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09/09/2010 10:13

HAI 2010: Ernährungsmanagement fördert Genesung betagter Patienten

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin – Mangelernährung zählt in Pflegeheimen und Krankenhäusern zu den häufigsten Gesundheitsproblemen alter Menschen: Auf geriatrischen Stationen etwa leidet mehr als die Hälfte der hochbetagten Senioren an Energie- und Nährstoffmangel. Dies verzögert ihre Genesung und verursacht weitere Probleme, von Infektionen bis zu Organschäden. Ein gutes Ernährungsmanagement verbessert die Prognose dieser Patienten und verkürzt ihren Aufenthalt im Krankenhaus deutlich. Wie sich eine ausreichende Versorgung gewährleisten lässt, erörtern Experten auf dem Hauptstadtkongress der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) vom 16. bis 18. September 2010 in Berlin.

    Bundesweit sind schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen mangelernährt. In Krankenhäusern leiden einer Studie zufolge über 27 Prozent aller Patienten an einer mäßigen bis schweren Fehl- und Mangelernährung. Auf Krebsstationen sind demnach 38 Prozent schlecht versorgt, auf geriatrischen Stationen sogar 56 Prozent.
    Hinter dem Problem können viele Ursachen stecken. „Gerade alte Menschen mit geistiger Beeinträchtigung achten oft wenig auf die Einnahme regelmäßiger Mahlzeiten“, erläutert Professor Dr. med. Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Leiterin des Evangelischen Geriatriezentrums Berlin (EGZB). Aber auch Zahnprobleme oder Schluckstörungen können das Essen erschweren. Bei vielen Patienten behindern zudem etwa Darmerkrankungen die Aufnahme von Nährstoffen.
    „Diese mangelernährten Senioren erholen sich schlechter von Krankheiten“, so Steinhagen-Thiessen. Denn das Nährstoff- und Energiedefizit könne Blutwerte und Organfunktionen verändern, die Wundheilung stören, Infektionen fördern oder Stürze begünstigen. Eine nicht bedarfsgerechte Ernährung verlängert einer Studie zufolge die Dauer eines Aufenthalts im Krankenhaus um durchschnittlich 43 Prozent.
    „Daher müssen wir den Ernährungszustand gefährdeter Patienten sorgfältig erfassen“, sagt Steinhagen-Thiessen. Ein gängiges Instrument dafür ist der sogenannte MNA-Fragebogen (Mini Nutritional Assessment). Dessen 18 Punkte geben Aufschluss über die Versorgung eines Menschen. „Allerdings kann die Erhebung pro Patient bis zu 15 Minuten dauern und ist im Klinikalltag daher nicht immer praktikabel“, so die Geriatrie-Expertin im Vorfeld des HAI 2010. Zudem sei die Befragung geistig beeinträchtigter Menschen oft schwierig.
    Eine Alternative bietet das Datenbankprogramm „NutriManager“. Damit protokollieren Ärzte am EGZB und der Charité Berlin Gewicht, gegessene Mahlzeiten und körperliche Aktivität der Patienten. „Aus diesen Daten leiten wir dann den individuellen Energiebedarf ab und erstellen daraus einen Ernährungsplan.“ Wie ein optimales Ernährungsmanagement in Kliniken gelingt und welche Erfolge Berliner Ärzte mithilfe des „NutriManagers“ bereits erzielten, ist Thema auf dem Hauptstadtkongress der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin vom 16. bis 18. September 2010 in Berlin.

    Quelle:
    Koch A et al. „Mangelernährung im Krankenhaus“ E&M – Ernährung und Medizin 2009; 24: 111 – 115
    Hengstermann, S., Nieczaj, R., Steinhagen-Thiessen, E. Schulz, R.-J. Which are the Most efficient Items of Mini Nutritional Assessment in Multimorbid Patients? Nutrion Health Aging. 2008; 12(2), 117-122.

