Audio-Neurotechnologie und Nanobiomaterialien, sind die ersten beiden Bausteine des NZ-BMT bereits am Start.
"Diese derzeit an acht Standorten in der Region Hannover verteilten Kompetenzen gilt es unter einem Dach zu organisieren und die Implantatforschung dadurch hinsichtlich Effizienz, Qualität und Synergiegewinnung auf eine höhere Ebene zu heben", erläutert NZ-BMT-Vorstandssprecher Dr. Elff. "Wir wollen diese natur-, ingenieurwissenschaftlichen und medizinischen Kompetenzen in einem Forschungsneubau bündeln -¬ also Medizin, Biologie, Chemie, Materialwissenschaften, Nano- und Kryotechnik, Nano- und Lasermedizin, Biophotonik, minimal-invasive Chirurgie sowie Maschinenbau, Elektrotechnik und Physik." Für den national und international einmaligen translationalen Ansatz in der Implantatforschung und -entwicklung soll für 53,2 Millionen Euro ein Neubau neben dem Medical Park Hannover auf einer Freifläche am Stadtfelddamm entstehen. Das NZ-BMT hat die Förderung bereits beantragt und will bei einer Bewilligung bereits Ende kommenden Jahres mit dem Bau beginnen. Die Fertigstellung ist für 2013 geplant. Der Neubau soll über Bundes- und Landesmittel finanziert werden. "Ein solcher Neubau lässt hervorragende Ergebnisse erwarten, die zu weiterer Drittmittelförderung, Firmenausgründungen und -ansiedlungen einerseits und in der Folge einer verbesserten Patientenversorgung andererseits führen werden", sagt Dr. Elff.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Manfred Elff, Telefon (0511) 532-8962.
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Medicine
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Cooperation agreements, Organisational matters
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