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Wissenschaftlerin der Universität Jena legt Buch zu interkultureller Mediation vor
Jena (22.12.09) Bombenattentate, Bandenkriege und ausländerfeindliche Parolen lassen stark an der Fähigkeit zur gewaltfreien, konstruktiven und vor allem menschlichen Konfliktaustragung zweifeln, meint Diana McDonald von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Menschen und Nationen sind in unserer globalisierten Welt näher zusammengerückt", so die Sozialwissenschaftlerin weiter. "Die damit verbundene Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sicht- und Lebensweisen bedeutet nicht immer nur Bereicherung, sondern kann auch zu Missverständnissen und Konflikten führen."
Warum es so schwierig ist, bei interkulturellen Spannungen zu vermitteln, beschreibt Diana McDonald in ihrem Buch "Interkulturelle Mediation - Möglichkeiten und Grenzen eines Konzepts". Dabei arbeitet sie die Besonderheiten interkultureller Mediation im Vergleich zu monokultureller Mediation als Methode zur Vermittlung zwischen Streitparteien heraus. Anders als bei monokultureller wird bei interkultureller Mediation von unterschiedlichen kulturellen Hintergründen der Streitparteien ausgegangen, die sich auf die Konflikte und ihre Bearbeitung in der Mediation auswirken. "Deshalb", so Diana McDonald, "können dabei nicht ohne weiteres die Prinzipien der normalen Mediation angewendet werden." Diese entsprächen den westlich geprägten kulturspezifischen Normen und Werten. Da jedoch nicht jeder über denselben kulturellen Hintergrund verfügt, können Verständigungs- und Verstehensbarrieren auftreten, auf die man flexibel reagieren müsse, so die Jenaer Autorin. Im Vordergrund stehe für sie dabei der Begriff "Kontextualisierung", wonach jede Situation neu bewertet und entsprechend den jeweiligen kulturellen Hintergründen der Streitparteien angepasst werden muss. "Nur wenn alle diese Gesichtspunkte berücksichtigt werden, kann Mediation erfolgreich zur Konfliktlösung im interkulturellen Umfeld beitragen", so Diana McDonald.
Leider sei diese Art der außergerichtlichen Streitschlichtung in Deutschland noch längst nicht so weit verbreitet wie etwa in den USA. Dort gebe es sogar an den Universitäten sogenannte Mediationsstellen, mit deren Hilfe Konflikte zwischen Organen der Hochschule beigelegt werden sollen. Warum ein solches System sich an deutschen Unis bis jetzt nicht etabliert hat und ob diese Art der Konfliktlösung für deutsche Hochschulen überhaupt relevant sein könnte, wird Diana McDonald im Rahmen ihrer Promotion untersuchen. Zunächst will sie im kommenden Jahr jedoch selbst eine Mediations-Ausbildung absolvieren.
Welche Chancen sich hinter diesem Ansatz verbergen, hat sie in ihrem Buch zusammengefasst. Ebenso liefert sie darin Denkanstöße für eine erfolgreiche Nutzung des Konzepts.
Bibliografische Angaben:
Diana McDonald: Interkulturelle Mediation - Möglichkeiten und Grenzen eines Konzepts, Verlag IKS Garamond, Jena 2009, 99 Seiten, Preis: 11,80 Euro, ISBN 978-3-938203-92-7
Cover des neuen Bandes der Jenaer Sozialwissenschaftlerin Diana McDonald.
None
Criteria of this press release:
Cultural sciences, Social studies
regional
Scientific Publications
German
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