idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/24/2001 13:52

Kampf gegen das Virus der Ringelröteln

Dr. Andreas Archut Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Knapp drei Viertel aller Deutschen hatten schon einmal mit ihm Kontakt, und dennoch gibt es den Forschern noch viele Rätsel auf: Das Parvovirus B19, das typischerweise die Ringelröteln hervorruft - unter Umständen aber verbunden mit lebensbedrohlichen Komplikationen. Ein internatio-naler Forschungsverbund, finanziell gefördert von der Europäischen Union, möchte nun unter anderem die Infektionswege des Erregers aufklären und neue Therapiemöglichkeiten entwickeln. Auch Virologen der Universität Bonn sind beteiligt; die Bonner Mediziner werden mit 440.000 Mark unterstützt.

    Das Parvovirus B19 hütet seine Geheimnisse gut: Da es sich nicht in Zellkultur züchten lässt, wissen die Mediziner nur wenig über die detaillierten Infektionsabläufe; außerdem lässt sich die Infektion bislang nur in wenigen Laboratorien zuverlässig diagnostizieren - tragisch beispielsweise deshalb, weil eine Gefahr der Ansteckung über Bluttransfusionen bestehen kann. Zudem fehlen bislang ausreichende Therapiemöglichkeiten sowie eine prophylaktische Impfung.

    Ziel der Arbeiten der Bonner Arbeitsgruppe unter Leitung der Privatdozentin Dr. Anna Maria Eis-Hübinger, Virologin am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Immunologie des Universitätsklinikums Bonn, ist die Ermittlung der genauen Infektionsdosis - wichtig beispielsweise, um das Übertragungsrisiko durch Blut- und Plasmapräparate abschätzen zu können. Die Bearbeitung des Teilprojekts erfolgt in Kooperation mit Dr. Hans Herrmann Brackmann vom Institut für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin. Die Bonner Forscher wollen außerdem neue Verfahren erproben, mit denen sich das Virus im Labor besser identifizieren lässt und verschiedene Virus-Stämme unterschieden werden können.

    Das Parvovirus B19 wurde im Jahr 1975 zufällig in der Blutprobe eines ansonsten gesunden Blutspenders mit der Codenummer B19 entdeckt. Es vermehrt sich in Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen und zerstört sie; dabei kommt es zur Abnahme der roten Blutzellen (Anämie), die bei vorbelasteten Personen lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann. Die Virusvermehrung ist höchst effizient: pro Milliliter Blut treten Konzentrationen bis zu 1000 Milliarden Viruspartikel auf - so viel wie bei keinem anderen Virus. Mitunter beobachten die Mediziner nach einer Infektion chronische Gelenkbeschwerden, die über Monate bis Jahre bestehen und schmerzhaft sein können, oder schwere, z. T. transplantationsbedürftige Leber- und Herzmuskelentzündungen. Eine gefürchtete Situation ist die Infektion in der Schwangerschaft, die in 10 bis 15 Prozent der Fälle zum Tod des ungeborenen Kindes führt. In einzelnen Fällen kann allerdings durch Transfusion roter Blutkörperchen auf das Ungeborene die Erkrankung therapiert werden. Aktuelle Untersuchungen zeigen zudem, dass etwa 7% der Knochenmarkstransplantierten an einer B19-Infektion sterben.

    Weitere Informationen: PD Dr. Anna Maria Eis-Hübinger, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Immunologie der Universität Bonn, Telefon: 0228/287-5881, Telefax: 0228/287-4433, E-Mail: eis@mailer.uniklinik-bonn.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).