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Wissenschaft
Der neue Studiengang "Biomedical Engineering - Fachrichtung Artificial Organs" erhält in zwei DAAD-Programmen Fördermittel.
Wenn Herz, Niere oder Leber versagen, bleibt den Betroffenen als letzte Hoffnung bisher nur die Transplantation eines Spenderorgans. In naher Zukunft sieht das vielleicht schon ganz anders aus, denn in der Biomedizin sind revolutionäre Entwicklungen im Bereich von künstlichen Organen zu erwarten. Diese können mangelhafte Körperorgane ersetzen und das Überleben eines Patien-ten ermöglichen, indem sie die Funktion des ersetzten Organs vollständig übernehmen. Fieberhaft geforscht wird darüber hinaus aber auch an Teilorganen wie künstlichen Herzschrittmachern oder Dialysatoren, sowie an sogenannten "Bioartifiziellen Organen". Das sind Organe, die aus lebendem Material künstlich gezüchtet werden, beispielsweise Hautgewebe, Herzklappen und Lebern. Ärzte, Biologen und Ingenieure forschen fächerübergreifend, um den betroffenen Patienten damit das bange Warten auf ein Spenderorgan zu ersparen. Die Fachhochschule (FH) Aachen ist zusammen mit den weltweit führenden Hochschulen an dieser Forschung beteiligt.
Bereits 1984 wurde die Studienrichtung Biomedizinische Technik an der Abteilung Jülich eingeführt, im Jahr 1995 kam der Studienschwerpunkt Kardiotechnik hinzu. Dank ihrer Fachkompetenz auf den Gebieten "Cardiovascular Engineering", Dialysetechnik sowie "Cell Tissue Engineering" und Zellkulturtechnik ist die FH Aachen seit 1999 mit ihrem Fachbereich Physikalische Technik Mitglied der "International Faculty for Artificial Organs" (INFA), einer Organisation, die sich um Ausbildung und Forschung auf dem Gebiet der künstlichen Organe bemüht. Federführend für die Fachhochschule ist dabei der Biomediziner Professor Hans-Joachim Weber. Führende Institute aus Japan, China, Italien, den USA und anderen Ländern kooperieren in der INFA und tauschen die neuesten Erkenntnisse aus. Dies ist heutzutage besonders wichtig, denn die Forscher müssen sich immer weiter spezialisieren, um die hochkomplexen Probleme bei der Entwicklung von künstlichen Organen lösen zu können. Diese internationale Kooperation kommt auch den FH-Studenten zu gute: sie erfahren stets den neuesten Stand der Forschung.
An der Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich, wird das Angebot in diesem zukunftsträchtigen Feld der Wissenschaft nun erweitert: Zum Wintersemester 2001/2002 steht der internationale Masterstudiengang "Biomedical Engineering - Fachrichtung Artificial Organs" erstmals auf dem Lehrplan. Schwerpunkt des auf vier Semester angelegten Aufbaustudiums ist die Entwicklung und Anwendung von künstlichen Organen. Auch hier wird eng mit 13 renommierten ausländischen Hochschulen zusammengearbeitet, die Studenten müssen sogar 25% ihrer Studienleistung im Ausland erbringen. Vereinfacht wird das durch die Aufteilung des Studiums in Module, so können die Studierenden Kurse wahlweise an der FH in Jülich oder an einer Partnerhochschule belegen. Ausserdem bietet dieses System den Vorteil eines vielfältigeren Lehrangebotes, denn eine Hochschule allein kann dieses fächerübergreifende, komplizierte Gebiet nicht vollständig abdecken.
Dabei kann die Fachhochschule Aachen einen grossen Erfolg verbuchen: der neue Studiengang "Biomedical Engineering - Fachrichtung Artificial Organs" erhält vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) gleich in zwei begehrten Programmen hohe Fördergelder. Im Programm "Internationale Qualitätsnetzwerke" (IQN) konnte sich der Studiengang gegen 80 Mitkonkurrenten durchsetzen. Hierbei überzeugte die Jury das Konzept, Lehre und Forschung international zu kombinieren, ohne dass dadurch die Studienzeiten unnötig verlängert würden. Im DAAD-Programm "Auslandsorientierte Studiengänge" waren 60 Bewerber in der fünften Auswahlrunde noch im Rennen, der FH-Studiengang gehörte schließlich zu den zehn, die zur Förderung ausge-wählt wurden. Damit können hochqualifizierte ausländische Studenten nach Jülich geholt werden, denn voraussichtlich die Hälfte der zukünftigen Absolventen von "Biomedical Engineering" werden Ausländer sein.
Mit der Erteilung von Fördergeldern wird nicht zuletzt das Engagement und die Leistung im Bereich der Biomedizinischen Technik an der FH Aachen gewürdigt, handelt es sich dabei noch dazu um ein Themengebiet, das nicht gerade zu den "üblichen" Schwerpunkten einer Fachhochschule gehört. "Es ist nicht einfach gewesen, an dieser Hochschule die Voraussetzungen für Biomedizin zu schaffen. Es ist aussergewöhnlich, dass wir auf zwei Ebenen von offizieller Seite derartig gefördert werden. Unser Bemühen, ausländische Studierende nach Deutschland zu holen, war ebenso besonders förderungswürdig, wie unser Wollen, im Rahmen des IQN neben besonders begabten Studierenden auch noch herausragende Forscher und Professoren nach Jülich zu holen," erläutert der Rektor Professor Hermann-Josef Buchkremer zu Recht mit Stolz. "Und durch die Möglichkeiten dieser Doppelförderung haben wir auch grosse Entwicklungsmöglichkeiten in den Bereichen Diplomarbeiten, Dissertationen, Post-Doc und bei Junior-Professuren, sind also auch da 'up-to-date'," fügt Professor Weber hinzu. Damit bildet die Fachhochschule Aachen einen integralen Bestandteil der "BIO-Region" Aachen-Jülich mit derzeit mehr als 100 Institutionen und Unternehmen der Medizintechnik und der Biotechnologie. Hier ist die FH insbesondere durch Diplomarbeiten und Forschungskooperationen integriert.
http://www.juelich.fh-aachen.de
http://www.fh-aachen.de
Criteria of this press release:
Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research projects, Studies and teaching
German
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