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Wissenschaft
Oliver Skopec hat das Portal "schülerVZ" aufgebaut. Jetzt studiert er an der Uni Witten/Herdecke Wirtschaftswissenschaften
Bis vor einem Jahr war er als erfolgreicher Jungunternehmer für das Onlineportal "schülerVZ" verantwortlich, hat die Plattform von Anfang an mit aufgebaut. Jetzt drückt Oliver Skopec mit 24 Jahren wieder die Schulbank: Seit September studiert er Wirtschaftswissenschaften an der Uni Witten/Herdecke.
"Nach anderthalb Jahren hatten wir mit schülerVZ schon unsere unternehmerischen Ziele erreicht", sagt Skopec. Von der potenziellen Zielgruppe, die etwa sechseinhalb Millionen Schüler in Deutschland umfasst, hatte das Portal schon nach dieser Zeit knapp fünf Millionen Nutzer gewonnen. "Der Gründergeist war draußen, jetzt wurde verwaltet", sagt Skopec, der mit 21 Jahren Chef der Community wurde. "Außerdem hatte ich Angst, stehenzubleiben. Das konnte es noch nicht gewesen sein." Es war also klar: Etwas Neues musste her. Skopec: "Ich wollte meine Praxiserfahrung durch einen wissenschaftlich fundierten Kontext ergänzen."
Zunächst arbeitete er als Berater bei Unternehmensgründungen im Berliner Raum und als Mitbegründer der schweizer Shopping-Community "Fashion Friends", für die er bis zum Beginn seines Studiums als Marketingleiter tätig war. Dann aber wurde im klar, dass er reflektieren wollte, was er eigentlich als Unternehmer die ganze Zeit getan hatte. "Ich hatte den Eindruck, dass nicht überall so gewirtschaftet wurde, wie ich es gut gefunden hätte. Ich hatte ganz einfach das Gefühl, dass in der Wirtschaft oft zu kurz gedacht wird." Den praktischen Teil kannte er also aus eigener Erfahrung. "Ich wollte aber hinterfragen, was da eigentlich passiert. Dazu fehlte mir aber der wissenschaftliche Hintergrund. Dann hatte ich das Glück, einige sehr interessante Leute mit tollen Ideen zu treffen, die mich wirklich begeistert haben. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass von den Leuten, die mich wirklich begeistern konnten, viele in Witten studiert oder promoviert hatten."
Als die Uni seine Aufmerksamkeit geweckt hatte, machte er sich beim Tag der offenen Tür sein eigenes Bild. "Ich habe zwar mit dem Gedanken gespielt, Wirtschaftswissenschaften zu studieren, aber ich hatte Angst, als vorgefertigter Investmentbanker wieder aus der Uni herauszukommen. Solche Leute trifft man hier aber zum Glück nicht, sondern vielmehr Menschen, die die Welt verstehen möchten. Ich habe das Gefühl, hier wird man ein vernünftiger Unternehmer." Besonders die Möglichkeit, beim "Studium fundamentale" auch über den wirtschaftlichen Tellerrand hinaus blicken zu können, habe ihn angezogen. In seiner Zeit als Landesschülersprecher in Baden-Württemberg sei es seine Aufgabe gewesen, sich mit verschiedenen Bildungsmodellen auseinander zu setzen. "Wenn ich da etwas hätte entwerfen sollen, dann hätte es ungefähr so ausgesehen wie hier in Witten. Ich hatte sofort das Gefühl: Hier passt du hin. Hier herrscht eine Lernatmosphäre, die den Diskurs zulässt und sehr praxisnah ist, hier finden keine Diskussionen im wissenschaftlichen Nirwana statt. Man kann seine Meinung sowohl im Seminarraum als auch außerhalb einbringen, weil es hier viele neugierige Leute gibt."
Dabei wollte Skopec, der während seiner Schulzeit ein Austauschjahr in den USA verbrachte, eigentlich nicht mehr in Deutschland studieren. Da seine Freundin aber in Deutschland lebt, entschied er sich gegen ein Studium an einer amerikanischen Universität. "In der Zwischenzeit bin ich immer wieder über die Uni Witten/Herdecke gestolpert", sagt er. "Am Tag der offenen Tür war ich dann vollends überzeugt."
Studienerfahrung hat Skopec allerdings auch schon vor seiner Tätigkeit für schülerVZ gesammelt. Für einige Monate studierte er Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste in Berlin. "Das hat schon Spaß gemacht", sagt der 24-Jährige, "allerdings habe ich dann schon nach wenigen Monaten die Chance bekommen, schülerVZ aufzubauen. Dazu konnte ich einfach nicht nein sagen. Das war eine Aufgabe, die ich auch umsonst gemacht hätte." In einer 80-Stunden-Woche war er damals für den personellen und strategischen Aufbau des Portals zuständig. "Das war eine sehr spannende Sache, die auch noch einmal ganz andere Schwerpunkte hatte als beispielsweise der Vorläufer 'studiVZ'. Wir hatten es mit Jugendlichen zu tun, die sich das neue internetbasierte Kommunikationsverhalten nicht erst im Laufe ihres Lebens angeeignet haben, sondern die damit aufgewachsen sind. Das bringt viel Verantwortung mit sich, besonders in den Bereichen Datensicherheit, Privatsphäre und Jugendschutz."
Schon nach relativ kurzer Zeit wuchs die Firma von gut 50 Angestellten, davon viele Praktikanten, auf fast 150 fest angestellte Mitarbeiter. "Im Nachhinein gesehen war das fast ein zu schnelles Wachstum. Das konnte die Firma nicht mehr ordentlich verarbeiten", sagt Skopec jetzt.
All diese beruflichen Erfahrungen, da ist er sich sicher, werden ihm auch bei seinem Studium weiterhelfen. "Mir geht es darum, mich weiter zu entwickeln und auch weiterhin die Perspektiven zu wechseln. Ich möchte die Erfahrungen, die ich gemacht habe, jetzt in einem wissenschaftlichen Kontext Revue passieren lassen." Als Rückschritt sieht er den Wechsel vom erfolgreichen Unternehmen zum Erstsemesterstudenten nicht. Skopec: "Anhalten und Nachdenken bringt einen manchmal weiter, als immer vorne voran zu rennen." Besonders gespannt ist er auf das Institut für Konsumkulturforschung an der UW/H. "Das hat mich sofort angesprochen", bekennt er, "von dort möchte ich möglichst viel mitnehmen."
Bei Rückfragen erreichen Sie Oliver Skopec unter office@oliverskopec.com
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
German
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