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Wissenschaft
Wie können Organisationen, Unternehmen und Institutionen lernen und Krisen überstehen?
Berlin (wbs) Erst die schnelle Anpassung an sich ständig verändernde Umfeldbedingungen sichert die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen auf dem Weltmarkt. Auch für staatliche Institutionen oder Parteien, Verbände oder internationale Organisationen sind Lernen und Innovation zur Überlebensnotwendigkeit geworden. Diese Herausforderung ist eines der zentralen Themen im soeben erschienenen "Handbook of Organizational Learning and Knowledge". Der von Oxford University Press verlegte englischsprachige Band, der zeitgleich auch in Chinesisch in Shanghai erscheint, gilt als neues Standardwerk zum Organisationslernen und Wissensmanagement.
Wie lernen Organisationen? Was heißt das eigentlich: Lernen? Vollzieht es sich nur auf der individuellen Ebene, oder können auch Kollektive lernen? Woher weiß man, daß gelernt wurde? Wie läßt sich Lernen optimieren und woran erfolgreiches Lernen messen? Dies sind nur einige der drängenden Fragen, denen Organisationen aller Art gegenüberstehen, wenn sie sich ändern wollen, um weiterbestehen zu können.
Nachgegangen wird diesen und vielen anderen Aspekten des Themas Organisationslernen im "Handbook of Organizational Learning and Knowledge", das im August 2001 bei Oxford University Press erschienen ist. Herausgeber sind Meinolf Dierkes und Ariane Berthoin Antal (beide Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung / WZB), John Child und Ikujiro Nonaka. Gleichzeitig erscheint der Band in chinesischer Übersetzung bei Shanghai's People Publishing House. Das Handbuch ist aus einem mit internationalen Experten besetzten Kolleg hervorgegangen, das die Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung gefördert hat.
Mit 43 Beiträgen von 66 Autoren unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen aus 16 Ländern liefert das Werk den bisher wohl umfassendsten Überblick über das Forschungsgebiet Organisationslernen und Wissensmanagement und geht ausführlich auf alle zentralen Themen, Ansatzpunkte und Debatten ein. Durch eine systematische Berücksichtigung des Verlaufs, der Akteure und der Auslöser von Lernprozessen und Wissensgewinnung ist es gelungen, die bisherigen Grenzen des Fachgebiets zu erweitern und Herausforderungen für die Zukunft aufzuzeigen. Das Handbuch wendet sich auch an die Praxis; Fallstudien verknüpfen den aktuellen Stand der Theorie mit konkreten Aufgaben im Umgang mit Veränderungen.
Die Beiträge gehen von einem weiter gefaßten Organisationsbegriff aus als in der Forschung bislang üblich und widmen sich Themen wie interorganisationalem Lernen, Gewerkschaften und virtuellen Organisationen, Joint Ventures und Netzwerken. Eingegangen wird außerdem auf akademisch bislang vernachlässigte Aspekte des Organisationslernens, wie etwa die Frage der Macht und die Rolle von Emotionen, Konflikten und lernhemmenden Barrieren. Neue Erkenntnisse über die Grenzen und Möglichkeiten des Organisationslernens haben sich vor allem aus Untersuchungen über Transformationsgesellschaften ergeben. Organisationen waren dort gezwungen, sich in kürzester Zeit in der Marktwirtschaft zu behaupten und sich von tradierten Zielen, Normen und Strukturen zu verabschieden.
Die Erfahrungen zeigen, daß eine bloße Übernahme von Strukturen aus westlichen Ländern dabei noch keinen Erfolg gewährleistet, vielmehr müssen Innovationen durch die Unterstützung neuer Verhaltensweisen in einer Organisationskultur verankert werden. Diese Erkenntnis erweist sich auch für Organisationen aus westlichen Ländern als fruchtbar, da sie die kritische Begutachtung der eigenen, bisher nicht in Frage gestellten Annahmen über Organisieren und Lernen ermöglicht.
Meinolf Dierkes, Ariane Berthoin Antal, John Child, Ikujiro Nonaka (eds.): Handbook of Organizational Learning and Knowledge, Oxford University Press, August 2001, 940 Seiten, Hardcover, ISBN: 0-19-829583-9, Preis: £ 65,00|$ 95,00 (bis 31. Oktober 2001: £ 55,00|$ 85)
Die Herausgeber:
Meinolf Dierkes (Direktor der Abteilung "Organisation und Technikgenese" am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung [WZB])
Ariane Berthoin Antal (WZB und Henley Management College, UK)
John Child (Birmingham Business School, Großbritannien)
Ikujiro Nonaka (Hitotsubashi University, Japan)
Das Handbuch erscheint zeitgleich in chinesischer Übersetzung bei Shanghai's People Publishing House.
Das Handbuch ist aus dem Ladenburger Kolleg "Organisationlernen unter verschiedenen Umfeldbedingungen" hervorgegangen. In der interdisziplinären Forschungsgruppe arbeiteten zwischen 1994 und 1999 Wissenschaftler und Praktiker aus 16 Ländern zusammen. Mit Forschungsprojekten, einer kommentierten Bibliographie des Organisationslernens und dem soeben erschienenen Handbuch hat das Kolleg eigene Beiträge zu dem Forschungsfeld "Organisationslernen" geliefert und Grundlagen für die weitere Entwicklung dieses Gebiets geschaffen. Leiter des Kollegs war Professor Meinolf Dierkes vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Das Kolleg wurde von der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung, Ladenburg, als Programmschwerpunkt gefördert.
Weitere Informationen:
WZB: Anne Vonderstein / Prof. Meinolf Dierkes, Tel: 030-25 49 12 00
E-mail: vonderstein@medea.wz-berlin.de
Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung: Thomas Schmitt, Tel: 06203-10 92 13
E-mail: schmitt@daimler-benz-stiftung.de
www.daimler-benz-stiftung.de
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Law, Politics, Social studies
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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