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Mehr als 70 % der Schlaganfallpatienten erreichen die Klinik zu spät, um mit einer Thrombolyse behandelt zu werden. Hierbei lösen Ärzte das Blutgerinnsel im Gehirn, das den Schlaganfall verursacht hat, medikamentös auf. Die Therapie darf aber nur in den allerersten Stunden nach Auftreten der Symptome zum Einsatz kommen. Wichtig ist daher, Warnsignale zu erkennen und sofort den Rettungsdienst zu rufen. Doch dies bleibt oft aus. Welche Warnsignale auf einen Schlaganfall hinweisen und wie man reagieren sollte, ist Thema einer Presskonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe im Vorfeld des Weltschlaganfalltages am 29. Oktober 2010.
Schlaganfälle sind die zweithäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für Behinde¬rungen im Erwachsenenalter. Auslöser ist in etwa 80 Prozent der Fälle ein Gerinnsel, das ein Hirngefäß verschließt. Mit der Thrombolyse, die ein solches Gerinnsel auflösen kann, steht seit längerem eine effektive Therapie zur Verfügung. Diese kann das Ausmaß der Behinde¬rungen nach einem Schlaganfall vermindern. „Wir können die Thrombolyse aber nur in den allerersten Stunden nach Auftreten der Symptome einleiten. Vor der Behandlung müssen wir durch eine Computer- oder Magnetresonanztomografie ausschließen, dass eine Hirnblutung den Schlaganfall ausgelöst hat“, erläutert Professor Dr. med. Joachim Röther, Erster Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und Chefarzt der Neurologischen Klinik an der Asklepios Klinik in Hamburg-Altona. Daher könne eine umgehende Einweisung in die nächste Klinik mit einer Schlaganfall-Spezialstation, der Stroke Unit, die Chance auf Heilung erheblich verbessern. „Doch noch immer erreicht nur eine Minderheit rechtzeitig die Klinik“, beklagt Röther.
Dies sei nicht nur in der verbreiteten Unkenntnis der Symptome begründet, zu denen neben der Halbseitenlähmung auch plötzliche Seh- oder Sprachstörungen gehören. „Viele Menschen wissen mittlerweile, dass der Schlaganfall ein Notfall ist. Doch an der richtigen Reaktion hapert es“, berichtet Röther. Er verweist dabei auf eine Umfrage aus den USA, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Stroke“ erschienen ist: Danach sah nur jeder Zweite die Notwendigkeit für einen sofortigen Notruf, wenn ein Angehöriger plötzlich nicht mehr sprechen kann oder gesprochene Worte nicht mehr versteht. Bei einer Halbseitenlähmung waren es nur knapp über 40 Prozent und bei Sehstörungen sogar nur 20 Prozent.
Die Befragung zeigt dem Experten zufolge ein weiteres auch für Deutschland typisches Verhalten: Die meisten Befragten gaben an, dass sie die Angehörigen selbst zur nächsten Notaufnahme begleiten würden. „Das ist ein Fehler“, warnt Röther. Der Transport mit dem Rettungswagen sei in aller Regel nicht nur schneller. Die Besatzung wisse auch, wo sich die nächste Stroke Unit befindet. „Außerdem wird die Klinik vorzeitig über das Eintreffen des Patienten informiert und kann Vorbereitungen hierfür treffen“, ergänzt der Mediziner. „Die Devise lautet deshalb immer: Bei einem Schlaganfall sofort zum Telefon greifen und 112 wählen“, so der Appell Röthers im Vorfeld des Weltschlaganfalltags am 29. Oktober 2010.
Anlässlich des Weltschlaganfalltages startet die World Stroke Organization (WSO) eine weltweite Aufklärungskampagne zum Thema Schlaganfall. Im Vorfeld informiert die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe (SDSH) am 26. Oktober 2010 auf einer Pressekonferenz in Berlin über Symptome, Diagnostik und Therapie von Schlaganfällen.
Terminhinweis:
Pressekonferenz im Vorfeld des Weltschlaganfalltages: „Gemeinsam gegen den Schlaganfall“
Dienstag, 26. Oktober 2010, 12.30 bis 13.30 Uhr
Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum IV, Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin
Pressekontakt für Rückfragen:
Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
Pressestelle
Silke Stark
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-572
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: stark@medizinkommunikation.org
Criteria of this press release:
Medicine
transregional, national
Press events, Transfer of Science or Research
German
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