idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/08/2010 09:43

Neue Mutter-Kind-Behandlungseinheit für Frauen mit psychischen Störungen nach der Geburt

Helena Reinhardt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    Für Mütter mit psychischen Störungen nach einer Geburt bietet die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) jetzt eine neue Behandlungsmöglichkeit an: In zwei dafür eingerichteten Zimmern können Frauen während des Klinikaufenthaltes gemeinsam mit ihren Kleinkindern betreut werden. Das neue Angebot, das bisher nur in wenigen psychiatrischen Kliniken zu finden ist, ermöglicht eine Therapie für Mütter, die kurz nach der Geburt eine psychische Störung entwickelt haben und bisher keine stationäre Betreuung wahrnehmen konnten, da ihre Kinder in dieser Zeit nicht versorgt waren.

    Jena(08.06.10) Es sieht aus wie in einem normalen Zimmer einer Geburtsstation oder Kinderklinik: Freundliche gelbe Wände, neben dem großen Bett steht ein fröhlich dekoriertes Kinderbettchen. Ein Wickeltisch und ein Kinderwagen vervollständigen die Einrichtung. Nebenan im „Kinderzimmer“ stehen Spielsachen und kleine Tische und Stühlchen bereit. So unspektakulär präsentiert sich die neue Mutter-Kind-Behandlungseinheit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena, die auf der verhaltenstherapeutischen Depressionsstation entstanden ist.

    Seit der Eröffnung sind die beiden Zimmer durchgehend belegt. „Der Bedarf ist da, zumal bisher nur wenige Kliniken ein solches Angebot machen“, erklärt Dr. Uta Pietsch, Oberärztin in der Jenaer Psychiatrie. Deshalb kommen zu ihr auch Frauen aus Hessen und Sachsen.

    10 bis 15 Prozent aller Mütter erkranken im Wochenbett an einer Depression, sehr selten kann auch eine Wochenbettpsychose oder eine Angststörung auftreten. Diesen Frauen bieten die Jenaer Psychiater eine stationäre Behandlung, bei der ihr Baby mit in die Klinik aufgenommen wird. „Wichtig ist – die Mütter versorgen ihr Kind selbst“, erklärt Dr. Uta Pietsch das Konzept. Während der zur Behandlung gehörenden Gruppenzeiten und Therapiesitzungen können die Kleinen stundenweise von Tagesmüttern in der Klinik betreut werden, damit die Frauen ungestört am Therapieprogramm teilnehmen können. Finanziert wird die Kinderbetreuung durch den Förderverein des Klinikums.

    „Das funktioniert sehr gut“, freut sich Dr. Pietsch. Gut funktioniert auch die für alle, Personal und andere Patienten, ungewohnte Anwesenheit von Babys und Kleinkindern auf einer psychiatrischen Station. „Wir sind überrascht, wie gut das allen tut“, so Pietsch.
    Aufgenommen werden vor allem Mütter mit Kindern bis zu einem Jahr, in Ausnahmefällen auch mit Kleinkindern. Derzeit ist neben einem Baby auch ein zwei Jahre altes Mädchen mit seiner Mutter auf Station. Durchschnittlich sechs bis acht Wochen bleiben die Frauen hier in Behandlung. „Da die Frauen häufig noch stillen, arbeiten wir nur zum Teil mit Medikamenten und entsprechend unserer Schwerpunktsetzung dann verstärkt mit psychotherapeutischen Maßnahmen“, erläutert Dr. Uta Pietsch. Das nehme zwar etwas mehr Zeit in Anspruch, aber der Erfolg sei dafür auch dauerhaft.

    Unter den Patientinnen sind viele Frauen mit psychischen Vorerkrankungen, aber auch solche, die völlig unerwartet eine behandlungsbedürftige psychische Störung nach der Geburt eines Kindes entwickelt haben. Häufig kommen die Frauen auf Vermittlung ihrer Hebammen zum Arzt und in die Klinik, denn diese sehen am ehesten, wann Hilfe notwendig ist. In der Klinik ist man bemüht, die Plätze kurzfristig und ohne lange Wartezeiten zu vergeben. „Wir hoffen, dass wir das beibehalten können, denn so helfen wir den betroffenen Frauen am besten“, so Dr. Pietsch.

    Kontakt:
    Oberärztin Dr. Uta Pietsch
    Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena
    Tel. 03641/9 352 51
    E-Mail: uta.pietsch[at]med.uni-jena.de


    Images

    Beim neuen stationären Behandlungskonzept in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Jena versorgen die Mütter ihr Kind selbst.
    Beim neuen stationären Behandlungskonzept in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Unive ...
    M. Kempf, adpic Bildagentur Bonn
    None


    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).