idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/12/2010 08:08

Lichtgeschaltete Herzschrittmacher

Rudolf-Werner Dreier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Wissenschaftler an der Universität Freiburg hat an neuer Entwicklung geforscht - Veröffentlichung in „Science“

    Spezialisierte Herzmuskelzellen, so genannte Schrittmacherzellen, bestimmen die Schlagfrequenz des menschlichen Herzens und können bei Herzrhythmus-Störungen durch Implantation eines elektrischen Schrittmachers ersetzt werden. Obwohl solche Implantate Millionen von Menschen das Leben retten, haben sie dennoch ihre Grenzen. So erzeugen die elektrischen Pulse toxische Gase wie Wasserstoff, Sauerstoff und Chlor. Sie müssen deshalb kurz und behutsam sein. Der Freiburger Neurobiologe, Dr. Aristides Arrenberg, Institut für Biologie I, hat in einem internationalen und multidisziplinären Forscherteam um die beiden Professoren Herwig Baier und Didier Stainier an der Universität von Kalifornien San Francisco an einer Studie zu einem nicht-invasiven, optischen Herzschrittmacher mit gearbeitet. Die Ergebnisse werden heute in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht.

    Die Wissenschaftler erprobten eine nicht-invasive Methode, die es ermöglicht, die Herzfrequenz präzise zu kontrollieren. Hierbei werden transgene Proteine in die Herzzellen eingeschleust, die bei Lichteinfall die Polarisation der Zellmembran verändern. So gelang es, das Herz im Tiermodell bei Zebrafischen durch wohl definierte Lichtpulse langsamer oder auch schneller schlagen zu lassen. Die Entwicklung eines künstlichen, licht-geschalteten Schrittmachers für den Menschen ist Zukunftsmusik und wird es auf Grund der guten Wirksamkeit von elektrischen Schrittmacher-Implantaten wohl auch bleiben. Die jüngsten Ergebnisse zeigen jedoch das Potenzial, dass diese Methode bieten könnte, falls sicherer therapeutischer Gen-Transfer in der Zukunft möglich wird. Gegenwärtig kommt die neue Methode hauptsächlich in der biologischen Grundlagenforschung zum Einsatz.
    Das Forschungsprojekt wurde durch eine Entwickung in den Neurowissenschaften möglich gemacht, in der lichtgeschaltete Ionenkanäle und –pumpen in erregbaren Nervenzellen oder Muskelzellen produziert werden. Diese Proteine kommen normalerweise in Mikroorganismen wie Algen und Archaebakterien vor und gelangen durch Gentechnik in Wirbeltiere, um so die Aktivität der Zellen beeinflussen zu können. Durch Anwendung präziser optischer Methoden kann ein Lichtstrahl so geformt werden, dass nur einzelne Zellen oder bestimmte Regionen aktiviert werden. In einem so genannten Lichtblattmikroskop (SPIM) wurden verschiedene Muster erzeugt und aus den aufgenommenen Videos Rückschlüsse auf die Lage der Schrittmacherzellen in den Zebrafischherzen gezogen. So konnten die Wissenschaftler die Entwicklung des Schrittmachers über verschiedene Stadien verfolgen.

    Science, 12.11.2010: Optogenetic Control of Cardiac Function
    Aristides B. Arrenberg, Didier Y. R. Stainier*, Herwig Baier, Jan Huisken

    Kontakt:
    Dr. Aristides Arrenberg
    Albert-Ludwigs-Universität - Institut für Biologie I
    Tel.: 0761/203-2581
    E-Mail: Aristides.Arrenberg@biologie.uni-freiburg.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Medicine
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).