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Wissenschaft
Imame und islamische Religionslehrer sollen künftig an deutschen Universitäten ausgebildet werden, so die Empfehlung des Wissenschaftsrates. Niedersachsen hat bereits frühzeitig als erstes Bundesland diesen Weg eingeschlagen. An der Universität Osnabrück startet zum Wintersemester 2010 das erste universitäre zweisemestrige Weiterbildungsprogramm für Imame in deutscher Sprache. Eine Informationsveranstaltung fand heute (2. Juni) mit mehr als 60 Interessenten statt.
»Wir unterbreiten Imamen sowie Seelsorgerinnen und Seelsorgern ein zusätzliches Angebot, um ihre Arbeit in den Moscheengemeinden optimal zu unterstützen. Gerade die dritte Generation muslimischer Migranten wünscht sich beim Lösen von Alltagsproblemen Imame, die selbst in Deutschland sozialisiert sind. Für die Zukunft ist zudem ein grundständiges Studienangebot für die Ausbildung von Imamen an der Universität Osnabrück geplant. Dort beschäftigt man sich bereits seit mehr als zehn Jahren intensiv mit der islamischen Religionspädagogik und Theologie«, sagte Niedersachsens Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka.
»Unser Kurs der Imamweiterbildung in Niedersachsen ist richtig und notwendig«, äußerste sich Niedersachsens Sozial- und Integrationsministerin
Aygül Özkan. »Wir brauchen eine zielgerichtete Weiterbildung der Imame vor Ort in Deutschland, damit diese einen stärkeren Beitrag zur Integration leisten. Dafür bietet Osnabrück ideale Voraussetzungen.«
Das berufsbegleitende »Weiterbildungsprogramm für Imame und das seelsorgerische und religionspädagogische Betreuungspersonal in Moscheegemeinden« wird drei Schwerpunkte umfassen: »Zunächst geht es um ausreichende Deutschkenntnisse, damit die Imame sich ohne Schwierigkeiten verständigen und auch theologische Inhalte in Deutsch wiedergeben können«, so Dr. Bülent Ucar, Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Osnabrück. Die einjährige Fortbildung vermittelt weiterhin Informationen über Geschichte, Politik, Recht und Gesellschaft.
In einem dritten Schwerpunkt werden pädagogische Kenntnisse für die Jugend- und Gemeindearbeit und den interreligiösen Dialog vermittelt. An der Ausarbeitung des Fortbildungsprogramms sind das Innen- beziehungsweise Sozialministerium, das Kultus- und das Wissenschaftsministerium, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die Universität Osnabrück sowie weitere Wissenschaftler beteiligt. Die Kosten von 300.000 Euro teilen sich das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration und das BAMF.
»Auch mit den islamischen Verbänden führen wir einen intensiven Dialog«, erläuterte Vizepräsidentin Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke in ihrem Grußwort. An der anschließenden Podiumsdiskussion über das Weiterbildungsprogramm in Osnabrück nahmen neben Prof. Dr. Bülent Ucar (Islamische Religionspädagogik) und Prof. Dr. Dr. Klaus Müller (Wissenschaftsrat) auch Avni Altiner (Vorsitzender der SCHURA Niedersachsen) und Erol Pürli (Verband Islamischer Kulturzentren) teil. Die Diskussionsleitung lag in den Händen von Prof. em. Dr. Reinhold Mokrosch (Universität Osnabrück).
Für die Zulassung zum Weiterbildungsprogramm sind deutsche Sprachkenntnisse (Stufe B 2 des europäischen Referenzrahmens) und der Abschluss eines universitären Theologiestudiums oder eines äquivalenten Studiums Voraussetzung. Alternativ können sich auch in Moscheegemeinden tätige Imame sowie Lehrkräfte beziehungsweise Seelsorgerinnen und Seelsorger bewerben. »Uns ist sehr wichtig, dass die Bewerberinnen und Bewerber Inhalte komplexer Sachverhalte beziehungsweise abstrakter Themen verstehen, an einem ernsthaften Austausch interessiert sind und sich auch in dieser Gesellschaft verständigen können«, erläutert Prof. Ucar. Im Zuge des Zulassungsverfahrens für die 15 Plätze findet auch ein Auswahlgespräch statt.
Die Lehrveranstaltungen werden von Dozenten der Islamischen Religionspädagogik, der katholischen und evangelischen Theologie, des Interdisziplinären Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) und des Instituts für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN) durchgeführt. Das Zentrum für Interkulturelle Islam-Studien der Universität Osnabrück (ZIIS) gewährleistet die interdisziplinäre Vernetzung. Für einige Modulinhalte werden auch externe Lehrkräfte eingesetzt. Nach erfolgreicher Teilnahme wird ein Zertifikat ausgestellt.
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Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Utz Lederbogen,
Pressesprecher der Universität Osnabrück,
Neuer Graben/ Schloss, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 4370,
E-Mail: utz.lederbogen@uni-osnabrueck.de
http://www.islamische-religionspaedagogik.uni-osnabrueck.de
Die Infoveranstaltung über das Weiterbildungsprogramm für Imame sowie Lehrkräfte, Seelsorgerinnen un ...
Foto: Utz Lederbogen/Pressestelle Universität Osnabrück
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An der Podiumsdiskussion nahmen neben Vizepeäsidentin Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, Prof. Dr. B ...
Foto: Utz Lederbogen/Pressestelle Universität Osnabrück
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Criteria of this press release:
Politics, Religion, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Advanced scientific education, Studies and teaching
German
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