idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/05/2001 14:55

Gentransfer hält Gefäße offen

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Das iNOS-Lipoplex-Genprodukt, das während des ersten Eingriffs an der Engstelle in die Gefäßwand injiziert wird, soll eine Wiederverengung von einmal gedehnten Herzkranzgefäßen verhindern.. Das Medikament wird zurzeit an der Universitätsklinik der RUB St. Josef-Hospital (Prof. Dr. Andreas Mügge, Dr. Christoph Hanefeld), an der Frankfurter Universitätsklinik und an drei Zentren in den USA erstmals an Menschen getestet.

    Bochum, 05.06.2001
    Nr. 153

    Gentransfer hält Gefäße offen
    Neuer Therapie-Ansatz bei koronarer Herzkrankheit
    RUB-Studie: Genprodukt im Test

    Ein neues Genprodukt soll Patienten mit koronarer Herzkrankheit zukünftig mehrfache Eingriffe wie wiederholte Ballondilatationen oder Bypassoperationen ersparen. Erstmalig wird im Rahmen einer Multicenter-Studie der Gentransfer im kardiovaskulären Bereich eingesetzt: Das iNOS-Lipoplex-Genprodukt, das während des ersten Eingriffs an der Engstelle in die Gefäßwand injiziert wird, soll eine Wiederverengung von einmal gedehnten Herzkranzgefäßen verhindern.. Das Medikament wird zurzeit an der Universitätsklinik der RUB St. Josef-Hospital (Prof. Dr. Andreas Mügge, Dr. Christoph Hanefeld), an der Frankfurter Universitätsklinik und an drei Zentren in den USA erstmals an Menschen getestet.

    Befreiter Blutfluss schnell wieder dicht

    Rund eine Million Menschen jährlich werden weltweit mit der Ballondilatation behandelt. Dabei werden verengte Herzkranzgefäße durch Aufblasen eines kleinen Ballons wieder aufgedehnt und z. T. mit einer stählernen Gefäßstütze (Stent) versehen, damit sie sich nicht wieder verschließen. Trotz dieser Bemühungen kommt es in 15-35 Prozent der Fälle gleich in den ersten Monaten nach dem Eingriff zu einer erneuten Gefäßverengung an derselben Stelle. Grund dafür sind z. B. Narben, die sich an Verletzungen durch die Ballondilatation oder die Stentimplantation bilden. Bei der Narbenbildung wuchern Zellen und wachsen durch die Drahtmaschen des Stents hindurch, so dass das Gefäß sich erneut einengt.

    Gen regt Bildung des Schutzschildes an

    Gegen dieses Phänomen haben die Mediziner mit dem Gentransfer nun eine neue Strategie entwickelt: Das iNOS-Lipoplex-Genprodukt (CAR-MP 583 genannt) enthält ein Gen, das die Bildung der so genannten induzierbaren NO-Synthase veranlasst. Dieses Enzym produziert in der Gefäßwand Stickstoffmonoxid (NO), das eine gefäßschützende Wirkung hat. Ein Zuwenig dieses Stoffes begünstigt wahrscheinlich die Wiederverengung der behandelten Stelle - von einer dank Genprodukt höheren Produktion erhoffen sich die Mediziner einen besseren Schutz davor. Zur Genübertragung in die Zellen des Blutgefäßes dient ein auf Lipiden (Fetttröpfchen) basierendes System, das sich als sehr verträglich herausgestellt hat.

    Das Medikament in die Gefäßwand schleusen

    Für den Patienten entstehen nach jetzigem Wissenstand durch den Einsatz der Substanz keine zusätzlichen Unannehmlichkeiten. Nach der etablierten Ballondilatation, die das verengte Gefäß weitet, wird das Genprodukt mit Hilfe eines Infiltrator-Katheters in die Gefäßwand gebracht. Dieser Katheter endet in einem kleinen Ballon, dessen Oberfläche miniaturisierte Austrittsöffnungen hat. Beim Aufblasen drückt der Ballon gegen die Gefäßwände und gibt nach Injektion das Genprodukt an sie ab. Je nach Länge der Engstelle kann diese Prozedur bis zu drei Mal durchgeführt werden. Ist der Katheter dann wieder entfernt, wird wie üblich ein Stent eingesetzt. Die Interventionsszeit verlängert sich durch die Injektion nur um eine Viertelstunde. Im Tierversuch zeigte die Substanz eine gute Wirksamkeit ohne unerwünschte Nebenwirkungen.

    Weitere Informationen

    Dr. Christoph Hanefeld, Medizinische Klinik II am St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Gudrunstraße 56, 44791 Bochum, Tel. 0234/509-1, Fax: 0234/509-2303, Email: christoph.hanefeld@ruhr-uni-bochum.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).