idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Die Universitätsbibliothek (UB) Heidelberg nimmt Stellung zu den Wissenschaftsratsempfehlungen zur digitalen Informationsversorgung durch Hochschulbibliotheken vom 13. Juli 2001
Der Wissenschaftsrat, der die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung sowie des Hochschulbaus berät, hat am 13. Juli umfangreiche Empfehlungen zur Entwicklung der Hochschulbibliotheken verabschiedet (http://www.wissenschaftsrat.de/presse/pm_1601.htm ). In einer jetzt vorgelegten Stellungnahme setzt sich die Universitätsbibliothek (UB) Heidelberg mit den Empfehlungen auseinander und kommt zu dem Ergebnis, dass sie den richtigen Weg beschreitet: konsequent in die Zukunft.
Der Wissenschaftsrat stellt in seinen Empfehlungen fest, dass "die Hochschulbibliotheken sich noch nicht hinreichend zu Zentren der Versorgung mit digitalen Informationen und Publikationen entwickelt haben und die Lehrenden und Lernenden mit entsprechenden Schulungen und Dienstleistungen nicht in ausreichendem Maße unterstützen" (S.17).
Daneben wird auf die äußerst schwierige Haushaltssituation der Bibliotheken verwiesen: "So sind sie einerseits bei stagnierenden oder nominal rückläufigen Haushalten und durch die Preispolitik der großen Zeitschriftenverlage gezwungen, den Monographienerwerb zu reduzieren und Zeitschriftenabonnements zu stornieren. Die Erwerbungsetats der Bibliotheken werden zudem durch anhaltende Währungsverluste, die zu einer relativen Verteuerung amerikanischer und britischer Zeitschriften führen, sowie den im Vergleich zu den gedruckten Publikationen erhöhten Mehrwertsteuersatz von 16% für den Erwerb digitaler Publikationen weiter belastet. Andererseits müssen die Bibliotheken hohe Investitionen aufbringen, um dem gestiegenen und weiter ansteigenden Informationsbedarf aus Forschung und Lehre unter Einsatz neuer multimedialer Techniken gerecht zu werden" (S. 16f.).
Bild entspricht in Heidelberg nicht mehr den Tatsachen
Die Universitätsbibliothek Heidelberg begrüßt das kontinuierliche, hilfreiche Interesse des Wissenschaftsrates an der Entwicklung einer modernen Informations-Infrastruktur an den Hochschulen und seinen Einsatz für eine ausreichende Finanzausstattung der Bibliotheken. Die UB ist indes der Ansicht, dass das oben beschriebene Bild der Hochschulbibliotheken die realen Gegebenheiten zu sehr verallgemeinert und jedenfalls in Heidelberg nicht mehr den Tatsachen entspricht.
In enger Kooperation mit den Hochschulbibliotheken in Baden-Württemberg sowie mit weiteren Partnern im In- und Ausland hat die Universitätsbibliothek Heidelberg in den letzten zehn Jahren ein beeindruckendes, vielfach als vorbildlich anerkanntes Tableau an elektronischen Dienstleistungen aufgebaut. Als eine der ersten Bibliotheken in Deutschland hat sie zudem im Jahre 1997 das Amt eines Informations- und Kommunikationsbeauftragten geschaffen, der Forschung und Lehre beim Erwerb von information literacy und der Anwendung einzelner elektronischer Produkte unterstützen soll. Im einzelnen wurden von der Universitätsbibliothek folgende Dienstleistungen und Projekte erarbeitet oder initiiert:
WWW-basiertes Angebot von über 130 Datenbanken, teils im Rahmen des geförderten Landesprojektes "Regionale Datenbank-Information Baden-Württemberg"
WWW-basierter Pool von 1700 lizenzierten elektronischen Zeitschriften mit Verbindung zur "Elektronischen Zeitschriftenbibliothek" in Regensburg
Spezielle Multimedia-Arbeitsplätze für den Parallelempfang von elektronischen Bild-, Film- und Tonquellen
Elektronische Dokumentlieferdienste, darunter der bundesweit wegweisende Lieferdienst EDD, der hauptamtlichen wissenschaftlichen Mitarbeitern der Universität Zeitschriftenaufsätze aus dem Bestand der UB kostenlos in elektronischer Form an den Arbeitsplatz liefert ("Bring-Bibliothek" mittels Digitalisierung on demand)
Online-Tutorial zur Bibliotheksbenutzung
Elektronische Kommunikationsmittel für Bibliotheksbenutzer (E-Mail-Liste UB-INFO, diverse elektronische Formulare für Anschaffungsvorschläge, Beschwerden usw.)
Virtuelle Fachbibliotheken im WWW, die die wissenschaftlichen Informationsmöglichkeiten im Internet erläutern und beispielhaft aufweisen
Digitalisierung wertvoller bzw. besonders gefragter Bibliotheksbestände und Kataloge. Gegenwärtig werden mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Graz 26 spätmittelalterliche Bilderhandschriften ikonographisch erschlossen und dauerhaft im WWW verfügbar gemacht. Die Einrichtung eines hauseigenen Digitalisierungszentrums wird vorbereitet
Multimediaserver HEIDOK, der Hochschulangehörigen die langfristige Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten im WWW ermöglicht (Dissertationen, Examensarbeiten u.a.)
Heidelberger Dozentenbibliographie, eine ständig aktualisierte Online-Bibliographie der Heidelberger Hochschullehrer.
Der Wissenschaftsrat konstatiert zu Recht, dass sich "für die Hochschulbibliotheken [...] neue Herausforderungen durch einen effektiven und effizienten Umgang mit digitalen Informationen und Publikationen [ergeben], die zu einem weitreichenden Wandel der Aufgaben, der Arbeitsbedingungen und der Arbeitsanforderungen der Bibliotheken und Bibliothekare geführt hat" (S. 16).
Der Leistungskatalog dürfte zeigen, dass die Heidelberger Universitätsbibliothek auf dem Weg zum modernen Informationsdienstleister bereits weit fortgeschritten ist und auch den Vergleich mit den oft als vorbildlich apostrophierten britischen oder nordamerikanischen Bibliotheken nicht zu scheuen braucht. In enger Zusammenarbeit mit leistungsfähigen Partnern und in ständigem Kontakt mit den Wissenschaftlern und Studierenden vor Ort soll der erreichte Stand konsequent weiter verbessert werden. Neue Entwicklungsperspektiven sind in dem jüngst abgeschlossenen Papier "Digitale Bibliothek Baden-Württemberg" enthalten, das in einer Planungsgruppe der Universitätsbibliotheken Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe und Stuttgart, der Universitätsrechenzentren Karlsruhe und Tübingen sowie des Bibliotheksservicezentrums Baden-Württemberg und der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg erarbeitet wurde. Ausreichende Etatmittel vorausgesetzt, wären die Bausteine der "Digitalen Bibliothek" (z.B. Automatisierung der konventionellen Fernleihe, elektronische Profildienste) relativ zügig zu implementieren.
Rückfragen richten Sie bitte an:
Dr. Achim Bonte, UB Heidelberg
Tel. 06221 542579
bonte@ub.uni-heidelberg.de
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.wissenschaftsrat.de/presse/pm_1601.htm
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Organisational matters, Studies and teaching
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).