    Terminhinweise:

    Kongress-Pressekonferenzen:
    Termin: Donnerstag, 16. September 2010, 13.00 bis 14.00 Uhr
    Ort: ICC Berlin, Raum 43

    Themen und Referenten

    *Analgosedierung und Delir bei Kindern und alten Menschen auf der Intensivstation: Wie setzen Anästhesisten und Pflegekräfte Leitlinien gemeinsam um?
    Professor Dr. med. Claudia Spies, Tagungspräsidentin HAI 2010, Direktorin der Klinik
    für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin CVK/CCM, Charité – Universitätsmedizin Berlin

    Klaus Notz, Leiter der Bildungseinrichtung Akademie der Kreiskliniken Reutlingen, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste, Pfullingen

    *Sicherheit in der Anästhesie: Wie sorgt die Helsinki Deklaration für ein sicheres Erwachen aus der Narkose?
    Professor Dr. med. Dr. h. c. Hugo Van Aken, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Münster

    *Wie gewinnt die Anästhesie Nachwuchs?
    Die Kampagne „Mein Pulsschlag“ tourt durch Deutschland
    Professor Dr. med. Bernd Landauer, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA), Ottobrunn

    Professor Dr. med. Dr. h. c. Jürgen Schüttler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), Direktor der Anästhesiologischen Klinik, Universitätsklinikum Erlangen

    *Herz-Kreislauf-Patienten auf der Intensivstation:
    Wie sichern Anästhesisten und Herzchirurgen gemeinsam die Versorgung?
    Oberfeldarzt Professor Dr. med. Andreas Markewitz, Leitender Oberarzt der Abteilung Herz- und Gefäßchirurgie, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz

    Professor Dr. med. Uwe Schirmer, Sprecher des wissenschaftlichen Arbeitskreises Kardioanästhesie der DGAI, Leiter am Institut für Anästhesiologie im Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Ruhr-Universität Bochum, Bad Oeynhausen

    Termin: Freitag, 17. September 2010, 12.45 bis 13.30 Uhr
    Ort: ICC Berlin, Saal 10

    Themen und Referenten

    *Patientenschutz: Verdienen wir ihr Vertrauen?
    Was können Deutschland und USA für die Zukunft voneinander lernen?
    Professor Dr. med. Gabriele Nöldge-Schomburg, Kongresspräsidentin des HAI 2010, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), Direktorin der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universität Rostock

    Professor Ronald D. Miller, M.D., M.S., Professor of Cellular and Molecular Pharmacology, Department of Anesthesia and Perioperative Care, UCSF-University of California, San Francisco

    *Fachgesellschaft und Interessenkonflikt: Wie entstehen objektive Studien, Kongresse und Leitlinien?
    Professor Dr. med. Dr. h. c. Jürgen Schüttler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), Direktor der Anästhesiologischen Klinik, Universitätsklinikum Erlangen

    Professor Dr. med. Karl Heinz Rahn, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), Münster

    Kongress-Vortrag:
    Termin: Donnerstag, 16. September 2010, 13.30 bis 13.50 Uhr
    Ort: Saal 7, ICC Berlin
    Thema: Wie steuere ich evidenzbasiert die Ernährung? - mittels "NutriManager"
    Referent: E. Steinhagen-Thiessen (Berlin)

    Kongress-Vorführung:
    Donnerstag, 16. September 2010, 12.00 bis 13.00 Uhr
    Vorplatz ICC Berlin
    "Menschen retten aus besonderer Notlage"
    Präsentiert wird die Rettung zweier Personen aus größerer Höhe mithilfe eines Drehleiterfahrzeuges und mit Unterstützung des Höhenrettungsdienstes der Berliner Feuerwehr sowie die Erstversorgung der Verunglückten durch einen höhengeschulten Notarzt.

    Pressekontakt für Rückfragen:

    Kathrin Gießelmann
    DGAI Pressestelle
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel. 0711 8931-981
    Fax: 0711 89 31-167
    E-Mail: giesselmann@medizinkommunikation.org


    More information:

    http://www.dgai.de
    http://www.hai2010.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Scientific conferences
    German


     

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