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Regenstauf - Bösartige Tumore, die ihren Ursprung in der Nebenniere haben, sind selten und – früh erkannt – gut heilbar. Dazu gehören das Nebennierenrindenkarzinom und das maligne Phäochromozytom. Beide Erkrankungen werden jedoch häufig erst in einem Stadium erkannt, in dem sie nicht mehr komplett operativ entfernt werden können. Um die Heilungschancen für die betroffenen Patienten zukünftig zu verbessern, erhält das europäische Netzwerk ENS@T (European Network for the Study of Adrenal Tumours) nun von der Europäischen Union eine Fördersumme von sechs Millionen Euro über die nächsten fünf Jahre.
Mit der Fördersumme werden notwendige Forschungen unterstützt: Jeweils eine klinische Studie zu beiden Tumorarten soll Diagnose- und Therapie-Verfahren verbessern. „Die Erkrankungen sind aufgrund ihres seltenen Auftretens bisher nicht ausreichend erforscht“, betont Professor Dr. med. Felix Beuschlein, Sprecher der Sektion Nebenniere, Hypertonie und Steroide der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Die Folge ist eine nach wie vor schlechte Überlebensprognose für die Patienten, auch wenn alle therapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.
Die Tumore verursachen in den meisten Fällen einen Überschuss von verschiedenen Hormonen, die die Nebenniere bildet. Patienten mit einem Phäochromozytom, einer Geschwulst des Nebennierenmarkes, leiden als Folge an Bluthochdruck in Kombination mit Kopfschmerz, Schwitzen und Herzrasen. Von 100 000 Einwohnern erkranken jeweils ein bis zwei Menschen im Laufe ihres Lebens daran. Das Phäochromozytom ist meistens gutartig. Die bösartige Variante bildet Metastasen in Skelettsystem, Leber, Zentralen Nervensystem oder Niere.
Mit ein bis zwei Fällen pro einer Million Einwohner ist das Karzinom der Nebennierenrinde ebenfalls eine seltene Erkrankung. Die hormonelle Störung, die dieses Karzinom häufig verursacht, ist das sogenannte Cushing-Syndrom. Zu den möglichen Symptomen gehören gerötetes Vollmondgesicht, Osteoporose, Diabetes mellitus oder Bluthochdruck. Beide Tumorarten können in jedem Lebensalter auftreten, wobei mehr ältere Menschen daran erkranken.
Die Forscher planen, laborchemische, histologische und bildgebende Verfahren zu verbessern, das Risiko für Betroffene zukünftig durch die Erforschung geeigneter Biomarker abschätzen zu können und neue Therapieformen zu entwickeln. Außerdem ist der Aufbau einer gemeinsamen Datenbank geplant: 15 Partner aus sechs europäischen Ländern werden unter der Koordination von Professor Beuschlein, Leiter des Schwerpunktes Endokrinologische Forschung des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München, in den geplanten Projekten arbeiten. Bereits 2002 gründeten der Endokrinologe und weitere Wissenschaftler das Europäische Netzwerk ENS@T. Ihr Ziel ist, Tumorerkrankungen der Nebenniere über Ländergrenzen hinweg zu erforschen.
Kontakt für Journalisten:
Beate Schweizer
Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167
Schweizer@medizinkommunikation.org
http://www.ensat.org Weitere Informationen zu ENS@T im Internet
http://www.endokrinologie.net Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
Criteria of this press release:
Medicine
transregional, national
Research projects
German
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