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1. Deutsche Nikotinkonferenz am 16. Mai in Erfurt
Hilfen fuer werdende Nicht-Raucher
Jena (12.05.98) "Rauchen gefaehrdet die Gesundheit" - der Satz ist Allgemeingut, doch Konsequenzen zeigt er kaum. "Wir erleben in Deutschland ebenso wie in anderen europaeischen und aussereuropaeischen Staaten einen Trend zum Nikotinkonsum in juengeren Jahren", sagt Prof. Dr. Knut-Olaf Haustein. "Leider muessen immer mehr 12- bis 14-jaehrige Schueler, verfuehrt und beeinflusst durch die jeweilige Umwelt, zu den Rauchern gezaehlt werden. Der weibliche Anteil nimmt unter den Schuelern und in der Gesamtbevoelkerung immer mehr zu", so der Mediziner aus der Abteilung Klinische Pharmakologie Erfurt der Friedrich-Schiller-Universitaet Jena. Um die Forschungsergebnisse zum Thema Rauchen zusammenzutragen und einen "Beitrag zur Raucherentwoehnung" zu leisten, wird am 16. Mai ab 8.15 Uhr im Haus Dacheroeden (Anger 37/38) in Erfurt die "1. Deutsche Nikotin-Konferenz" durchgefuehrt.
"Tabakrauchen hat zwar eine jahrhundertelange Tradition, doch die Schaeden, die es verursacht, koennen nicht kommentarlos hingenommen werden", begruendet Prof. Haustein seine Initiative, die von der Pharma-Industrie und der Bundesaerztekammer unterstuetzt wird. "Zigarettenrauchen ist einer der Hauptrisikofaktoren fuer die Ausbildung von Krebs- und Herzkreislauf-Erkrankungen", sagt der Mediziner. Er sieht es daher als bedeutende aerztliche Aufgabe an, "sich mehr als bisher der Entwoehnung rauchender Patienten anzunehmen". Haustein selbst setzt dabei direkt an den Schulen an. Darueber hinaus plaediert er fuer ein Werbeverbot fuer Zigaretten, da gerade Schueler durch Werbung zum Zigarettenkonsum angeregt werden.
Bei der Praevention fuer Jung und Alt sieht der Mediziner erfolgversprechende Ansaetze. "Nikotin an sich ist wenig schaedlich, das Rauchen selber sehr viel mehr", lautet seine These, die er durch Forschungen bestaetigt sieht. "Die Beiprodukte, wie Teer und Kondensat, im Tabak sind schaedlich", sagt Haustein. Diese Erkenntnis setzt er bei der Raucher-Entwoehnung ein. Nikotinpflaster und -kaugummis sind seine Hilfsmittel. "Es gibt zwar noch andere Methoden", sagt der Mediziner, "von denen halte ich aber nichts".
Die Pflaster erhoehen den Nikotinspiegel langsam. Selbst fruehere Kettenraucher haben nach wenigen Tagen mit dem Rauchen aufgehoert. Wenn wir die Raucher auf Nikotinpflaster setzen, erlaeutert er die medizinischen Grundlagen, wird das CO-Haemoglobin zugunsten von Haemoglobin, dem roten Blut-farbstoff, deutlich vermindert. Ausserdem verbessern sich die Fliessgeschwindigkeit der Erythrozyten und die Viskositaet des Blutes. Pflaster und Kaugummi ersetzen zudem das Verlangen nach der Zigarette.
Der psychologische Aspekt ist von besonderer Bedeutung. Nur Raucher, die den festen Entschluss gefasst haben, sich das Laster abzugewoehnen, haben langfristig eine Chance. Wer z. B. in Stresssituationen oder bei Feiern dem Drang nachgibt, erneut zum Glimmstengel zu greifen, hat verloren. "Die Rueckfallquote ist ebenso gross wie bei Alkoholikern", weiss Haustein - insgesamt laesst sich starkes Rauchen mit Alkoholismus vergleichen. Da keine schwerwiegenden koerperlichen Entzugserscheinungen auftreten, ist die Entwoehnung allerdings bei zahlreichen Rauchern ein wenig einfacher, macht Haustein den werdenden Nicht-Rauchern Mut.
Kontakt: Prof. Dr. Knut-Olaf Haustein, Klinische Pharmakologie Erfurt der Universitaet Jena, Nordhaeuser Str. 78, D - 99089 Erfurt, Tel.: 0361/7411354, Fax: 0361/7411200, e-mail: haustein@zmkh.ef.uni-jena.de
Criteria of this press release:
Biology, Environment / ecology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate
transregional, national
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