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MAINZ - Ab dem Wintersemester 2010/2011 bietet der Fachbereich Wirtschaft Studierenden mit Sprachkenntnissen auf fortgeschrittenem Niveau in der russischen, polnischen oder türkischen Sprache jeweils ein Wahlpflichtfach „Sprachen und Interkulturelle Kompetenzen“ an, das auf den vorhandenen Sprachkenntnissen aufbaut und die Möglichkeit gibt, diese durch die jeweilige Wirtschaftssprache auf akademischem Niveau zu erweitern. Russisch wird auch als Grundkurs für Interessierte ohne Vorkenntnisse angeboten.
Im Zuge der EU-Erweiterung, der Globalisierung und der immer dichter werdenden Netzwerke sieht die FH Mainz spezifische Ausprägungen in der Geschäftswelt als eine maßgebliche Zusatzqualifikation. Das Beherrschen von Landessprache, Verhandlungstechniken oder dem landesspezifischen Business-Knigge kann oft der entscheidende Anreiz für eine Partnerschaft oder einen Vertragsabschluss im späteren Berufsleben sein. Zudem wird an vielen deutschen wie europäischen Hochschulen nicht ausreichend berücksichtigt, dass ein großer Teil der Studierenden einen „Migrationshintergrund“ aufweisen. „Wir sehen gerade das als Chance und wollen diese gemeinsam mit unseren Studierenden nutzen“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Schüle, Dekan des Fachbereichs Wirtschaft.
Die 26-Jährige Anna Vogel ist eine von vielen FH-Studierenden mit russischen Wurzeln. Mit 12 Jahren verließ sie mit ihrer Familie die Heimatstadt Vologda und kam nach Deutschland. „Natürlich spreche ich zuhause Russisch“ betont sie. Mit der Zeit aber bleibt die Muttersprache auf der Strecke, vor allem im Hinblick auf Fachtermini wie Wirtschaftsrussisch. Das hat sie selbst hautnah während eines Praktikums in einer Exportfirma erlebt. „Es war nicht einfach, die richtigen Wirtschaftsbegriffe zu benutzen“, erklärt die BWL-Studentin. Daher will sie unbedingt die Russischvorlesung besuchen, um den Business-Wortschatz zu lernen und die Grammatik aufzufrischen. Besonders gut findet Anna Vogel, dass sie am Schluss ein Abschlusszertifikat bekommt. So ein Zeugnis macht sich natürlich sehr gut in der Bewerbungsmappe.
Nick Kolakowski ist ebenfalls von dem neuen Sprachangebot des Fachbereichs überzeugt. Der BWL-Student wurde zwar in Deutschland geboren, aber seine Familie stammt aus Polen. „Wir haben noch viele Verwandte in Warschau, der Heimatstadt meiner Eltern“, so der Bachelor-Student. Er will in die Fußstapfen seines Vaters treten und später als Steuer- & Unternehmensberate arbeiten. Vor allem interessiert sich der 25-Jährige für alles, was das polnisch-deutsche Steuerrecht anbelangt. „Und dafür muss ich sehr gut Wirtschaftspolnisch beherrschen“, weiß der BWL-Student.
Auch Umran Yildiz freut sich auf das Wahlpflichtfach, in dem sie ihre Türkischkenntnisse fundieren möchte. „Der Nutzen einer Sprache ist nicht in Worte zu fassen“, betont sie. Umran Yildiz will mit dem Sprachangebot das zuhause erlernte vertiefen und sich so darauf vorbereiten, später im Arbeitsleben problemlos Gespräche auf Türkisch führen zu können. Dabei hofft sie, dass das Angebot mindestens drei Semester als Zusatzoption zu den regulären Vorlesungen angeboten wird, denn so könne man sich sinnvoll die Wirtschaftssprache aneignen.
Die Vorlesungen werden als vierstündiges Fach (5 ECTS-Punkte) angeboten und stehen allen offen, die (nahezu) fließend russisch, polnisch oder türkisch sprechen. Bachelor-Studierende der Betriebswirtschaft können diese Wahlpflichtfächer auch als Sprach- und Kultur-Modul im dritten Semester belegen.
Außerdem bietet der Fachbereich Wirtschaft hervorragende Austauschprogramme mit der Wirtschaftsuniversität in Wroclaw (Breslau) und mit der Yeditepe-Universität in Istanbul. Studierende, die das neue Sprachmodul in Mainz belegen, können auch ein Auslandssemester an einer der beiden renommierten Hochschulen verbringen.
Ein großer Teil der Studierenden weist einen Migrationshintergrund auf
Source: Foto: FH Mainz
Anna Vogel freut sich auf Wirtschaftsrussisch
Source: Foto: FH Mainz
Criteria of this press release:
Cultural sciences, Economics / business administration, Language / literature, Law, Social studies
transregional, national
Studies and teaching
German

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