idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/29/2010 11:01

Göttinger Forscher untersuchen chemische Zusammensetzung der Aschewolke - Erste Bilder der Partikel unter dem Elektronenmikroskop

Dr. Bernd Ebeling Presse, Kommunikation und Marketing
Georg-August-Universität Göttingen

    Nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull haben Wissenschaftler der Universität Göttingen erstmals mit einer Elektronen-Mikrosonde einzelne Staubteilchen aus der Aschewolke analysiert und deren chemische Zusammensetzung untersucht. Ihre Proben sammelten die Forscher am vergangenen Wochenende nach einem leichten Regen auf der Oberfläche frisch gewaschener Autos.

    Pressemitteilung Nr. 90/2010

    Göttinger Forscher untersuchen chemische Zusammensetzung der Aschewolke
    Erste Bilder der Partikel unter dem Elektronenmikroskop – Probe nach Regen vom Auto genommen

    (pug) Nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull haben Wissenschaftler der Universität Göttingen erstmals mit einer Elektronen-Mikrosonde einzelne Staubteilchen aus der Aschewolke analysiert und deren chemische Zusammensetzung untersucht. Ihre Proben sammelten die Forscher am vergangenen Wochenende nach einem leichten Regen auf der Oberfläche frisch gewaschener Autos. Zwar hatten sich dort nur wenige Milligramm (1 Milligramm = 0,001 Gramm) pro Quadratmeter abgelagert, doch Prof. Dr. Gerhard Wörner und Dr. Andreas Kronz von der Abteilung Geochemie am Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität gelang es, die Aschepartikel unter dem Elektronenmikroskop sichtbar zu machen. Ihre Analysen sind wichtige Daten zur Bewertung der Aschebelastung der Atmosphäre insgesamt und der daraus resultierenden Gefährdung des Flugverkehrs. „In ihrer Konzentration war die Aschewolke nicht dichter als ein sommerlicher Sandsturm in der Sahara über Nordafrika, sie befand sich aber nur in einer bestimmten Höhe der Atmosphäre“, so Prof. Wörner. „Allerdings ist die Zusammensetzung ganz anders. Nun gilt es für die Ingenieure herauszufinden, wie und in welchen Konzentrationen die Vulkanasche die Triebwerke von Flugzeugen schädigen kann.“

    Die untersuchten Aschepartikel bestehen zum großen Teil aus Silikat-Glas: Sie entstanden, als im Schlot des Vulkans heiße Lava auf kaltes Gletscherwasser traf und in kleine Einzelteile zerplatzte. Durch die Eruption wird die Lava zusätzlich fragmentiert, und durch die rasche Abkühlung erstarren die Teilchen schlagartig zu Glas. Neben den typischen Elementen Silizium, Aluminium, Magnesium, Eisen und Kalzium sowie ebenfalls für Island typischen Kristallen konnten die Wissenschaftler auf der Oberfläche der Partikel mit der Mikrosonde erhöhte Konzentrationen von Chlor und Schwefel messen. Dies deutet darauf hin, dass sich vulkanische Gase aus der Eruptionswolke auf den Aschepartikeln niedergeschlagen haben. Darüber hinaus entdeckten die Forscher wurmförmige Ascheteilchen, deren Herkunft bislang noch unklar ist. „Unter Umständen sind diese Asche-Aggregate eine Folge der Blitze, die durch die statische Aufladung in der Eruptionswolke entstehen. Um das herauszufinden, werden wir die Göttinger Aschepartikel mit den Ablagerungen direkt am Kraterrand vergleichen. Wir stehen bereits mit Wissenschaftlern in Island in Kontakt“, so Prof. Wörner.

    Ein Messflug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen hatte am 19. April erste Erkenntnisse über die Konzentration und Größe der Ascheteilchen in vier bis 5,5 Kilometern Höhe gebracht. Bei einer Korngröße von weniger als 0,01 Millimeter enthält ein Kubikmeter Luft etwa 60 Mikrogramm Asche. „Als dieser extrem feine Staub aus der Aschewolke auf die Erde gesunken ist, wurden ein bis zwei Kilogramm feinste Asche auf einen Quadratkilometer verteilt. Das entspricht der Menge einer Kinderschaufel voll Feinstaub verteilt über die ganze Göttinger Innenstadt. Allein durch Autoverkehr werden größere Mengen an Feinstaub produziert“, erläutert Prof. Wörner.

    Hinweis an die Redaktionen:
    Fotos zum Thema haben wir im Internet unter der Adresse http://www.uni-goettingen.de/de/152416.html zum Download bereitgestellt.

    Kontaktadresse:
    Dr. Andreas Kronz
    Prof. Dr. Gerhard Wörner
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Geowissenschaften und Geographie
    Abteilung Geochemie
    Goldschmidtstraße 1, 37077 Göttingen
    Telefon (0551) 39-9336 (Büro) und 39-3975 (Labor)
    E-Mail: akronz@gwdg.de und gwoerner@gwdg.de


    More information:

    http://www.uni-goettingen.de
    http://www.uni-geochem.gwdg.de


    Images

    Wurmförmiges Aggregat aus Aschepartikeln zwischen normalen Staubkörnern.
    Wurmförmiges Aggregat aus Aschepartikeln zwischen normalen Staubkörnern.
    Foto: Uni Göttingen
    None

    Olivin-Kristall.
    Olivin-Kristall.
    Foto: Uni Göttingen
    None


    Criteria of this press release:
    Chemistry, Environment / ecology, Geosciences, Oceanology / climate, Traffic / transport
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).