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Wissenschaft
Wittenberg: Auf der Tagung „Föderalismus und Hochschulen - von neuen Kompetenzen und alten Ordnungen“ am 1. und 2. Juni werden in Wittenberg erste Analysen zur Föderalismusreform im Hochschulbereich präsentiert. Die föderale Kompetenzordnung wird untersucht und zu langfristigen Trends in Hochschulsteuerung, Personalstruktur und Forschung und Lehre in Beziehung gesetzt.
Die Föderalismusreform von 2006 hat die Hochschulbildung fast vollständig in die Kompetenz der Länder gestellt. Wurde zuvor überwiegend das Bild eines zwar föderal verfassten, aber weitgehend homogenen Hochschulwesens in Deutschland gezeichnet, legten sich die Länder mit der Reform einen Qualitätswettbewerb auf, der explizit auf föderale Differenzierung setzte. Die sozialwissenschaftliche Hochschulforschung hat sich lange zurückhaltend bezüglich föderalismusspezifischer Analysen verhalten. Vielfach wurde vereinfachend ein einheitliches ‚deutsches Hochschulsystem‘ als gegeben unterstellt. Diese Betrachtungsweise lässt sich heute so nicht mehr aufrecht erhalten.
Das Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther Universität Halle - Wittenberg widmet sich am 1. und 2. Juni 2010 mit der Tagung „Föderalismus und Hochschulen. Von neuen Kompetenzen und alten Ordnungen“ dieser Thematik und berichtet aus seiner laufenden Forschung. Die Tagung wird die wissenschaftlichen Ergebnisse in den politischen Kontext einordnen und nach praktischen Konsequenzen fragen. Sie richtet sich an Expertinnen und Experten der Hochschul- und Föderalismusforschung wie an die politischen Akteure.
Externe sowie institutsangehörige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Stefan Hornbostel (IfQ Bonn), Otto Hüther (Universität Hamburg), Martin Unger (IHS Wien), Peer Pasternack (HoF) oder Anke Burkhardt (HoF) präsentieren an den beiden Tagen ihre Ergebnisse. Dem zentralen Anliegen, der Frage nach dem Hochschulsystem der Länder nach der Föderalismusreform, stellt sich anschließend die Podiumsdiskussion mit politischen Akteuren aus Bundes- und Landespolitik.
Unter anderem liefert Peer Pasternack einen Überblick über die 50jährigen Entwicklungen im Rahmen der Hochschulentwicklung und zeigt, dass trotz der hochschulpolitischen Kompetenzordnung, die beiden Akteure Bund und Länder ihre Möglichkeiten oft nicht ausnutzen. Manfred Stock und Robert Reisz gehen der Frage nach, ob sich Unterschiede in der Hochschulentwicklung zwischen den Bundesländern durch unterschiedliche Orientierungen ihrer Hochschulpolitik erklären lassen. Die von ihnen vorgestellten Ergebnisse von statistischen Analysen nehmen besonders die Zusammenhänge zwischen bildungspolitischen Orientierungen, dem Einsatz von Instrumenten der Hochschulsteuerung und der Hochschulentwicklung in den Ländern in den Blick.
Eine tatsächliche Differenzierung identifiziert dagegen Anke Burkhardt bei der Personalentwicklung: „Wissenschaftliche Mitarbeiter/-innen verbleiben heute ungeachtet der partiell möglichen Übertragung höherer Lehrverpflichtung im Prinzip in einer „Dienstleistungsposition“, wobei länderübergreifend unbefristete, haushaltsfinanzierte Vollzeitbeschäftigungen mehr und mehr zur Ausnahme werden.“ Auch der prozentuale Zuwachs an nebenberuflichem wissenschaftlichem Personal, so ihre Forschung, stellt einen bundesweiten Trend dar. Der übergreifenden Frage nach den Instrumenten der Hochschulsteuerung geht Karsten König nach. Er weist wesentliche Unterschiede in der Ausgestaltung der Instrumente nach, die z.B. eher eine neue Form hierarchischer Steuerung sein können, oder die Grundlage für ein stärker partnerschaftliches Verhältnis zwischen Staat und Hochschulen bilden.
Anmeldungen sind noch bis zum 26. Mai auf der Webseite des Instituts möglich.
Ansprechpartner
: Dr. Carsten Würmann und Diana Pielorz
E-mail: institut@hof.uni-halle.de
Telefon 03491/ 466-254
http://www.hof.uni-halle.de/aktuelles.htm
http://www.hof.uni-halle.de/dateien/tagung/programm.pdf
http://www.hof.uni-halle.de/anmeldung/anmeldung.php
Criteria of this press release:
Cultural sciences, Law, Politics, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Science policy, Scientific conferences
German
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