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Wissenschaft
Amerikanische Studie ueber das Erfolgsrezept unternehmerischer Universitaeten in Europa
Probleme in Chancen umwandeln
Innovative Universitaeten mit unternehmerischem Anspruch koennen eine Antwort auf die staendig wachsenden gesellschaftlichen Anforderungen an den Hochschulbereich darstellen, meint Prof. Dr. Burton Clark. Durch ihre besondere Auspraegung koennten die innovativen Universitaeten den traditionelleren Universitaeten ein Beispiel dafuer gegeben haben, wie man den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts begegnet. Clark wird seine Ergebnisse im Rahmen eines Seminars am 19. und 20. Mai an der Universitaet Twente in den Niederlanden vorstellen. Das Seminar der Universitaet Twente umfasst alle Mitgliedsuniversitaeten des "European Consortium of Innovative Universities" (ECIU) initiiert, dem auch die Universitaet Dortmund angehoert.
Dr. Burton Clark (University of California, Los Angeles), eine weltweit anerkannte Autoritaet auf dem Gebiet der Erforschung des Tertiaeren Bildungssektors, analysierte von 1995 bis 1997 fuenf europaeischen innovativen Universitaeten; er fand fuenf gemeinsame Faktoren, die fuer einen erfolgreichen, gelenkten Wandel an den Hochschulen notwendig sind.
- ein durch eindeutige Strukturen starkes Universitaetsmanagement,
- eine erweitertes Entwicklungsumfeld,
- eine verbreiterte Finanzierungsgrundlage,
- die Mobilisierung der akademischen Kernbereiche in Fachbereichen und Fakultaeten und
- eine integrierte unternehmerische Kultur.
Bei den untersuchten Universitaeten handelte es sich um University of Warwick (UK), Twente Unitersity (Niederlande), University of Strathclyde (Schottland), Chalmers University of Technology (Schweden), University of Joensuu (Finnland). Alle Universitaeten sind Mitglieder des Konsortiums.
Clark widerspricht der Vorstellung, dass grosse Persoenlichkeiten mit grossen Ideen die groessten Veraenderungen bewirken. Veraenderung innerhalb komplexer Organisationen vollzieht sich auf andere Weise. Eine innovative Konzeption fuer eine grundlegende Veraenderung muss sich unter vielen Beteiligten verbreiten. Notwendig ist die Entwicklung einer neuen Organisationskultur, die auf Veraenderungen angelegt ist.
Er hat nach gemeinsamen Elementen innerhalb der innovativen Universitaeten, oder, wie er sie vorzugsweise nennt, Universitaeten mit unternehmerischer Struktur gesucht. Alle besassen vor etwa zwanzig Jahren ein auf die eine oder andere Weise schlechtes Image. Sie waren wenig attraktiv und nicht ausreichend finanzstark.
Clark stellte fest, dass die Universitaeten von Warwick, Twente, Strathclyde, Joensuu und Chalmers Mitte der neunziger Jahre deutlich effizientere Fuehrungsstrukturen entwickelt haben. Eine gestaerkte Universitaetsleitung ist fuer den Umwandlungsprozess ausgesprochen wichtig. Traditionelle Universitaeten haben auch ein traditionell schwaches Management, ambitionierte Universitaeten oder solche, die ihre Grenzen erweitern wollen, koennen sich schwache Fuehrung nicht erlauben. Managementstrukturen koennen durchaus verschieden sein, mehr zentralisiert oder dezentralisiert organisiert sein. Fuer kurze Zeit kann die Modernisierungsprozess von einer Fuehrungspersoenlichkeit gelenkt und bestimmt werden. Auf lange Sicht aber treten kollegiale Leitungsgremien der Zentralebene und der Fachbereichsebenen an ihre Stelle.
Das zweite Element, das Professor Clark herausarbeite, ist das der aktiven Peripherie. Innovative Universitaeten haben jenseits der traditionellen Akademischen Einheiten eine aktive Peripherie aufgebaut. Diese neuen Einheiten koennen durchaus in der Gestalt verschiedener Rechtsformen auftreten. So sind wie z.B. professionelle Transfer-Einrichtungen, die die Zusammenarbeit mit der Industrie und die Nutzung gewerblicher Schutzrechte vorantreiben. In anderen Formen entfalten sie Initiative im Bereich der Weiterbildung oder sie sind sogar in die Absolventen-Pflege einbezogen. So entsteht eine duale Struktur, in der die Fachbereiche und Fakultaeten durch Zentren unterstuetzt werden, die nicht an der traditionellen Fachstruktur der Universitaeten orientiert ist, sondern sich entscheidend der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme annehmen
Eine Verbreiterung der finanziellen Basis ist fuer die von Clark untersuchten Universitaeten immer wichtiger geworden. Die Erfahrung zeige, dass die Universitaeten sich auf die Dauer nicht auf die Alimentierung durch den Staat verlassen koennen. Die Universitaeten erschloessen sich deshalb zusaetzliche Einnahmequellen. Die Diversifizierung der Einnahmen ermoeglicht es, Reserven zu bilden und Mittel fuer innovative Massnahmen bereitzustellen. Sie vergroessert zugleich den Spielraum, innerhalb interne Umverteilungen vorgenommen werden koennen.
Innovative Universitaeten, so Clark, vernachlaessigen nicht ihren akademischen Kernbereich. Neue Strukturen entwickeln sich gewoehnlich zuerst in naturwissenschaftlichen und technischen Fachbereichen. Sozial- und Geisteswissenschaften haben groessere Schwierigkeiten, den Wandel zu vollziehen, ihre Position ist schwaecher. Im Falle der untersuchten Universitaeten jedoch wurden auch in diesen Bereichen fast ueberall neue Studiengaenge entwickelt. Clark war vom Umfang beeindruckt, in dem die traditionellen Fachbereiche unternehmerischen Geist entwickeln und dabei trotzdem die historisch gewachsene Einstellung zu ihren Faechern bewahrten.
Waehrend der Tagung in Twente finden Arbeitsgruppen statt, die sich mit jeweils einer der fuenf Saeulen des Clarkschen Modells befassen. In diesen Arbeitsgruppen werden jeweils eine der untersuchten Universitaeten und eine der fuenf anderen Universitaeten des ECIU die Ausgangsreferate halten. So stellt beispielsweise Prof. Dr. Ernst-Erich Doberkat, Fachmann fuer Software-Technologie, in Vertretung von Rektor Prof. Dr. Albert Klein die aktive Peripherie der Universitaet Dortmund vor.
Kontakt in Twente: B.J.M. Kokkeler, Leiter des Internationalen Bueros der Universitaet Twente, Phone: 0031-53-4892633, Fax: 0031-53-4892863, E-mail: b.j.m.kokkeler@BCvB.utwente.nl Oder: Lammert de Hoop, Pressereferent Phone: 00 31 53 489 2232
Kontakt in Dortmund Prof. Dr. Ernst-Erich Doberkat, Phone: 0231-755-2780, Fax: 0231-755-2061, Mail: doberkat@ls10.informatik.uni-dortmund.de
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Criteria of this press release:
Economics / business administration, Social studies
transregional, national
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German
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