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01/04/2010 11:39

Gesellschaft Deutscher Chemiker zum Bologna-Prozess: Mit Nachbesserungen fortsetzen!

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Bis 2010, so die Erklärung von 29 europäischen Bildungsministern im Jahr 1999 in Bologna, solle ein gemeinsamer europäischer Hochschulraum entstehen. Mittlerweile sind 17 weitere Staaten hinzugekommen. Doch vom Ziel ist man noch weit entfernt. Stattdessen gibt es an der Umsetzung viel Kritik, die sich in Deutschland in Protestaktionen von Studenten aber auch Professoren äußerte. Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) hatte Ende 2009 dazu ebenfalls erneut Position bezogen, bekräftigte viele der geäußerten Kritikpunkte, machte aber auch eines deutlich: Der Bologna-Prozess muss fortgesetzt werden! "In einige Prozesse muss korrigierend eingegriffen werden, andere gilt es zu beschleunigen. Als Chemiker sind wir interessiert, die Qualität der Studienabschlüsse in Chemie an allen Hochschulen auf höchstem Niveau zu halten", so der neue, seit dem 1. Januar amtierende GDCh-Präsident, Professor Dr. Michael Dröscher.

    Zwei der wichtigsten Reformziele sind, die internationale Mobilität der Studierenden zu steigern und den Bachelor als berufsbefähigenden Abschluss zu etablieren. Von beiden Zielen ist man weit entfernt. Deshalb und auch um andere Kritikpunkte auszuräumen, schlägt die GDCh ein Bündel an Maßnahmen für universitäre Studiengänge vor.

    Dazu gehört die Empfehlung, dass das Bachelorstudium der Chemie primär die Basis für ein anschließendes anspruchvolles Masterstudium bilden sollte. Denn aus Sicht der chemischen Industrie ist der Bachelorabschluss zwar ein erster akademischer Abschluss, jedoch eröffnet er nach den bisherigen Erfahrungen nur begrenzt berufliche Einstiegsmöglichkeiten. Für diesen ersten Studienzyklus, in dem die Kernfächer der Chemie breit angelegt behandelt werden sollen, sind auch weiterhin sechs Semester zu veranschlagen. Somit kann und sollte der Bachelor in Chemie das Qualifikationsprofil des bisherigen universitären Diplom-Chemikers bei weitem nicht erreichen. "Daher gilt es zu überprüfen, ob insbesondere die Bachelor-Studiengänge möglicherweise inhaltlich überfrachtet sind und der Prüfungsaufwand zu reduzieren ist", fordert Dröscher. Die GDCh lehnt auch eine staatliche Quotierung für den Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium ab, der nur nach Qualitätskriterien in eigener Verantwortung der Universitäten geregelt werden dürfe.

    Da die neuen Studiengänge zumeist eine intensivere Betreuung der Studierenden erfordern, plädiert die GDCh für eine bessere personelle Ausstattung, um die Qualität des Studiums zu steigern und die Zahl der Studienabbrüche zu senken. Ferner fordert die GDCh, stärkere Anreize für mehr Mobilität zu schaffen. Hierzu kann eine stringentere Einführung des Diploma Supplements - eine die offiziellen Dokumente ergänzende Bewertung und Einstufung von akademischen Abschlüssen - beitragen. Bewährt haben sich in dieser Hinsicht auch Kooperationen zwischen deutschen und ausländischen Universitäten, z.T. mit Einrichtung integrierter Studiengänge. "Solche Modelle sollten weiter ausgebaut werden", betont Dröscher.

    Die GDCh ist mit über 28.000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die naturwissenschaftliche, insbesondere die chemische Bildung mit hoher Priorität - und zwar auf allen Ebenen, vom frühen Kindesalter und dem naturwissenschaftlichen Unterricht an Schulen über die Ausbildung an Hochschulen bis zur Fortbildung von Erwachsenen. Erst kürzlich hat sich die GDCh zusammen mit neun anderen naturwissenschaftlich-technischen Vereinigungen dafür ausgesprochen, dass die Promotion die erste Stufe selbst verantwortlicher Forschertätigkeit und nicht die dritte Stufe der Ausbildung ist. Dies wird im gerade erschienenen Positionspapier ebenfalls hervorgehoben (s. http://www.gdch.de/oearbeit/pospap.htm).


    More information:

    http://www.gdch.de


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    Criteria of this press release:
    Chemistry, Politics, Teaching / education
    transregional, national
    Science policy, Studies and teaching
    German


     

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