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Wissenschaft
Imame und islamische Religionslehrer sollen künftig an deutschen Universitäten ausgebildet werden, so die Empfehlung des Wissenschaftsrates. An der Universität Osnabrück startet das bundesweit erste universitäre Weiterbildungsprogramm für Imame in deutscher Sprache. Über 80 Interessenten haben sich gemeldet. 30 konnten heute (11. Oktober) in Anwesenheit der niedersächsischen Sozial- und Integrationsministerin Aygül Özkan ihr zweisemestriges Studium aufnehmen.
»Imame sind nicht nur traditionelle Vorbeter. Neben der Beantwortung von Glaubensfragen helfen Imame auch in vielen Lebenslagen. Sie werden gerufen, um Eheprobleme zu schlichten oder um bei Behördengängen zu helfen. Oft ist sind sie auch für Erziehungsfragen zuständig«, so Ministerin Özkan. »Durch ihre besondere Schlüsselposition können Imame zu Motoren der Integration werden und eine wichtige Rolle beim interreligiösen Dialog spielen. Damit die Imame diese vielfältigen Aufgaben - auch mit Blick auf eine gelingende Integration - erfüllen können, ist eine gezielte Weiterbildung der Imame vor Ort in Deutschland der richtige Weg. Ich freue mich sehr, dass das Land Niedersachsen hier bundesweit eine Vorreiterrolle einnimmt. Das zeigt einmal mehr, dass unsere Integrationspolitik auf vielen Wegen vorankommt.«
Die Universität Osnabrück unterbreitet mit dem bundesweit ersten Weiterbildungsprogramm Imamen sowie Seelsorgerinnen und Seelsorgern ein zusätzliches Angebot, um ihre Arbeit in den Moscheengemeinden optimal zu unterstützen. »Gerade die dritte Generation muslimischer Migranten wünscht sich beim Lösen von Alltagsproblemen Imame, die selbst in Deutschland sozialisiert sind«, so Dr. Bülent Ucar, Professor für Islamische Religionspädagogik. Für 2012 plant die Universität dann einen Bachelorstudiengang für die Ausbildung von Imamen.
Zudem bewirbt sich die Universität Osnabrück derzeit mit Unterstützung des Landes um eines der drei bundesweit vom Wissenschaftsrat empfohlenen Institute für Islamische Theologie beim Bundesforschungsministerium. »Die Erweiterung um ein Institut für Islamische Studien mit vier bis fünf zusätzlichen Professuren würde nicht nur der künftigen Imamausbildung zugute kommen, sondern auch die christlichen Theologien durch interreligiös und interkulturell vernetzte Forschung vorantreiben«, so Vizepräsidentin Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke. Dem Beirat werden unter anderm Vertreter der muslimischen Verbände und Gemeinden angehören.
»Die Universität Osnabrück ist mit der Islamischen Religionspädagogik und dem Weiterbildungsangebot hervorragend aufgestellt, um in der Zukunft auch eine theologische Ausbildung unter dem Dach eines Instituts für Islamische Studien anzubieten«, erläutert Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka. »Deshalb habe ich den beim Bundesforschungsministerium gestellten Antrag zur Mitförderung von Beginn an unterstützt«, so Ministerin Wanka.
Das jetzt startende berufsbegleitende »Weiterbildungsprogramm für Imame und das seelsorgerische und religionspädagogische Betreuungspersonal in Moscheegemeinden« umfasst drei Schwerpunkte: Zunächst geht es um ausreichende Deutschkenntnisse für die aus der Türkei stammenden Imame, damit sie sich ohne Schwierigkeiten verständigen und auch theologische Inhalte in Deutsch wiedergeben können. Die einjährige Fortbildung vermittelt weiterhin Informationen über Geschichte, Politik, Recht und Gesellschaft. In einem dritten Schwerpunkt werden pädagogische Kenntnisse für die Jugend- und Gemeindearbeit und den interreligiösen Dialog vermittelt.
An der Ausarbeitung des Fortbildungsprogramms sind das Innen- beziehungsweise Sozialministerium, das Kultus- und das Wissenschaftsministerium, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die Universität Osnabrück sowie weitere Wissenschaftler beteiligt. Die Kosten von 300.000 Euro teilen sich das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration und das BAMF.
Die Lehrveranstaltungen werden von Dozenten der Islamischen Religionspädagogik, der katholischen und evangelischen Theologie, des Interdisziplinären Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) und des Instituts für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN) durchgeführt. Das Zentrum für Interkulturelle Islam-Studien der Universität Osnabrück (ZIIS) gewährleistet die interdisziplinäre Vernetzung. Für einige Modulinhalte werden auch externe Lehrkräfte eingesetzt. Nach erfolgreicher Teilnahme wird ein Zertifikat ausgestellt.
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Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Utz Lederbogen,
Pressesprecher der Universität Osnabrück,
Neuer Graben / Schloss, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 4370,
E-Mail: utz.lederbogen@uni-osnabrueck.de
Niedersachsens Sozial- und Integrationsministerin Aygül Özkan (Mitte) begrüßte heute (11. Oktober) z ...
Foto: Uwe Lewandowski/Pressestelle Universität Osnabrück
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Großes Medieninteresse beim Start des Weiterbildungsprogramms für Imame an der Universität Osnabrück ...
Foto: Uwe Lewandowski/Pressestelle Universität Osnabrück
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Criteria of this press release:
Politics, Religion, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Science policy, Studies and teaching
German
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