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Wissenschaft
Der Medizinische Fakultätentag (MFT) fordert, die öffentlichen Mittel für das Medizinstudium in Lübeck zu erhalten. Er wendet sich damit gegen Pläne der Haushaltsstrukturkommission des Landes Schleswig-Holstein. Danach sollen bei der Ärzteausbildung jährlich über 25 Millionen Euro eingespart werden. Hiermit wird nicht nur die Universität Lübeck insgesamt gefährdet. Ihre Absolventen sichern die medizinische Versorgung und den wirtschaftlichen Aufschwung der Region.
Nach Ansicht der Haushaltsstrukturkommission ist das Studienplatzangebot für Mediziner in Schleswig-Holstein überproportional groß gemessen an der Zahl der Studienplätze des Landes. Ab dem Wintersemester 2011/12 sollen deshalb keine neuen Studienanfänger für Medizin in Lübeck immatrikuliert werden. Doch auch ohne die geplanten Kürzungen zählt Schleswig-Holstein hinsichtlich der Landesmittel für die Ärzteausbildung schon heute zur Schlussgruppe in Deutschland.
Die Universität Lübeck zeichnet sich durch eine hohe Qualität der medizinischen Lehre und Innovationen in der Medizintechnik aus. Interdisziplinäre, wissenschaftliche Leistungen und einrichtungsübergreifende Kooperationen gehen vom hochschulmedizinischen Forschungs- und Ausbildungsstandort aus. Sie machen ihn zu einem zentralen Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region. "Wer die Medizinerausbildung in Lübeck einstellt, amputiert nicht nur die Universität in ihrem Kernbereich. Denn ohne Medizin sind auch die Kooperationen mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen und medizintechnischen Unternehmen am Wissenschaftscampus kaum überlebensfähig", mahnt Professor Dieter Bitter-Suermann, Präsident des MFT. Künftig dürften deutlich weniger Drittmittel von Bundes- und EU-Förderinstitutionen nach Lübeck fließen. Firmen der Region hätten weniger Kooperationsmöglichkeiten. Sinkende Steuereinnahmen und ein Abbau von Arbeitsplätzen sind zu befürchten. "Es wäre verantwortungslos, eine solche Abwärtsspirale einzuleiten", gibt der MFT-Präsident zu bedenken. Ein tragfähiges Auffangkonzept für die unmittelbar betroffenen Menschen liegt der Medizinischen Fakultät in Lübeck nicht vor. Auch die Medizinische Fakultät in Kiel weiß noch nicht, was auf sie zukommt.
Die Bundesregierung würde die Zahl der Medizinstudienplätze sogar erhöhen wollen, doch auf Landesebene gehen die Regierungsparteien in Schleswig-Holstein in die andere Richtung. Dabei erfreut sich Lübeck bei den angehenden Medizinern wachsender Beliebtheit. “Die sehr gute Qualität der medizinischen Lehre in Lübeck hat der Wissenschaftsrat mehrfach bestätigt”, lobt Bitter-Suermann. Besonders in ländlichen Gebieten wird der ärztliche Nachwuchs dringend gebraucht. Ein Immatrikulationsverbot für Studienanfänger würde jedoch bedeuten, dass die Ausbildungsqualität der bereits eingeschriebenen Studierenden sinken wird. Denn Leistungsträger werden sich wegbewerben. "Ich setze darauf, dass die verantwortlichen Politiker sich noch intensiver mit dem Potenzial der Universitätsmedizin in Lübeck und dem Versorgungsbedarf in Norddeutschland befassen. Die langfristigen Auswirkungen der vermeintlichen Einsparungen müssen umfassender geprüft werden", appelliert Bitter-Suermann. Der MFT fordert, die Landesmittel und die Studienplätze für die Ärzteausbildung in Schleswig-Holstein zu erhalten. Hierfür muss der Standort Lübeck gesichert werden, denn die Verlagerung von Studienplätzen nach Kiel wäre mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Ansprechpartnerin:
Verena Wirwohl – Ass. iur. –
MFT – Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland
Alt-Moabit 96, 10559 Berlin
Tel.: 030/6449 8559 -15, Fax: -11, Mobil: 0179/8015660
E-Mail: wirwohl@mft-online.de
Belegexemplar erbeten
Der MFT vertritt die Interessen der 36 Medizinischen Fakultäten Deutschlands: www.mft-online.de
Criteria of this press release:
Medicine
transregional, national
Science policy, Studies and teaching
German
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